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Predigten zu Psalm 147,3

"Der da heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und ihre Wunden verbindet;"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Gebrochene Herzen

Ich weiß sehr wohl, dass viele so töricht sind, nicht um solche Dinge bitten zu wollen. Sie finden sich rein genug und meinen, Gott höre nicht auf jemand, der noch in Sünden liegt. Das kommt durch die Irrlehrer, die nicht auf Gottes Huld vertrauen, sondern lehren, auf die eigenen guten Werke käme es an. Höre doch einmal zu, du elender Mensch: Wenn du dir ein Bein gebrochen hast oder dich eine tödliche Krankheit überfällt, dann rufst du zu Gott oder zu diesem oder jenem Heiligen45 und wartest nicht so lange, bis du wieder gesund bist oder die Gefahr überwunden ist. Du bist dann nicht so närrisch, dass du denkst, Gott erhöre niemand, der ein gebrochenes Bein hat oder in Todesgefahr ist. Ja, du meinst, Gott sollte dann am schnellsten erhören, wenn du in großer Angst und Not bist. Und warum bist du dann hier so unverständig, wo es doch um unermesslich größere Not und ewigen Schaden geht, und willst nicht lieber um Glauben, Hoffnung, Liebe, Demut, Gehorsam, Keuschheit, Sanftmut, Frieden und Gerechtigkeit bitten? Oder bist du schon ohne Beten frei von allem Unglauben, von Zweifel, Hochmut, Ungehorsam, Unkeuschheit, Zorn, Geiz und Ungerechtigkeit? Du begreifst doch wohl, dass du umso fleißiger beten und schreien solltest, je mehr du in all diesen Stücken Mängel entdeckst.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Er heilet, die zerbrochenen Herzen sind. Er zählet die Sterne und nennt sie alle mit Namen

Wie wunderbar, dass diese beiden Aussagen sich in einem Wesen vereinigen! Dass Gott die Sterne zähle, hätten wir nicht anders erwartet, sind sie doch gleichsam seine Herde, die auf den Gefilden des Himmels lagert; – und wie ein Hirte jegliches Schäflein mit Namen kennt, so nennt auch Er die Sterne mit Namen. Aber dass Er zugleich auch zu einem einzelnen zerbrochenen Herzen sich neigen, es voll Teilnahme verbinden und seine blutenden Wunden heilen wolle, dass ist erstaunlich, wunderbar, göttlich.

Man sagt, bei einem gesunden Menschen sei das Herz eben so groß, wie seine geballte Faust. Also wiegt auch Gottes Erbarmen seine Macht auf: seine Hand stimmt mit dem Herzen; die Berge seiner Kraft zeigen uns um so deutlicher die Täler seines zarten Mitleids.

Ja, also muss es sein. Die Sterne sind ja doch nur große, leblose Körper, während Herzen den lebendigen, empfindsamen Wesen angehören, die Er erschaffen, geliebt und erlöst hat. Jene sind die Zierde seines Hauses; aber zerbrochene Herzen sind seine Kinder. Sollte Er die einen mit Namen nennen, und für die anderen nicht väterlich sorgen? In Jesu finden wir beides in besonderer Schönheit dargestellt. Durch Ihn hat Gott die Welten gemacht, und seine durchbohrten Hände haben schon seit Jahrhunderten Tränen getrocknet und Wunden geheilt. Blutet etwa dein Herz? Er weiß es, Er sorgt für dich, Er liebt dich, Er beugt sich über dich und heilt mit unbeschreiblicher Zartheit und Geschicklichkeit. Ja fürwahr, die Sterne mögen gleich unreifen Feigen vom Himmel fallen, die Sonne wie ein ausgebrannter Krater erlöschen; aber Er wird niemals aufhören, die Seinen zu pflegen und zu trösten.

„Er versteht der Augen Tropfen Und des Herzens Klopfen.“