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Predigten zu Psalm 91,9

"Weil du der HERR, meine Zuflucht, den Höchsten, gesetzt hast zu deiner Wohnung,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht."

Die Israeliten waren in der Wüste einem beständigen Wechsel ausgesetzt. Wenn die Feuersäule stillstand, wurden die Zelte aufgeschlagen; aber des andern Tages, noch ehe die Sonne aufgegangen war, ertönte die Posaune, die Bundeslade wurde vorangetragen, und die feurige Wolkensäule zeigte den Weg durch die Engpässe des Gebirges über Abhänge hin oder die dürren Sandflächen der Wüste entlang. Kaum hatten sie Musse, ein wenig zu rasten, so hörten sie schon wieder den Ruf: "Macht euch auf! hier ist eures Bleibens nicht; ihr müsst weiter ziehen, hinauf nach Kanaan!" Sie blieben nie lange an einem Ort. Weder Brunnen noch Palmenbäume hielten sie zurück. Dennoch hatten sie eine bleibende Heimat in ihrem Gott; seine Wolkensäule war ihr Obdach, und ihre nächtliche Flamme das Herdfeuer. Sie mussten weiter ziehen von Ort zu Ort, unter beständigem Wechsel, ohne Rast und Ruhe, und hatten nie Zeit, sich gemächlich einzurichten, dass sie hätten sagen können: "Nun sind wir geborgen; an diesem Orte wollen wir bleiben."Wir fahren wohl dahin, wie ein Strom,"spricht Mose,"aber Du, Herr Gott, bist unsre Zuflucht für und für."Der Christ weiss von keinem Wechsel bei Gott. Er kann heute reich sein und morgen arm; er kann heute krank sein und morgen gesund; er kann heute voller Freude und Wonne sein und morgen voller Furcht und Trauer; aber es gibt keinen Wechsel und keine Veränderung in seinem Verhältnis zu Gott. Hat mich der Herr gestern geliebt, so liebt Er mich heute wieder. Meine unwandelbare Ruhestätte ist mein hochgelobter Herr. Ob Hoffnungen zerrinnen, ob Erwartungen getäuscht werden, ob Freuden verwelken, und fressender Meltau mir alle Blüten zerstöre: so habe ich dennoch nichts verloren von alledem, was ich in Gott besitze. Er ist"mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen möge."Ich bin ein Pilger auf dieser Erde, aber in meinem Gott bin ich geborgen, und bei Ihm wohne ich sicher. In dieser Welt bin ich ein irrender Wanderer, aber in Gott habe ich eine gewisse Zuflucht."Der Herr ist meine Zuversicht, Mein bester Trost im Leben! Dem fehlt es nie an Heil und Licht, Der sich an Ihn ergeben."


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Der Herr ist deine Zuflucht

Dieser Psalm beginnt mit der tröstlichen Versicherung, dass, wer da in inniger Gemeinschaft mit dem HErrn lebt, auch unter dem Schutz der göttlichen Allmacht steht. Aus dieser Erfahrung heraus kann man dann von dem HErrn sprechen: „Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ Im neunten Vers finden wir die Wiederholung dieses freudigen Bekenntnisses, und beide Male ist es, als ob ein Chor einfiele, der die verschiedenen Segnungen einzeln aufzählte, die denen folgen, derer einzige Zuflucht der Herr ist.

In den drei letzten Versen des Psalms wird Gott selbst als der Redende eingeführt, der sein Kind dessen versichert, was Er zu seinem Schutz, zu seiner Errettung zu tun bereit ist.

Hast du jemals mit Überzeugung gesprochen: „O Herr, du bist meine Zuflucht?“ Von jeglicher anderen Hilfe absehend, hast du dich zu Ihm geflüchtet, vor dem Sturmwind und Wetter, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pestilenz, die im Finstern schleichet, vor Menschen und Teufel? Du musst es laut bekennen, nicht nur denken, dass der HErr ein Zufluchtsort sei. Sage es nicht sowohl, weil du es als wahr empfindest, sondern weil es wahr ist. Sage es nicht nur, wenn du von teilnehmenden Freunden umgeben bist, sondern in den Stunden der Einsamkeit, der Verlassenheit, der Anfechtung.

Auf einem mir bekannten Landgute ist ein Brutofen, durch dessen künstliche Hitze schon viele Hunderte kleiner Küchlein ausgebrütet worden sind. Aber es fällt mir dabei immer ein großer Mangel auf: – sie kennen nicht der Mutter Ruf, noch ihre Fittiche. Unwillkürlich erinnern sie mich an solche Seelen, die noch nicht ihre Zuflucht gefunden haben, unter den Flügeln Gottes.