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Predigten zu Psalm 75,7

"Denn Gott ist Richter; diesen erniedrigt er, und jenen erhöht er."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Es gibt einen Gott und eine Vorsehung, und nichts geschieht zufällig. Wenn auch aus keiner Richtung der Windrose mit Erlösung zu rechnen ist, kann Gott sie für Seine Leute bewirken; und wenn auch weder vom Aufgang noch vom Niedergang der Sonne Gerechtigkeit kommt und auch nicht aus dem bergigen Südland, so wird sie doch kommen, weil der Herr regiert. Die Menschen vergessen, dass alles im Himmel angeordnet wurde; sie sehen nur die menschliche Kraft, die fleischlichen Leidenschaften; aber unser Herr ist weitaus realer als all dieses. Er ist hinter und zwischen den Wolken wirksam. Die Toren träumen, es gebe Ihn nicht; doch Er ist auch jetzt ganz nahe und unterwegs, um mit Seiner Hand den Becher mit dem würzigen Wein der Rache zu reichen, von dem ein Schluck genügt, um alle Seine Feinde ins Taumeln zu bringen.

Auch jetzt im Augenblick richtet Er; Sein Stuhl ist nicht leer, Er hat Seine Autorität nicht abgelegt, nein, Er regiert in Ewigkeit. Weltreiche erstehen und vergehen nach Seinem Befehl. Hier ein Kerker, dort ein Thron, wie Sein Wille es verfügt. Die Assyrer unterlagen den Babyloniern und die Babylonier den Medern. Könige sind nur Marionetten in Seiner Hand; sie dienen Seinen Zwecken, wenn sie aufstehen und wenn sie fallen. Gott allein ist wirklich; alle Macht ist Sein; alles andere sind Schatten, die kommen und gehen, unwirklich, neblig, wie ein Traum. Die Strafe für die Gottlosen steht schon fest; Gott selbst hält sie bereit. Er hat furchtbare Schrecken gesammelt und erdacht und bewahrt sie in dem Kelch Seines Zorns auf. Die Vergeltung ist furchtbar; da gilt Blut für Blut, schäumende Rache für schäumende Bosheit. Die Farbe des göttlichen Zorns ist schon schrecklich, wie muss er dann erst schmecken! Zehntausend Schrecken brennen in der Tiefe Seines glühenden Bechers, der bis zum Rand mit Abscheu gefüllt ist. Der volle Becher muss geschlürft werden; denn der HERR schenkt ihnen ein und in sie hinein. Ihre Schreie und Bitten werden vergeblich sein. Einst konnten sie Ihm trotzen; aber die Tage sind vorüber, und die Zeit der Vergeltung ist in vollem Umfang da. Der Zorn muss bis zum bitteren Ende ausgehalten werden. Sie müssen immer weiter und weiter trinken, bis auf den Grund, wo die Hefen der ewigen Verdammnis liegen; auch diese müssen aufgesaugt werden, und noch weiter müssen sie den Kelch leeren. Wie groß wird die Angst am Tag der Rache sein, die Herzen werden zerbrechen! Merkt es wohl, dies gilt allen Bösen, die ganze Hölle für alle Gottlosen, der Schaum für den Abschaum, das Bittere für die, welche es anderen bitter machten, der Zorn für die Erben des Zorns. Gerechtigkeit ist deutlich sichtbar; aber über alles breitet sich der Schrecken einer zehnfachen Nacht aus, trostlos, ohne einen Stern. Ach, wie glücklich sind solche, die den Becher gottesfürchtigen Kummers und dann den Becher des Heils trinken! Jetzt zwar sind sie verachtet; doch werden sie von den Menschen beneidet werden, von denen sie einst in den Staub getreten wurden.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gott ist Richter, der diesen niedriget und jenen erhöhet

Gegenüber der Selbsterhebung der Gottlosen stellt der Psalmist hier die Erhöhungen Gottes. Er ist der große Lenker aller menschlichen Schicksale. „Alle Hörner der Gesetzlosen werden abgehauen; es werden aber erhöht werden die Hörner der Gerechten,“ (Vers 10) durch das Eingreifen seiner Vorsehung, denn Gott ist Richter.

Bist du heute niedergeschlagen? Schaue auf Jesum und bitte, dass Er dich erhöhe zur Gemeinschaft mit Ihm, deinem auferstandenen, herrlichen Heiland. Die Himmelfahrt unsers HErrn ist ein Vorbild für uns. Liegst du darnieder, dann suche die Flügel der Taube, dass du dich flüchten mögest zur Arche, wo die Hand schon ausgestreckt ist, um dich aufzunehmen. Bist du durch das Tal der Todesschatten gegangen? O dann halte dich an die „mächtige Stärke, die in Christo gewirket hat, als Gott Ihn von den Toten auferweckte, und Ihn gesetzt hat zu seiner Rechten im Himmel über alle Fürstentümer und Gewalt,“ und erwarte, dass Er ein gleiches an dir tue. Auch im Zeitlichen ist es Gottes Hand, die da erhöht. Eine Beförderung nach irgend welcher Richtung, zu Stellungen des Vertrauens, des Einflusses, der Ehre, ist immer das Werk, die Gabe Gottes. Sein Eingreifen ist es, wenn einer zu der Leitung einer Gemeinde, zu der Verwaltung großen Vermögens, zu einflussreicher, zu befehlender Tätigkeit erhöht wird. Du hängst dabei nicht ab von menschlicher Laune, sondern es ist die bestimmte Gabe deines Vaters. Deshalb musst du auch nicht fürchten, deine Stellung zu verlieren, wenn du Ihm treu bist; Er erwartet dies ja von dir. Er hat dich da hingestellt, wo du bist, mit keinem anderen Zweck, als dass du seine Absichten an den Menschen ausführest. „Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel.“ Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann?