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Predigten zu Philipper 2,1

"Wenn es nun irgend eine Ermunterung gibt in Christo, wenn irgend einen Trost der Liebe, wenn irgend eine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgend innerliche Gefühle und Erbarmungen,"

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Also straft das Wort. Ich bitte euch, dass ihr die Anwendung machet auf euch selbst, dass, wo Teufelei aufkommt des Nächsten gegen den Nächsten, des Bruders gegen die Schwester, der Schwester gegen den Bruder, des Kindes gegen Vater und Mutter, Verkehrtheit des Vaters oder der Mutter gegen das Kind, des Mannes gegen das von Gott ihm gegebene Weib, des Weibes gegen den Mann, von dem Gott gesagt hat: Er soll dein Herr sein, – dass ihr dann die Anwendung machet auf euch selbst; und alsdann, was kann ich fragen nach dem Himmel? was kann ich fragen nach diesem oder jenem? Der Apostel sagt: Es soll da sein! Nun ist es aber bei mir nicht da, und nun, wie bekomme ich es?

Da komme ich nun jahraus jahrein zu so vielen, und frage ich: wie geht's? dann heißt es immer: gut. Aber wo ist ein herzliches Bekümmertsein über die Sünde? Wo ein Zerschlagensein unter Gottes Wort und Gebot? Wo ist wahrhaftige Traurigkeit? Da kann man alles schmutzig gemacht haben und dann sagen: Ich bin ein armer Sünder, und Hölle und Teufel ein Schnippchen schlagen. Das ist aber das wahre Leben nicht, sondern des ist das wahrhaftige Bekenntnis: Es ist nicht da, was das apostolische Wort vorhält; es soll aber da sein; nun ist in mir keine Kraft! Da ist denn Traurigkeit da, und wo Traurigkeit ist, da ist Armut, und wo Armut ist, da ist ein Bettelkind, und wo ein Bettelkind ist, da ist ein reicher Herr, der gibt und nichts vorrückt.

Verleug'n ich mich, so hab ich Kraft,
sieg über meine Leidenschaft,
und werd' einfältig, wie ein Kind,
das sich entwöhnt und glücklich find't.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Je reicher Gottes Gabe ist, desto stärker spannt sie unseren Willen, desto tiefer dringt der Anspruch, den sie an uns stellt. Das Größte, was wir für diese Zeit empfangen haben, ist unsere Kirche, die Gemeinschaft derer, die im Gehorsam gegen Jesus Gottes Willen tun. Was uns Menschen eint, nicht durch Zwang und Pflicht, auch nicht nur durch den Trieb der Natur, sondern von innen her, nicht nur an der Oberfläche durch den hübschen Schein der Höflichkeit, auch nicht nur teilweise durch das für den Frieden sorgende Gesetz, sondern in Wahrheit, so dass wir mit einem Willen auf dem einen Weg zum selben Ziel wandern, das ist Gottes schönste Gabe. Sie verlangt aber von uns auch die größte Anstrengung und die tapferste Selbstüberwindung. Paulus meinte nicht, dass für seine Gemeinden die Eintracht von selbst gesichert sei. Denn er hielt eine Gemeinschaft nur dann für christlich, wenn sie jedes ihrer Glieder in die Freiheit führte, zur Freiheit des eigenen Glaubens, der eigenen Liebe und der eigenen Dienstleistung. Daher konnte er für die Einheit der Gemeinde nur dadurch sorgen, dass er jedes ihrer Glieder mahnte und sich dabei auf alles stützte, was sie als Wirkung des Geistes und Geschenk der Gnade in ihren Herzen trugen. Sie müssten ihr Ohr dem verschließen, wozu Christus sie mahnt, müssten sich gegen den Zuspruch der Liebe verhärten, müssten ihr warmes Fühlen ersticken und darauf verzichten, Paulus Freude zu machen, wenn sie in ihrer Gemeinde die Eintracht zerbrächen, ihr Bekenntnis zwiespältig machten und nach verschiedenen, einander widersprechenden Zielen trachteten. Weil sie aber ihren Christenstand nicht preisgeben können, darum halten sie mit aller Kraft an der Einheit der Gemeinde fest.

Lass, Haupt und Herr deiner Gemeinde, Dein Mahnen an vieler Ohr dringen und entzünde die Glut Deiner Liebe in uns, dass wir den Mut gewinnen, Dir zu gehorchen, der Du uns zusammenführst, und Dein Gebot zu bewahren, das neue, das uns von der Zwietracht und vom Streit erlöst und uns in Dir vereint. Amen.