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Predigten zu Psalm 97,11

"Licht ist gesät dem Gerechten, und Freude den von Herzen Aufrichtigen."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen, und Freude den frommen Herzen.

Wenn die Schrift von Gerechten redet, so meint sie nicht Selbstgerechte, sondern solche, die in Demut und im Gefühl eigener Schwachheit Gottes Willen tun, recht tun nach seinem Wort. Dem Selbstgerechten geht das Licht nicht immer wieder auf; sein Licht ist ja nicht das ewige Licht in Christo, sein Licht ist der Selbsttrost seines armseligen Tuns. Dieses Licht hört auf. Zwar sterben viele mit dem Selbsttrost eigener Gerechtigkeit; aber wie dunkel wird es bei diesen Verächtern der Gerechtigkeit aus dem Glauben werden, wenn sie in die Ewigkeit kommen, und sie erkennen müssen, dass sie den verworfen haben, der das Licht der Welt ist! – Dem vor Gott Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen, oder richtiger gesagt: ihm ist Licht gesäet. Im neuen Bunde sind die Gerechten Leute, die in Christi Blut Vergebung der Sünden haben und dann Jesu nachfolgen. Diesen ist Licht auf ihren Weg gestreut, wie auch der Herr selber sagt: wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis; wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben Joh. 8,12. Das ist nicht so gemeint, als sei solchen Gerechten immer gleich alles klar, als hätten sie für alles sofort Licht und Verständnis. Es gibt bei ihnen Wartezeiten, wo sie auch ihre Fragezeichen haben; aber sie stehen auch in den Wartezeiten mit dem Herrn da, und wenn auch Wolken die Sonne verdecken, so ist doch ihr Kompass in Ordnung und der Herr steht am Steuerruder. Mit ihm kommen sie vorwärts. Leuchtet dann die Sonne wieder, so freuen sie sich um so mehr, und je näher sie dem Ziele kommen, desto größer ist ihre Freude. Wie selig ist es, aus Erfahrung bezeugen zu können: den Gerechten geht das Licht immer wieder auf und Freude den frommen Herzen.

Herr, habe Dank! dass Du auch mich aus der Finsternis in Dein wunderbares Licht gebracht hast. Lass mir auch ferner Dein Licht leuchten und bringe mich zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Licht ist gesäet dem Gerechten, und Freude den von Herzen Aufrichtigen

Licht bedeutet Freude und Wonne, und das ist es, was derer wartet, die eingehüllt sind in die Gerechtigkeit Christi, und um seines Namens willen Ihm nachfolgen auf richtigem Wege. Weiche niemals ab von dem Pfad der Gerechten; er führt zur ewigen Erntefreude im Vaterhaus, so dunkel und schwer auch deine gegenwärtige Erfahrung sein mag.

Das Säen ist eine traurige Arbeit; da wird der kostbare Samen weggeworfen, die aufgehäuften Vorräte der Scheune werden hierhin und dorthin verstreut; aber es ist eine Drangabe in Erwartung der Zukunft. Des Sämanns Herz mag wohl jagen, im Blick auf die Feldmäuse, die anhaltenden Regengüsse, den versengenden Mehltau, die seiner Saat drohen und wodurch schon so viele Hoffnungen vereitelt wurden. Jetzt ist deine Saatzeit, – jeder Augenblick der Prüfung, jeder Stich des Schmerzes wird, so du ihn mutig trägst, zu einem Samenkorn, das in die Furchen gelegt wird, um ganz gewiss dereinst zur seligen Ernte des Lichtes zu werden. Du kannst es jetzt nicht begreifen, und dennoch säst du Licht. Jede Tat der Selbstverleugnung, da du dich in die Erde legst, um zu sterben, wird zum Keim, der zur Freudenernte reift.

Als die Wälder der Urwelt mit ihrer herrlichen Blätterfülle, durch ungekannte Umwälzungen, in den Schoß der Mutter Erde versenkt wurden, und ringsum grause Verwüstung herrschte, da schien des Schöpfers Werk ganz verderbt zu sein. Wer hätte damals ahnen können, dass Gott also Licht säte für unsere Winternächte? Sei nicht allzu traurig, – die Ernte wird gewiss kommen.

Licht nach dem Dunkel, – Friede nach Streit, Jubel nach Tränen, – Wonne nach Leid, Leben nach Sterben, völliges heil Ist der Erlösten herrliches Teil.