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Predigten zu Psalm 62,2
Meine Seele ist stille zu Gott
Nur auf Gott vertraut still meine Seele,“ so könnten diese Worte auch wiedergegeben werden. Die Stimmen der widerstreitenden Wünsche sind verstummt, das Flüstern irdischer Hoffnungen schweigt, – die Seele ist stille.Hierin besteht das rechte Harren auf Gott. Es gilt warten vor Ihm, bis die Stimmen, die Einwendungen, die Triebkräfte der Natur, stille geworden sind. Nur dann kann Gott sein Heil beweisen. Das war das Geheimnis der langen Glaubenserziehung Abrahams. Er sollte warten lernen, bis die Kräfte der Natur versagten, bis alle Ausflüchte sich als unzulänglich erwiesen hatten, und daran gegeben waren, – bis alle, die ihn kannten, ihn darum bemitleideten, dass er an einem unerfüllten Traume festhielt. Aber eben, als diese große Stille ihn befiel, als Beweis seiner gänzlichen Hilflosigkeit, da erhob sich in seiner Seele der stets zunehmende Glaube an die Macht Gottes. Jetzt lag kein Hindernis mehr im Wege, weshalb Gott nicht alles überschwänglich erfüllen konnte, was Er verheißen hatte, – denn nun kam Ihm allein alle Ehre zu.
Darum hält Gott auch dich in der wartenden Stellung. Alles, was zum eigenen Wesen gehört, muss stille werden; eine Stimme nach der anderen muss ihr Rühmen aufgeben; ein Licht nach dem anderen gelöscht werden; bis die Seele ganz allein auf Gott angewiesen ist. Dieses bezieht sich sowohl auf die Erlösung von der Strafe der Sünde, als auf die Befreiung von ihrer Macht, und auf das Verlangen, andere für Jesum zu gewinnen. O meine Seele, werde stille! Schweige und harre auf Gott. Gib alle deine Lieblingswünsche, alle irdischen Stützen auf! Erst wenn der Tod darüber gegangen ist, wird Jesus dir die Kraft seines unauflöslichen Lebens mitteilen.
Still, still in deinen Händen Mach mich, Immanuel, Damit du könnst vollenden Dein Werkt in meiner Seel!