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Predigten zu Psalm 1,1

"Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Seht, wie dieses Buch der Psalmen mit einer Seligpreisung beginnt, genauso wie die bekannte Bergpredigt unseres Herrn! Das mit »glücklich« übersetzte Wort ist äußerst nachdrücklich, und weil es im Plural steht, müssten wir lesen: »Oh, diese Glückseligkeiten!« Dann merken wir etwas von dem Jubel über das Glück eines so gesegneten Menschen. Möge doch dieselbe Seligpreisung auf uns ruhen!

Hier wird dieser gesegnete Mensch beschrieben, nach dem, was er nicht tut (Vers 1), und nach dem, was er tut (Vers 2). Beachtet die Steigerung im ersten Vers: Er wandelt nicht im Rat der Gottlosen, noch steht er auf dem Weg der Sünder, noch sitzt er, wo die Spötter sitzen. Wenn Menschen in der Sünde leben, sinken sie immer tiefer. Sie haben es in der Bosheit zu etwas gebracht, sie sind wohlbestallte Doktoren der Verdammnis und stehen bei anderen als Meister der Verruchtheit in hohen Ehren. Aber der gesegnete Mensch, der Mensch, dem alle Segnungen Gottes gehören, kann mit solchen Leuten keine Gemeinschaft haben. Er hält sich rein von solchen Aussätzigen, er entfernt das Böse von seinen Kleidern, die vom Fleisch befleckt sind (Judas 23). Er geht von den Bösen hinaus, außerhalb des Lagers, und trägt die Schmach Christi. Welche Gnade ist es, auf diese Weise von den Wegen der Sünder abgesondert zu sein! Betrachtet nun die positive Seite: »Er hat seine Lust am Gesetz des HERRN.« Es ist das tägliche Brot des wahren Gläubigen. Und wie schmal war doch zu Zeiten des Psalmisten das inspirierte Buch! Er hatte wohl kaum mehr als die fünf Bücher Mose! Wie viel mehr sollten wir das ganze geschriebene Wort Gottes schätzen, das in unseren Häusern zu besitzen wir das Vorrecht haben! Aber leider wird dieser Himmelsbote sehr schlecht behandelt! Wir sind nicht alle solche Schriftforscher wie die in Beröa. Wie wenige von uns können die Seligpreisung unseres Textes für sich in Anspruch nehmen! Vielleicht können einige von euch eine gewisse »negative Reinheit« für sich reklamieren, weil sie nicht auf den Wegen der Gottlosen gehen; aber lasst mich euch fragen: Habt ihr eure Freude an Gottes Wort? Habt ihr es zu eurem Begleiter gemacht, eurem besten Freund und stündlichen Führer? Wenn nicht, dann gilt diese Seligpreisung euch nicht.

»Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit.« Der Mensch, der sich an Gottes Wort erfreut und dadurch belehrt wird, ist geduldig in Leidenszeiten, bleibt treu in Trübsalen und zeigt geheiligte Freude, wenn es ihm gut geht. Fruchtbarkeit ist die wesentliche Eigenschaft eines gesegneten Menschen, und diese Fruchtbarkeit sollte sich zur rechten Zeit erweisen.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wenn es um Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit geht, so ereignet sich freilich manches in diesem Erdenleben, wobei es auch bei uns eine Wahrheit wird, was der Maria gesagt wurde: Es wird ein Schwert durch deine Seele dringen. Gottes Weg ist und bleibt doch immerdar ein eigener Weg. Wohl sind seine Fußstapfen durch tiefe Wasser hindurch, und seine Pfade werden nicht gesehen. Das Lied, womit das Buch der Psalmen beginnt, klingt gar lieblich und tröstlich; soll man's aber durchmachen, so erfährt man zuerst das Umgekehrte. Es sieht dann so aus, als müsse der Psalm vielmehr lauten: Wehe dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen; denn er, der Lust hat zum Gesetz Gottes, ist wie ein abgehauener Stumpf, der gar keine Frucht bringen kann, nicht mal Blätter hat und alles, was er macht, das misslingt, der Herr lässt es dem Gottlosen gelingen, aber der Heiligen Recht geht vor Gott vorbei. – Und dennoch, am Ende wird doch dieser Psalm als wahr empfunden. Am Ende ist es doch wahr, dass Gott gerecht ist in seinen Aussagen, und dass er sein Wort, die Erwartung seiner Elenden und dennoch Herrlichen auf Erden ganz treulich erfüllt. Ihre Geschichte hat ihre Entwicklung in der Geschichte des Lammes, geht durch das Vernichtetsein, durch den scheinbaren Tod hindurch; das Heil tritt hervor von einer Seite, wo man es nicht gesucht, und ist um so herrlicher, beseligender und erquickender, als die Wahrheit der Gnade Gottes eben aus dem anscheinenden Untergegangensein um so siegreicher hervorprangt.

Heil, Heil dem Manne, der vom bösen Rat
fern fliehet, nicht betritt der Sünder Pfad
und sich vom Sitz der Spötter weit entfernet;
dem Manne Heil, der ruhig Weisheit lernet,
der sich das Recht des Herrn zur Freude macht
und sein Gesetz erforschet Tag und Nacht.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Mehr als Trost

Meiner Meinung nach gehen zu viele Menschen sonntags in eine Gemeinde oder Kirche aus demselben Grund, weswegen sich ein Kind, das hingefallen ist, in den Armen seiner Mutter birgt - das Kind möchte getröstet werden! Heute dient die Religion den meisten unserer Zeitgenossen als Trost - denn uns hat der Friedenskult im Griff. Wir wollen uns entspannen, und der große Allmächtige soll unseren Kopf tätscheln und uns mit schönem Seelenfrieden beruhigen, mit Herzensfrieden. Das wurde zu unserer Religion!

Wenn es nach der Bibel ginge, müsste es ein Volk Gottes geben, ein Volk, das Gott herausgerufen hat und das seine geistlichen Erfahrung mit Ihm macht. Dann sollen diese Menschen lernen, auf dem Weg der Wahrheit zu wandeln, auf dem Weg, den die Heilige Schrift weist, und die gerechten Früchte der Kinder Gottes hervorbringen, ganz gleich, in welchen Umständen sich die Welt befindet. Doch es gibt unter uns ein großes Missverständnis. Zu viele sind der Ansicht, dass wir die Blume, den Wohlgeruch und die Frucht des Geistes durch eine Art magischer Abkürzung bekämen, nicht durch geistliches Wachstum. Und inzwischen warten unsere Nächsten darauf, an uns zu sehen, wie wir in unserem Alltag Christus ähnlicher werden!