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Predigten zu Psalm 143,1
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Den vorigen Psalm begann David damit, dass er uns sagt, er habe zu dem HERRN geschrien; hier bittet er, der HERR, der lebendige Gott, möge seiner in Gnaden gedenken, weil man Ihn als den treuen Erhörer von Gebeten kennt. Heilige möchten erhört und gehört werden; sie möchten erleben, dass der Herr zu Seinen Verheißungen steht und in Gerechtigkeit die Sache des Rechts verteidigt. Welch ein Glück ist es, dass wir sogar wegen unserer Erlösung mit Gerechtigkeit rechnen dürfen. Das können wir aufgrund des Evangeliums tun; denn »wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt«. Selbst die ernsten Eigenschaften Gottes stehen aufseiten des Menschen, der demütig vertraut und sein Vertrauen zu einem Gebet macht. Sind Gottes Treue und Gerechtigkeit auf unserer Seite, werden wir zur Rechten wie zur Linken bewahrt. Beides sind aktive Eigenschaften, und sie reichen völlig aus, allen Wünschen zu entsprechen, deren Erhörung Gott für richtig hält. Bitten, die nicht eine von diesen beiden Eigenschaften ansprechen, dienen nicht zur Ehre Gottes; denn sie müssen Wünsche nach Dingen enthalten, die entweder nicht verheißen oder unrecht sind.
Niemand kann vor Gott aufgrund des Gesetzes bestehen. Gott durchschaut und beurteilt alles. Er sieht das kleinste Versagen und richtet es; darum nützen Vortäuschung und Lippenbekenntnis nichts; denn Seine Augen lesen alle Geheimnisse des Herzens. David proklamierte die Lehre von der universalen Verdammung durch das Gesetz lange bevor Paulus die Feder aufnahm, um dieselbe Wahrheit aufzuschreiben. Bis zum heutigen Tag gilt sie in gleichem Maß wie in Davids Tagen; auch heute noch darf kein Mensch es wagen, sich dem Gericht vor dem Thron des Großen Königs zu präsentieren, weil er das Gesetz erfüllt hätte. Unser törichtes Zeitalter hat Exemplare von so hochfahrendem Stolz hervorgebracht, dass Menschen zu behaupten wagen, im »Fleisch« Vollkommenheit zu erlangen; aber diese ruhmredigen Prahler sind keine Ausnahme von der hier vorgestellten Regel. Sie sind nur Menschen – und armselige obendrein. Untersucht man ihr Leben, so stellt man häufig fest, dass es fehlerhafter ist als das von demütigen und bußfertigen Menschen, vor denen sie mit ihrer Überlegenheit geprahlt haben.
Sauls Feindschaft trieb David dazu, wie ein unruhiger Geist in Höhlen und Löchern zu hausen; nur nachts konnte er hinausgehen, tagsüber musste er sich verbergen wie ein unseliger Geist, dem die Ruhe des Grabes seit langem verwehrt wurde. Armer David! Er war berufen, das Haus der Lebenden zu segnen, wurde aber gezwungen, ein Genosse der Toten zu sein! So mag es auch uns ergehen, trotzdem sind wir dem Herrn sehr teuer. Eins ist sicher: Der Herr, der zulässt, dass wir in Dunkelheiten und bei den Toten stecken, wird uns gewiss ans Licht bringen und dafür sorgen, dass wir bei denen wohnen, die das ewige Leben genießen.