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Predigten zu Psalm 107,43
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen
Glaube, dass Gott unendlich großzügig ist
Wenn wir richtig über Gott denken wollen, müssen wir Ihn uns als ganz und gar grenzenlos vorstellen in Seiner Güte, Barmherzigkeit, Liebe und Gnade und in allem, was immer wir zu Recht der Gottheit zuschreiben. Weil Gott unendlich ist, muss auch alles an Ihm unendlich sein, das heißt: Es hat alles weder tatsächliche noch vorstellbare Beschränkungen. Sobald wir uns den Gedanken erlauben, Gott sei begrenzt, ist dasjenige, was wir im Sinn haben, nicht Gott, sondern jemand oder etwas anderes und Geringeres. Es reicht nicht aus, Gottes grenzenlose Hilfsquellen anzuerkennen. Wir müssen auch glauben, dass Er sie uns auch grenzenlos großzügig zur Verfügung stellt! Das Erste macht unserem Glauben nicht allzu viel Mühe. Selbst der Deist wird anerkennen, dass der Allerhöchste, dem Himmel und Erde gehören, reicher sein muss, als es ein Mensch erfassen könnte. Aber zu glauben, Gott sei nicht nur ein Besitzer, sondern auch ein Geber, erfordert einen fortgeschritteneren Glauben und setzt eine göttliche Offenbarung voraus, durch die unsere Erwartungen ein solides Fundament erhalten. Und diese Offenbarung gibt es – wir nennen sie die Bibel! Wenn wir all das glauben, warum sind wir Christen so von der Armut geplagt? Ich meine, das kommt daher, weil die göttlichen Gaben ihre Grenzen bei dem Empfänger und nicht bei dem Geber haben! Obwohl allmächtig und weise, kann Gott doch keine großen Gaben in ein kleines Gefäß geben!
So werden sie merken, wie viel Wohltaten der HErr erzeigt
Hat das Herz einmal seine Ruhe gefunden in Gott, so entdeckt das Auge überall, in der Natur und in den Ereignissen des Lebens, auch da wo dem oberflächlichen Blick das Gegenteil entgegentritt, die Liebe und Güte des HErrn. Je höher man, bei vorgerücktem Alter, den Hügel erstiegen hat, desto besser kann man den zurückgelegten Pfad überblicken. Mit der durch langjährige Erfahrung erlangten Weisheit können wir dann merken und verstehen, was Gott erreichen wollte durch seine abschlägigen Antworten, durch die Schläge und bitteren Enttäuschungen, die Er uns erleben ließ. Ich glaube, wenn wir einst alles im Licht erkennen, so werden wir uns vor Ihm beugen und sprechen: „Du konntest nicht anders handeln, und wir hätten es auch nicht anders gewünscht.“
Betrachten wir einmal die verschiedenen Bilder, die dieser Psalm uns vorführt: die Liebe leitet die in der Wüste verirrten Karawanen; sie besucht die Gefangenen im Kerker; sie wacht an dem Schmerzenslager der Kranken; sie beobachtet jede Bewegung des vom Sturm bedrängten Schiffes; sie führt die im dürren Lande Verschmachtenden zu fruchtbaren Gefilden. Liebe allein kann Liebe wecken und es wird einem liebenden Herzen leicht, überall Liebe zu finden. Wir sehen alles an, je nach dem in uns wohnenden Licht und Feuer. „Wer da liebet, der kennet Gott; denn Gott ist Liebe; wer Gott nicht liebt, der hat Ihn nicht gesehen, noch erkannt.“ Darum lass dich eintauchen in die Liebe Gottes; dadurch wird dein geistiger Sinn geschärft werden, dass du überall seine Wohltaten erkennst, auch da, wo andere sie nicht sehen. Warte geduldig auf das Ende der Liebespläne Gottes, und ob es auch verzieht, so glaube dennoch, dass du eines Tages, wenn du erkennen wirst, gleichwie du erkannt bist, die Liebe verstehen wirst, die auch deinen dunkelsten Erfahrungen zu Grunde lag.