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Predigten zu Psalm 84,12
Wir können es freilich nicht so felsenfest glauben, wenn es drum geht; denn Staub, Erde und Asche, irdische Menschen, wie wir sind, haben wir, selbst ohne irdische Gesinnung, dennoch irdische Bedürfnisse. Des Guten, des wir bedürfen, ist so vielerlei. Da ist nun freilich die gute Wahl getan, der Entschluss ist gefasst und wird auch ausgeführt, wo es um Gottes Gesetz, Wort und Wahrheit, wo es um Gerechtigkeit geht; und da denkt man denn für den Augenblick nicht so sehr an solche Bedürfnisse; aber es muss am Ende dennoch gegessen und getrunken sein, es muss für Haus und Gesinde gesorgt werden, Kleider müssen doch da sein, ohne Geld kommt man nicht durch die Welt, kein Mensch lässt sich mit einem Bibelspruch bezahlen. Es wird einem sogar ein bitterer Verlust am Eigentum oder an der Erbschaft angedroht, und Erwartungen, welche man sonst gehegt hatte, werden einem vor und nach abgeschnitten.
Da heißt es denn noch manchmal, selbst von den Geliebtesten: Segne Gott und stirb, und: Wo ist nun deine feste Burg? Wie sieht's nun aus mit deiner guten Wehre? Du bringst dich an den Bettelstab, du wirst kein Durchkommen finden. Schaue mal diesen und jenen da, er ist doch auch ein Israeliter, ein wahrhaft frommer Mann, der stimmt dir doch auch nicht bei. Und siehe mal den da, was hast du an dem auszusetzen? der hat doch solche übertriebenen Vorstellungen von der Sache nicht wie du, und wie geht es dem so wohl! Da kannst du doch sehen, dass Gott in dieser Sache nicht mit dir ist.
Seele, wie so sehr betrübet,
wie ist dir in mir so bang?
Harr' auf Gott, der jetzt dich übet,
harr' auf ihn, es währt nicht lang;
dann entspringt aus Druck und Leid
Freud und große Herrlichkeit.
Ich will meinen Heiland loben,
ewig werd' mein Gott erhoben.
Soll es um Gott und Gerechtigkeit gehen, da wird es einem um und um finster, da scheint einer allem Widerspiel preisgegeben zu sein, da ist ihm alles Fleisch feindlich und auch Gott selbst scheint ihm nicht gewogen. Für eine Weile findet er selbst nicht eine einzige Seele, seine Not derselben begreiflich zu machen, und er hat nichts als eine Ecke am verborgenen Ort und ein Buch, welches Bibel heißt. – So liegt der Weg des Kreuzes und der Anfechtung, welchen mancher zu gehen hat, wenn er die Gerechtigkeit dem Sichtbaren vorzieht; da lernt man es aber um so mehr aus der Erfahrung, wie wahr die Worte dieses Psalmes sind: Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Das kann auch nicht anders sein. Denn so steht wiederum geschrieben: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht verschonet hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?
Darum ist es auch ein so teures Trostwort: Der Wandel sei ohne Geiz; und lasset euch begnügen an dem, was da ist. Denn er hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen, also dass wir sagen dürfen: Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten. Was sollte mir ein Mensch tun? Und das wäre auch eigenartig, dass der Gott, der sich seine Gemeinde erkauft hat mit seinem Blute, es ihr in diesem Leben an irgend einem Guten würde mangeln lassen. Er kann es nicht tun; denn kein Vater gibt seinem Kinde, das ihn um Brot bittet, einen Stein. Darum bitte, so hast du.
Denn Gott, der Herr, ist Sonn' und Schild,
er deckt uns, er ist gut und mild,
er wird uns Gnad' und Ehre geben.
Nichts mangelt dem, der in der Not
auf Gott vertraut; er hilft im Tod,
er selber ist der Frommen Leben.
Heil dem, der stets in dieser Weilt,
Herr Zebaoth, an dich sich hält!
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Als die Jugendbewegung viele junge Menschen in Deutschland ergriff, hörte man oft ein Lied, in dem immer wieder vorkam: „… uns geht die Sonne nicht unter!" Es mag Menschen geben, die dies Lied nicht kennen. Aber das junge Herz singt es doch allezeit fröhlich: „… uns geht die Sonne nicht unter!“
Und nun möchte ich einmal die fragen, die dies Lied einst gesungen haben: „Sagt, ist euer Leben auf dieser Höhe geblieben? Ist euch die Sonne nicht untergegangen?" Und ich weiß, viele werden stille werden. Und die meisten werden anfangen zu klagen und zu erzählen, wie das Leben ihnen Enttäuschungen gebracht hat, wie die Ideale der Jugend zerbrochen sind, wie die Sonne in ihrem Leben untergegangen ist. Und viele werden verbittert schweigen.
Ich stand einmal an einem Krankenbett. Eine bedeutende Frau, die in ihrem Leben viele heiße Kämpfe durchgefochten hatte, lag im Sterben. Da bat sie die Umstehenden, man möchte ihr ihren Lieblingsvers singen. Es ist mir unvergesslich, wie dann an diesem Sterbebett es jubelnd erklang:
„… die Sonne, die mir lachet
ist mein Herr Jesus Christ.
Das, was mich singen machet
ist, was im Himmel ist."
Ja, es gibt eine Schar von Menschen, denen in Wahrheit die Sonne nicht untergeht. Das sind die, die erfahren haben: „Gott, der Herr, ist Sonne!" -, die das lebenschaffende Licht dieser Sonne in Jesus Christus, ihrem Herrn und Heiland, gefunden haben. Wir Christen rühmen: „Uns geht die Sonne nicht unter." Amen.
Gott der HErr ist Sonne und Schild; der HErr gibt Gnade und Ehre (Herrlichkeit)
Wie freundlich passt sich Gott unseren Bedürfnissen an! In Finsternis ist Er uns Sonne; im heißen Mittag ein Schild; auf unserer irdischen Pilgerreise gibt Er uns Gnade, – und wenn des Himmels Morgenrot anbricht, wird Er uns Herrlichkeit gehen. Er richtet sich nach den stets wechselnden Verhältnissen unsers Lebens und bietet uns jedes mal, was die dringende Not des Augenblicks erheischt. Ja wohl: „Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.“
Die Sonne ist die Quelle des Lichtes und des Lebens. Mit unparteiischer Güte sendet sie ihre Strahlen in den Palast und in die Hütte, auf die Bergesspitze und in das tief verborgene Tal. Wir haben dabei nichts zu tun, als uns ihren Strahlen auszusetzen, ihnen Fenster und Türe zu öffnen. Liebes Herz! Gehe aus dir selbst heraus, und wenn dich fröstelt, so sonne dich an Gottes unveränderlicher Liebe.
In der glühenden Hitze der Sandwüste mag der Schatten eines großen Felsens oder einer Kürbispflanze dir zum Schilde dienen. Stelle Gott zwischen dich und den Siroeco der Versuchung. Ist dir die Schwüle des Mittags unerträglich, dann birg dich in dem Herrn, deinem Gott; dann soll dich die Hitze des Tages nicht stechen, noch der Frost bei Nacht. Bedarfst du der Gnade? Bei Ihm ist die Fülle und seine Gnade genügt dir. Mit beiden Händen wird Er wieder und wieder geben, – du brauchst dich nur zu üben in der Gewohnheit des Nehmens. Wenn du erkenntest die Gabe Gottes, so wüsstest du, dass der Keim der Herrlichkeit in dich gelegt ist und nur wartet auf den Sommer der Ewigkeit, der ihn zu vollkommener Schönheit entfalten soll. „Wir haben Zugang im Glauben zu dieser Gnade, darinnen wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.