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Predigten zu Prediger 12,13
Das Halten der Gebote Gottes bezieht sich auf den Nächsten, im Handel und Wandel. Willst du mir nun einwenden: ich kann Gottes Gebote nicht bewahren, so sage ich dir: es ist hier nicht die Rede von dem, was du kannst oder nicht kannst, aber ich frage dich eins: Sagst du das mit Zerknirschung, mit zerschlagenem Gemüte, oder weil du das von andern so gehört hast? Willst du es vor den Menschen bekennen, dass du nichts anders tun kannst als stehlen, huren, rebellieren wider die Obrigkeit, oder dass es vor den Menschen von dir gesagt werde, du habest eine böse Zunge und könntest nichts anderes als verleumden? Ihr fühlt wohl, wo das hinausgeht. So macht es dir denn der Teufel weiß, dass du es nicht könntest. Wo du aber in Wahrheit erfährst, dass du es nicht kannst, da komme ein mit deinen Sünden und umarme das Lamm, welches die Sünde der Welt trägt, sage es ihm: ich kann nicht, und dann siehe, was er kann und tut. Wo wahrhaftig das Bekenntnis da ist: ich kann nichts tun, da gerade wird es von selbst kommen, dass man den Nächsten ehrt, dass man von ihm nicht Kredit fordert, sondern ehrlich und bieder mit ihm umgeht und ihn nicht des Seinen beraubt, da macht es sich von selbst, dass ein Kind den Eltern gehorsam sei. Gottes Gnade und heiliger Geist treiben es dazu; von selbst geht es da, dass man das ungöttliche Leben und die weltlichen Lüste verleugnet und züchtig, gerecht und gottselig in dieser Welt lebt und wartet auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi.
O, möcht' mein Weg dir ganz geheiligt sein
und ich hier stets nach deinen Rechten wallten! .
Ich will mich dir von ganzem Herzen weih'n.
Richt' meinen Gang nach deinem Wohlgefallen!
Sieht, Herr, mein Aug' auf dein Gesetz allein,
so werd' ich nie in Spott und Schande fallen.