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Predigten zu Richter 11,12
Jephtah sandte Boten zum Könige der Kinder Ammon
Das Vorgehen Jephtahs ist bewundernswürdig, da er in aller Ruhe sich mit den Feinden auseinandersetzen wollte, ehe er zur Gewalt Schritt, um sein Volk und Land gegen ihre Angriffe zu verteidigen. Es lag auf der Hand, dass Ammon kein Recht hatte an das Land, woraus Israel nach Gottes Befehl die Amoriter vertrieben hatte. „Du tust übel an mir, dass du wider mich streitest“ Aber ehe Jephtah die Eindringlinge zurückschlug, tat er sein Bestes, um Ammon von der Unrechtmäßigkeit seiner Ansprüche zu überführen. Ähnlich verfuhr auch unser Heiland mit dem Knecht, der Ihn auf die Backen schlug: „Habe ich übel geredet, so beweise es, dass es böse sei; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?“ Also sollen auch wir heute noch handeln. „Sündigt dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein; höret er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ Nach des Meisters Urteil schädigt der da unrecht tut, sich selbst weit mehr als irgend jemand anders: daher sind die Worte ernster Auseinandersetzung so notwendig, um ihn vor weiterem Verderben zurückzuhalten. Wie schön wäre es, wenn wir in solchem Geist demütiger Versöhnlichkeit handelten! Dann könnten wir unsere Sachen getrost dem Richter über alle anheimstellen (Vers 27) und wir würden in der Folge stark genug werden, für die heiligen Rechte anderer einzustehen.
Es ist nicht nötig, dass wir uns des HERRN Hilfe erkaufen, wie Jephtah es tat, durch sein rasches Gelübde. Gottes Herz voll Liebe ist bereit, uns mit Freuden alle die Hilfe und Erlösung zuteil werden zu lassen, deren wir bedürfen, wenn nur unsere Sache in Richtigkeit ist vor Ihm. „Er hat erlöst; . . . Er erlöst täglich . . . Er wird uns auch hinfort erlösen“ (2. Kor. 1,10). Stehen wir nur richtig zu unsern Mitmenschen, so können wir uns zuversichtlich auf Gottes allmächtige Hilfe verlassen.