10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu Philipper 1,20
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NICHT BESCHÄMT SEIN
Unser heutiger Vers erinnert uns an Christi Verheißung aus Matthäus 10,32: „ Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir bekennen wird, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.“ Wer den Herrn bekennt im Leben, oder wenn nötig im Tod, den wird der Herr auch vor seinem Vater als sein Eigen bekennen. Der Apostel Paulus freute sich über diese Wahrheit. Er musste nie befürchten, vor der Welt, dem kaiserlichen Gericht oder Gott selbst beschämt zu werden, weil er wusste, dass Gott in seinem Leben verherrlicht wurde. Schon das Alte Testament bestätigt, dass der Gerechte nicht zuschanden wird, der Ungerechte hingegen sehr wohl.
Beschämt oder zuschanden zu werden, bedeutet, enttäuscht, desillusioniert oder blamiert zu werden. Paulus wusste, dass ihm das nie widerfahren würde, weil Gott den Gerechten eine Verheißung gegeben hat. Vielleicht rief er sich Jesaja 49,23 ins Gedächtnis: „Die auf mich hoffen, werden nicht beschämt werden.“ Sei nicht beschämt!
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LEBEN ODER TOD
Paulus wusste nicht, was Gott alles mit seinem Leben vorhatte, aber er vertraute ihm voll und ganz, egal ob es für ihn nun Leben oder Tod bedeutete. Er sagte auch: „Ich werde aber von beidem bedrängt: Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser; das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen“ (Phil 1,23-24). Paulus hätte es vorgezogen, im Himmel in der Gegenwart des Herrn zu verweilen, aber offensichtlich erkannte er, dass der Herr ihn weiterleben ließ, weil die Philipper auf seinen Dienst angewiesen waren.
Paulus freute sich, weil er sich bewusst war, dass Jesus sowohl durch sein Leben als auch durch seinen Tod gepriesen wurde. Wenn er leben würde, so könnte er predigen und die Gemeinde bauen. Wenn er sterben würde, so würde er um Christi willen hingerichtet und die Standhaftigkeit seines Glaubens würde zur Verherrlichung der Gnade Christi gereichen. Paulus ging es nicht um seine Schwierigkeiten, seine Kritiker oder den möglicherweise bevorstehenden Tod, sein Herz schlug für die Ausbreitung des Evangeliums und die Verherrlichung seines Herrn.
Es geht dir nicht besser als Paulus, denn auch du weißt nicht, was Gott mit deinem Leben vorhat. Eines ist jedoch gewiss: Sei es durch Leben oder durch Tod, du kannst Christus verherrlichen.
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Wahrer Glaube und Erwartung gehören zusammen
Erwartung und Glaube sind sich ähnlich, aber nicht dasselbe. Ein unterwiesener Christ wird die beiden nicht verwechseln. Wahrer Glaube findet sich nie allein. Er wird immer von der Erwartung begleitet. Der Mensch, der die Verheißungen Gottes glaubt, erwartet deren Erfüllung. Wo nichts erwartet wird, da ist auch kein Glaube. Es ist aber leider leicht möglich, dass man etwas erwartet, ohne dass Glaube vorhanden ist. Das Herz ist sehr wohl fähig, starke Wünsche für Glauben zu halten. Tatsächlich ist die verbreitete Ansicht über den Glauben, er sei wenig mehr als ein Wunsch, verpackt in fröhlichem Optimismus. Wahrer Glaube ist nicht der Stoff, aus dem Träume gemacht werden, sondern er ist zäh, praktisch und ganz und gar realistisch. Der Glaube sieht das Unsichtbare, aber nicht das, was es gar nicht gibt. Der Glaube rechnet mit Gott, der einen großen Realität, der allen Dingen das Dasein gab und immer noch gibt. Gottes Verheißungen entsprechen der Realität, und alle, die Ihm vertrauen, betreten nicht die Welt der Fiktionen, sondern der Tatsachen! In den Zeiten ihrer größten Kraft hatte die Gemeinde immer Erwartungen. Wenn sie glaubte, erwartete sie etwas, und der Herr hat sie nie enttäuscht. Seine Segnungen entsprachen ihren Erwartungen. »Glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!« (Lukas 1,45).
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Der Glaube ruht auf dem Wesen Gottes
Das Zeugnis der christlichen Gemeinde ist am effektivsten, wenn sie verkündigt – und nicht, wenn sie erklärt. Denn das Evangelium ist nicht an den Verstand, sondern an den Glauben gerichtet. Was man nachprüfen kann, bedarf des Glaubens nicht, und Glaube ruht auf dem Wesen Gottes, nicht auf den Demonstrationen der Laboratorien oder der Vernunft. Die Kraft des Christentums zeigt sich in der Ablehnung der Wege der gefallenen Menschheit, niemals in der Übereinstimmung mit ihnen. Im Zentrum des christlichen Systems steht das Kreuz Christi mit seinem göttlichen Paradoxon, und die Wahrheit des Kreuzes offenbart sich in seinen Widersprüchen. Das Kreuz stellt sich kühn dem natürlichen Menschen in den Weg. Die Philosophie des Kreuzes widerstreitet dem nicht wiedergeborenen Verstand, sodass Paulus kurz und schroff sagen konnte, die Predigt des Kreuzes sei denen, die verlorengehen, Torheit. Der Versuch, einen gemeinsamen Boden für die Botschaft des Kreuzes und die Überlegungen der gefallenen Menschen zu finden, kann nur zu verdorbenem Denken, zu einem bedeutungslosen Kreuz und zu einem kraftlosen Christentum führen! Das gilt auch für den kreuztragenden Christen. Wenn er auf das Kreuz blickt, ist er ein Pessimist, denn er weiß: Dasselbe Gericht, das auf den Herrn der Herrlichkeit kam, verurteilt gleichzeitig das gesamte Wesen und die ganze Welt der Menschen. Dann lässt er jede menschliche Hoffnung außerhalb Christus fahren, weil er weiß, dass die edelsten Anstrengungen der Menschen nur auf Staub gebaute Dunstgebilde sind. Doch ist er gleichzeitig still und voll von ruhigem Optimismus. Denn die Auferstehung Christi garantiert ihm am Ende den Triumph des Guten im ganzen Universum. Durch Christus wird schließlich alles in Ordnung kommen, und der Christ wartet auf diese Vollendung!
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
O das wirre Wünschen unseres Herzens! Da sind die niedrigen Wünsche! Wir fühlen selbst, wie armselig sie sind! Und doch – wer kann sie verbannen? Und da sind die großen Wünsche für unsere Kinder, für Kirche, Volk und Vaterland, für die Welt und für Gottes Reich. In einem englischen Liederbuch heißt es: „Meiner Seele wildes Wünschen Reinige und läutre du!“
Dazu verhilft uns obiges Wort des Paulus. Er sitzt im Kerker in Rom. Unablässig kreisen seine Gedanken um die Gemeinden. Gigantische Pläne liegen im Geist dieses großen Mannes. Wenn wir fragen wollten: „Paulus, was wünschst du dir?" – würden wir als Antwort doch selbstverständlich erwarten: „Die Freiheit! Die Erfüllung meiner Pläne." Und nun wünscht hier Paulus. Was wünscht er? – Erstaunlich: Kein Wort von Freiheit! Kein Wort von seinen Plänen! Kein Wort von all dem, was man erwarten könnte.
Aber das wünscht er sich, dass er sich als Jünger Jesu erweise; dass er mit seinem Leben Christum verherrliche. So sollten Christen wünschen lernen. Nicht: Ich möchte gern reich sein! Sondern: Ich möchte in meiner Armut Jesu Reichtum offenbar machen. – Nicht: Ich möchte gern mächtig sein! Sondern: Ich möchte gern in meiner Schwachheit die Kraft Christi stark werden lassen. – Nicht: Ich möchte es gut haben! Sondern: Ich möchte mich gern in Trübsalen als fröhliches Kind Gottes erweisen. – Nicht: Ich möchte gern die Erfüllung meiner Pläne! Sondern: Ich möchte, dass Christus hoch gepriesen werde, es sei durch Leben oder durch Tod! Amen.