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Predigten zu Psalm 40,17

"Ich aber bin elend und arm, der Herr denkt an mich. Meine Hilfe und mein Erretter bist du; mein Gott, zögere nicht!"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Als ich an einem Hause vorübergehe, höre ich, wie da jemand am Klavier übt: Tonleitern! Immer hinauf und wieder hinunter! Unermüdlich. Ich gehe weiter und höre sie noch lange hinter mir her, die Tonleitern. Sie zwingen mich, daß ich mich mit ihnen beschäftige. Ist nicht ein jedes Menschenleben auch eine Tonleiter? Und zwar eine Tonleiter, die von oben nach unten geht. Mit hellen, jubelnden Tönen zieht der junge Mensch in das Leben hinaus. Er hat große Pläne. Sein Herz ist voll Jugendkraft. — Wenn man dann in die mittleren Jahre kommt, wo man die Last des Lebens tragen muß, werden die Töne etwas gedämpfter. — Und wenn man schließlich alt geworden ist, dann sind es nur noch dunkle, stumpfe Töne voll Verzicht und Enttäuschung. Das Leben ist eine Tonleiter von oben nach unten! Das ist „das Normale".

Und darum ist es sehr zum Verwundern, daß es bei den Menschen der Bibel, ja, bei allen Kindern Gottes ganz anders zugeht. Auch bei ihnen ist das Leben eine Tonleiter. Aber eine Tonleiter, die von unten nach oben geht. Die Tonleiter von unten nach oben wird geradezu zur Lebensmelodie der Christen. „Ich bin arm und elend", sagt David. Jawohl, so in die Tiefe führt der Herr immer wieder Seine Lieblinge. Doch bei diesen traurigen Tönen bleibt es nicht. „Aber..." Nun steigt die Tonleiter auf. „Der Herr . . . " Es wird schon viel heller, wenn wir wieder den Blick frei haben auf Ihn. » . . . sorgt für mich!" Zurück bleibt alle Angst und Furcht. Er führt, sorgt, trägt! Diese Erfahrung führt zum hellen Lobgesang: „Du bist mein Helfer und Erretter!" Eine Tonleiter von unten nach oben ist ein Christenleben! Die hellsten hohen Töne werden am Ziel einst gesungen werden. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wer sagt das eigentlich? Ein armer Kranker? Oder ein Ausgebombter? Oder ein Flüchtling ohne Heimat? Nein! Das sagt der König David, als er auf der Höhe seiner Macht war. Da hatte er sicher keine Sorgen der Nahrung. Er war kerngesund, ein rüstiger Krieger. Er besaß Schätze und Reichtümer. Wie kommt denn der Mann dazu, zu sagen: „Ich bin arm und elend"? Ein paar Verse vorher hören wir den Grund: „Es haben mich meine Sünden ergriffen... ihrer ist mehr denn Haare auf meinem Haupte."

Wie Räuber über einen ahnungslosen Wanderer herfallen, so haben den David seine vergangenen Sünden angesprungen. Zuerst will er sie abwehren: „Ach, das sind doch Lappalien." Aber dann muß er entdecken: „Das ist ja ein Heer! Ihrer sind mehr denn Haare auf meinem Haupte!" Ja, sie fallen ihn an, sie haben ihn „ergriffen", sie schleppen ihn davon!

Wohin? Ja, wohin schleppen uns unsre Sünden? In das Gericht und in die Verdammnis! Meint denn einer, das bliebe ihm erspart? Auch der Leichtsinnigste wird einst schreien: „Ich bin arm und elend." O daß es uns ginge wie dem David! Der ergibt sich nicht. Selber kann er sich zwar nicht helfen. Aber — ja, da steht ein „Aber" in dem Text. „Aber der Her r . . . !" David schaut im Geist den Herrn Jesus. Er sieht, wie in Ihm Gott sich aufmacht, verlorenen Sündern zu helfen. „Der Herr sorgt für mich!" Ja, da hängt Er am Kreuz! Da trägt Er für mich das Gericht! Da steht Er glorreich aus dem Tode auf! Der Herr sorgt für mich. „Wer den Namen Jesus anruft, soll errettet werden", sagt Gottes Wort. Amen.