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Predigten zu Psalm 34,1
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
David weiß, wem das Lob gebührt, und wofür und wann. Dem HERRN und nicht einer zweitrangigen Ursache muss unsere Dankbarkeit erwiesen werden. Der HERR hat das alleinige Recht auf das Lob Seiner Geschöpfe. Selbst wenn ein Gnadenerweis uns an unsere Sünde erinnert, wie es die Errettung Davids von dem Philisterkönig mit Sicherheit getan hat, dürfen wir Gott nicht der wohlverdienten Ehre berauben, weil unser Gewissen unseren Anteil bei dieser Angelegenheit missbilligt. Die vertrauensvollen Aussprüche von erfahrenen Gläubigen sind ein reicher Trost für ihre weniger geübten Brüder. Wir sollten besonders deshalb viel von der Güte des HERRN reden, weil andere dadurch in ihrem Vertrauen auf einen zuverlässigen Gott bestärkt werden. Es ist gut, wenn die Seele ihre eigene Unfähigkeit spürt, Gott angemessen zu verherrlichen, und darum andere zu diesem schönen Werk anregt. Das ist für diesen Menschen selbst gut – und auch für seine Gefährten. Gemeinsame Anbetung in der Versammlung ist die Auswirkung der natürlichen Instinkte des neuen Lebens. Im Himmel wird dies in ganzer Fülle genossen, und die Erde ist dort fast so schön wie der Himmel, wo die Anbetung reichlich zu finden ist.
David muss in sehr wirrer Weise gebetet haben, auch muss sehr viel Selbstgerechtigkeit in seinem Gebet gesteckt haben, sonst hätte er nicht zu Methoden von dermaßen zweifelhafter Moral gegriffen, sich wahnsinnig zu stellen und sich wie ein Mondsüchtiger zu benehmen. Doch sein elend kraftloses Gebet wurde erhört und brachte ihm Rettung. Wie viel mehr Grund war das für ihn, die überquellende Gnade des HERRN zu rühmen. Wir dürfen Gott sogar suchen, wenn wir gesündigt haben. Wenn Sünde den Weg zum Gnadenthron versperren sollte, wäre es mit uns allen zu Ende. Aber die Gnade macht, dass selbst für Widerspenstige Gaben da sind und es einen Anwalt für sündige Menschen gibt. Der Psalmist bekennt, dass sein Fall keineswegs eine Ausnahme war und im Leben der Getreuen immer wieder vorkommt; doch jeder von ihnen konnte strahlend aufblicken, wenn er auf den HERRN sah. Ihre Angesichter begannen zu leuchten, und ihr Geist wurde aufgerichtet. Welch ein Segen kann in einem Blick auf den Herrn liegen! Leben, Licht, Freiheit, Liebe, tatsächlich alles liegt in einem Hinschauen auf den Gekreuzigten.
Der Glaube ist der Geschmacksnerv der Seele; wer durch gläubiges Vertrauen den HERRN prüft, wird Ihn immer lieben und selbst dabei gesegnet werden. Der HERR wird nicht dulden, dass Seine treuen Diener Hunger leiden. Er mag ihnen keine Luxusgüter geben; doch bindet Ihn Sein Versprechen daran, sie mit allem Nötigen zu versorgen, und Er wird nicht hinter Seinem Wort zurückbleiben. Manches, was einem plötzlich einfällt, und viele Wünsche mögen unerfüllt bleiben; aber wirkliche Mängel wird der Herr beseitigen. Nichts, was tatsächlich gut für sie ist, wird Er denen versagen, deren erster und wichtigster Lebenszweck es ist, den HERRN zu suchen. Viele mögen sie Toren nennen; aber der Herr wird zeigen, dass sie weise sind.
"Ich will den Herrn loben allezeit; Sein Lob soll immerdar in meinem Mund sein."
So redet der geprüfte David. Und so müsste gewiss auch einem Christen zumute sein, der in den ganzen Reichtum Christi versetzt ist, dass er in einem solchen Glück immer froh und dankbar ist. Der Apostel sagt: "Seid allezeit fröhlich und seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch." Es ist gewiss die seligste Pflicht, dass Gottes Kinder schon hier in der Prüfungszeit das himmlische Leben beginnen, nämlich unseren Gott zu preisen und zu loben, sich zu freuen und den himmlischen Vater für alles, was Er in sich selbst ist und was Er für sie getan hat, tut und noch tun wird, zu lieben und zu preisen. Wer aber vermag alle hiermit angedeuteten Gegenstände des Lobes Gottes auch nur auszusprechen? Nicht weniger wichtig ist es, beizeiten zu bedenken, dass die Undankbarkeit eine Sünde ist, die eine ganze Menge unglücklicher Folgen mit sich bringt. "Die Undankbarkeit ist der austrocknende Wind, vor dem Gottes Gnadenquellen versiegen."Die Undankbarkeit ist eine Art Bezauberung des menschlichen Sinnes. Wenn er auch der glücklichste auf Erden ist, wird er doch wie ein unglückliches Wesen durch das Leben gehen und - ein Märtyrer fortwährender Unzufriedenheit - sich selbst eine Last und ein Leugner der Ehre Gottes sein. Wer auf dieser Erde möglicherweise auch am wenigsten erhalten hat, hat doch viele Gründe, unausgesetzt unseren Gott zu preisen, zu loben und zu danken. Denn nur etwas von den herrlichen Werken und dem Wesen Gottes zu sehen und zu wissen, müsste uns schon mit Seinem Preis erfüllen, "Die Erde ist voll der Güte des Herrn. Himmel und Erde sind Seiner Ehre voll." Und selbst der am wenigsten Glückliche hat tiefe Gründe, Gott zu preisen und zu loben nur für das, was Er in sich selbst ist. - Dies um so mehr, wenn du Seine große Gnade und Barmherzigkeit an deinem eigenen Herzen erfahren hast, wenn du begnadigt wurdest mit der seligen Berufung zum Reiche Christi, begnadigt mit der Erleuchtung des Heiligen Geistes, so dass du dich selbst und deinen Heiland kennenlernen und ein Kind Gottes werden durftest und bei alledem vielleicht auch eine ganze Menge sichtbarer Wohltaten Gottes - geistliche wie leibliche - geniesst, Gottes Wort und dein tägliches Brot, ja, alles für die Reise durch das Leben Notwendige hast. Wie müsstest du dann doch unserem Gott danken und Ihn loben! Wenn du dagegen alles das vergisst, unzufrieden und ungeduldig einhergehst und nur auf einige kleine Unannehmlichkeiten blickst, so ist das eine Undankbarkeit, die kaum ungestraft bleiben kann. Ein Christ muss ein fröhlicher, dankbarer Mensch sein.
Wenn wir nun verstanden haben, dass die Undankbarkeit eine gefährliche und verderbliche Sünde ist, so ist noch die doch für einen Christen, nur Versuchungen zu allem Bösen zu fühlen, - bald diese finsteren und lästerlichen Gedanken von Gott, von Christus, von gewissen heiligen Wahrheiten, bald wiederum Versuchungen dazu, sich zu den gegenwärtigen Dingen zu wenden, mit der Lockspeise der Sünde zu spielen, Freuden in den Lüsten des Fleisches zu suchen, das bereit ist, wie Pulver Feuer zu fangen, sobald ein Funke hineinfällt. Wir schweben hier in beständiger Gefahr. Jeder unserer Sinne, jedes unserer Glieder, jedes erschaffene Wesen kann uns zur Versuchung werden. Wir können kaum die Augen öffnen, ohne diejenigen zu beneiden, die über uns stehen, oder die Geringen zu verachten. Wie bald versündigen wir uns mit der Zunge, vor allem auch mit dem Herzen! Haben wir einen scharfen Verstand, wie bald werden wir aufgeblasen! Sind wir Befehlende, wie bald missbrauchen wir unsere Macht! Sind wir Untergebene, wie bald murren wir über den Vorzug anderer und tadeln sie! Mit solchen Herzen schleppen wir uns herum. Bedenke, wie es sein wird, wenn wir vollkommen frei von all diesem Bösen sein werden! Und dies alles auf ewig, auf ewig, denn "das Erste ist vergangen.
Alles dieses ist aber nur geredet "wie ein Kind", und nur von dem Bösen, wovon wir frei werden. Wer aber kann würdig von dem Guten reden, das wir empfangen werden? Davon nämlich, "was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist?" Bedenke nur, was der allmächtige Gott tun kann, wenn Er sich vornimmt, Seine heimkommenden Kinder recht zu erfreuen! Er kann unendliche Seligkeit schaffen. Er kann, wenn es erforderlich ist, sogar solche Herzen in uns schaffen, die von selbst eine unaussprechliche Freude fühlen. Wir erfahren ja oft, wie Sorge und Freude nur von der Stimmung des Herzens abhängen, so dass ein fröhliches Herz sich ohne besonderen Anlass freut. Bedenke, wenn alle Umstände die seligsten sind und das Herz außerdem frisch und froh, ja, so freudetrunken ist, wie der allmächtige Schöpfer es machen kann. Wir lernen verstehen: Wenn die Zeit kommt, zu der Gott Seligkeit bereiten will, dann kann Er auch unaussprechliche Dinge schaffen. Er, der selbst die Liebe ist, muss dies jetzt auch wollen, da wir, die wir arg sind, Himmel schaffen möchten. - Herr, vertreibe darum die tiefe Finsternis aus uns! Wir haben ja unaussprechliche Dinge zu erwarten, so wahr Du selbst es gesagt hast.
Kein Ohr hat je gehöret, Kein menschlich Aug' gesehn, Die Freud', so den'n bescheret, Die Gott ihm ausersehn; Sie werden Gott anschauen Und seh'n von Angesicht Mit ihres Leibes Augen Das ew'ge, wahre Licht.