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Predigten zu Psalm 97,10

"Die ihr der HERR liebet, hasset das Böse! Er bewahrt die Seelen seiner Frommen; aus der Hand der Gesetzlosen errettet er sie."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Die ihr den Herrn liebt, hasset das Arge."

Du hast allen Grund, das "Arge zu hassen", wenn du nur daran denkst, wieviel Schmerz es dir schon verursacht hat. Ach, was hat doch die Sünde für eine Welt voll Unheil über dich gebracht! Die Sünde hat dich so sehr verblendet, dass du kein Auge hattest für die Schönheit und Liebenswürdigkeit deines Heilandes; sie hat dich so taub gemacht, dass du kein Ohr hattest für die zärtlichen, liebevollen Einladungen des Erlösers. Die Sünde hat deinen Fuß auf den Weg des Todes gekehrt, und in den Born deines Lebens tödliches Gift geschüttet; sie hat dein Herz befleckt und angesteckt und es zu einem "trotzigen und verzagten Ding" gemacht. O, was warst du für ein elendes Geschöpf, als das Arge es mit dir aufs äußerste gebracht hatte, bevor die göttliche Gnade sich drein legte! Du warst ein Kind des Zorns gleich den übrigen, und "deine Füße liefen zum Bösen" mit dem großen Haufen. So stand's mit uns allen; doch der Apostel Paulus erinnert uns: "Aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesu, und durch den Geist unsers Gottes." Wir haben wahrlich gute Ursache, das Arge zu hassen, wenn wir zurückblicken und sein verderbliches Wirken betrachten. Solch Unheil hat das Arge in uns angerichtet, dass es um unsre Seelen geschehen wäre, wenn nicht die allmächtige Liebe ins Mittel getreten wäre, um uns zu versöhnen. Selbst jetzt noch ist es ein rüstiger Feind, der nimmer ruht und allezeit wachsam ist, ob er uns schädigen und ins Verderben stürzen könne. Darum "hasset das Arge," o, ihr Christenleute, sonst trachtet ihr nach Trübsal. Wollt ihr euren Pfad mit Dornen bestreuen und euer Sterbekissen mit Disteln füllen, dann lasst nach, das "Arge zu hassen;" wollt ihr aber ein glückliches Leben führen, und eines ruhigen, seligen Todes sterben, dann wandelt in allen Wegen der Heiligkeit und hasset das Arge bis ans Ende. Wenn ihr euren Heiland wahrhaft lieb habt und Ihn ehren wollt, dann "hasset das Arge." Wir kennen gegen die Liebe zum Bösen in einem Christenherzen kein kräftigeres Heilmittel als den häufigen Umgang mit dem Herrn Jesus. Haltet euch recht viel in seiner Nähe auf, so wird's euch unmöglich sein, mit der Sünde auf gutem Fuße zu stehen. "Wer will das Arge hassen, Muss Jesum liebend fassen."


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Gottes Hass auf das Böse entspringt Seiner Liebe.

"Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse!"

Nachdem wir in diesem Monat fünfzehn Wesenszüge der Liebe betrachtet haben, scheint es eigenartig, ganz plötzlich zum Thema "Hass" zu wechseln. Außerdem wirkt "heiliger Hass" wie ein Widerspruch in sich selbst, wenigstens für alle, die Hass in jedem Fall als etwas Böses betrachten. Aber Liebe und Hass sind untrennbar. Du kannst nicht wirklich etwas lieben und gleichgültig gegen Dinge sein, die dem Geliebten entgegenstehen oder es bedrohen.

Wer seinen Ehepartner liebt, hasst alles, was ihn verunreinigt oder verletzt. Liebst du deine Kinder, so hasst du alles, was ihnen Schaden zufügt. Wenn du das Gute liebst, hasst du das Böse. Liebst du Einigkeit, hasst du Dissonanzen. Wenn du Gott liebst, hasst du den Satan. Darum sagt die Schrift in unserem Text: "Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse!" und: "Die Furcht des Herrn [bedeutet], Böses hassen. Hochmut und Stolz und bösen Wandel und einen ränkevollen Mund, [das] hasse ich" (Spr. 8,13).

Zweifellos ist Gott der Gott der Liebe. So steht in 1. Johannes 4: "Geliebte, lasst uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe ... Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, sind auch wir schuldig, einander zu lieben ... Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm" (die Verse 7-8.11.16).

Wie reagieren wir auf diese Liebe? Der Psalmist schreibt: "Aus deinen Vorschriften erhalte ich Einsicht. Darum hasse ich jeden Lügenpfad! ... Die Gemeinen hasse ich, aber ich liebe dein Gesetz ... Darum wandle ich aufrichtig nach allen deinen Vorschriften. Jeden Lügenpfad hasse ich ... Lüge hasse und verabscheue ich. Dein Gesetz liebe ich" (Ps. 119,104.113.128.163).

Ist das dein Gebet? Hasst du alles, was sich gegen Gott stellt? Fühlst du dich von allem angegriffen, was Ihn angreift? Denke daran: Heiliger Hass ist genauso Bestandteil der göttlichen Liebe wie alles andere, was wir seither betrachtet haben. Wenn du Gott liebst, musst du notwendigerweise das Böse hassen.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Ein schönes Psalmwort, auch beim Blick auf die, die uns heute verlassen. Die werden sich zwar nicht gern die Heiligen Gottes nennen wollen; aber unwillkürlich nehmen sie doch Trost aus dem Verheißungswort, wie wenn sie's wären. Vielleicht sind sie's auch, und nehmen wir's nicht zu schwer. Wer sind denn eigentlich Seine Heiligen? Wir müssen da zunächst nicht an das denken, daß es solche Leute sind, an welchen keine Flecken mehr sich finden. Denn da ginge es nach dem Wort (Hiob 14, 4) : „Wer will einen Reinen finden bei denen, da Keiner rein ist?“ oder nach dem andern Wort (1 Sam. 6, 20): „Wer kann stehen vor dem HErrn, solchem heiligen Gott?“ Vielmehr werden aus Gnaden alle die vom HErrn Seine Heiligen genannt, die sich zu Ihm halten. Schon damit werden sie Seine Lieblinge. Will ja der HErr doch vor allem nur ein liebendes, Ihm vertrauendes Herz haben; und wer das hat, der ist unter Seinen Heiligen, sofern er sich ja schon damit in einen Gegensatz zu der Welt stellt, die nichts von Ihm will. Bei ihnen macht sich das Andere sodann auch, was nach dem inwendigen Menschen zur Heiligkeit gehört, weun sie nur bei dem HErrn verbleiben.

So sind denn alle die Seine Heiligen, die sich gleichsam in Seinen Schoß setzen, die auf Ihn vertrauen, zu Ihm aufblicken, in allem nur Ihn ansehen, nach Ihm sich sehnen, unter der Trübsal Ihn suchen, Seine Gnade und Erbarmung begehren, in allem nur immer Ihn bitten und anrufen. Das sind die, von welchen der Psalm sagt (91,1.2: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet, und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibet, der spricht zu dem HErrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ Der Art sind die Heiligen, von welchen es in unserer Losung heißt, daß der HErr ihre Seelen bewahre. Alle, die kindlich und vertrauensvoll sich an Ihn halten, dürfen es erfahren, daß Er sie nicht läßt, sondern ihnen anshilst in jeglicher Trübsal. Die lieben Abreisenden haben's also nicht so schwer, sich unter den Heiligen zu denken, deren Seelen der HErr bewahrt. Glaubet nur, so bleibt. Auch der Schutz eures Gottes gewiß!

Mel. Ermuntre dich, mein. Drum, liebes Herz, sei wohlgemuth, Und laß von Sorg und Grämen! Gott hat ein Herz, das nimmer ruht, Dein festes Vorzunehmen. Er kann's nicht lassen, glaube mir, Sein Vaterherz ist gegen dir Und uns hier allzusammen Voll ewger Liebesflammen.