Predigten zu Prediger 6,1

Unter der Sonne

Der Prediger bezieht sich immer wieder auf das, was geschieht unter der Sonne. Ist dies nicht vielleicht der Schlüssel für das viele Rätselhafte in diesem Buch? Wenn dein Horizont sich auf das Gebiet beschränkt, das von der Sonne beschienen ist, so ist es dir unmöglich, deine Lebensführungen im wahren Lichte zu erkennen. Ist diese Welt und die vergängliche Zeit alles, dann sind wir in einem unerklärlichen Wirrsal verwickelt. Es ist unmöglich, an das Dasein eines gütigen, weisen Schöpfers zu glauben, wenn es nichts mehr gäbe, als was wir sehen und greifen können. Es bleibt uns nichts übrig, als der nackte Materialismus, wenn wir nicht glauben, dass weit über der Sonne einer regiert, und dass unsere Sonne, mit ihrem Gefolge von anderen Welten, nur ein Pünktchen sei in seinem unermesslichen Reich.

O mein Bruder, du und ich, wir wollen hindurchdringen, jenseits der Sonne, die einmal erbleichen wird, zu dem HErrn, der das ewige Licht ist. Lass uns mit Ihm uns erheben zu den „himmlischen Örtern“ und von dannen herabschauen auf das Leben auf Erden. Wie winzig und unbedeutend sind, von dort aus gesehen, die Könige und ihre Reiche; auch unsere Trübsal wird uns zeitlich und leicht vorkommen. Nicht diesseits der Sonne, sondern jenseits liegt unser wahres Erbteil, unsere Heimat, unsere bleibende Habe. Damit wir standesgemäß, als Ewigkeitsmenschen leben können, muss die Sonne zu unseren Füßen sein. Dies ist eine Stellung, die nur denen möglich ist, die in Christo Jesu sind. „Ich kenne einen Menschen in Christo,“ sagt der Apostel, „der entzückt ward bis in den dritten Himmel und hörte unaussprechliche Worte.“ Möchtest du der Welt entfliehen, so musst du dich über sie stellen. Wird die Sonne trübe? – so suche das Licht, das heller ist als ihr Glanz.

Trachte nach dem, das droben ist, da Christus ist sitzend zu der rechten Hand Gottes!