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Predigten zu Offenbarung 17,6
Trunken von dem Blut des Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu
Sowohl das heidnische als das päpstliche Rom hat gegen eine ununterbrochene Reihe von Zeugen Jesu gestritten. Mit den Worten eines verbannten Hugenotten zu reden, so hat es „Seit der Geburt des Antichristentums nie an solchen gefehlt, die gegen seine Irrtümer und Abgöttereien ihre Stimmen erhoben haben.“ Verschiedene Namen sind ihnen beigelegt worden: – Paulizianer, Waldenser, Wickliffiten, Lollarden, Ketzer; aber niemals ist die Sache Gottes ohne ihre Zeugen gewesen, alle hätten das Wappenschild Eines unter ihnen sich aneignen können: „Eine brennende Kerze auf einem Leuchter, mit der Überschrift: „Das Licht scheinet in der Finsternis.“
O wie schrecklich hat sich das prophetische Gesicht in diesem Kapitel verwirklicht! Denken wir nur an die Verfolgungen unter den römischen Kaisern, da das ganze Reich von Feuer und Schwert erfüllt war – an die ruchlose Tat der Kaiserin Theodora, die hunderttausend jener paulizianischen Christen ertränkte. Im dreizehnten, vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert, als die römische Kirche in der Fülle ihrer Macht stand, da sammelte sie sich, um mit fester, entschlossener Hand alles zu erdrücken, was sich gegen ihre Oberhoheit auflehnte, und die Christenheit von der Ketzerei zu befreien. Und wenn irgendwo eine Neubelebung der Religion sich zeigte, oder Bekenner Christi gefunden werden konnten, so wurden sie, wo möglich, zu Tode gehetzt.
Wir haben noch nicht widerstanden bis aufs Blut in dem Kampf gegen die Sünde und das Verderben unserer Zeit. Nicht etwa weil die Welt oder die entartete Kirche uns mehr liebte, sondern wahrscheinlich, weil es uns an dem Geist mangelt, der die Märtyrer beseelte. O du Geist des lebendigen Gottes, zünde jene Liebesflamme wieder an, die uns willig mache, alles, sogar das Leben, zu verlieren um Jesu willen.