10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Matthäus 7,13

"Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
Zitate von John F. MacArthur anzeigen

DIE ENGE PFORTE

V iele Menschen haben die in der Bergpredigt gelehrten Prinzipien bewundert, aber wenige haben sie befolgt. Viele haben in Jesus einen großen Lehrer erkannt und ihn dennoch nie als ihren Herrn und Retter angenommen. Das kommt daher, weil sie es verpasst haben, durch „die enge Pforte“ zu gehen – die einzige Pforte, die zum ewigen Leben führt.

Wer den schmalen Weg des Christentums gehen will, muss zuerst durch die enge Pforte, Jesus Christus, gehen. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“ (Joh 14,6). Bist du durch die enge Pforte gegangen?


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Unbekehrte Leute stellen sich die Pforte gern noch viel enger vor, als sie wirklich ist und halten den Weg noch für viel schmaler, als er wirklich ist. Es geht da wie im Natürlichen. Gegenstände, die man von fern anschaut, erscheinen dem Auge viel kleiner als sie sind, und so kann es denn einem unbekehrten Menschen, besonders wenn er recht weit vom Reich Gottes entfernt ist, beim Blick auf die enge Pforte ganz unmöglich scheinen, durchzukommen. Sie ist, wie er meint, viel zu eng, als daß er es wagen könnte, nur hinzuzutreten und einen Versuch zu machen. Da hat er etwa seine sündliche Lust an dieser oder jener Sache; sein Herz weidet sich darin, treibt sich darin um, wälzt sich darin: Ach, denkt er, wenn du dieses lassen müßtest, das würdest du nicht aushalten, da wäre dir deine Lebensfreude auf einmal genommen; nun, es ist noch Zeit, ich will erst diese Lust genießen; Gott wird ja eben gleich nicht heut' die offenen Gnadenpforten schließen. Wenn daher ein solcher Mensch von Buße, von Verleugnung etwas, oder ein dergleichen Wort hört, so schaudert ihm eigentlich die Haut; es wird ihm ein Geruch des Todes zum Tode; er sucht auszuweichen, so schnell und so weit er kann. Aber es ist nicht so, wie ihr meinet; sie ist jedenfalls so weit, daß ihr hindurchkommen könnet, wenn es auch nur kriechend geschieht; der Weg ist nicht so schmal, wie ihr meinet, - nein! er ist weit genug zum Leben. Tritt nur herzu, fange nur einmal an, besieh nur einmal die Pforte näher, o du wirst es gewiß bald ganz anders finden: das, was du jetzt meinst nicht lassen zu können, wird dir zum wahren Ekel werden; du wirst bald erfahren, wie selig es sich in den Wegen des Herrn geht.

Wie wohl ist mir, wenn ich an dich gedenke, und meine Seel in dein Erbarmen senke! O Jesu, nur bei dir bin ich vergnügt, so oft mein Geist durch dich die Welt besiegt. Wie wohl ist mir, wenn ich nach dir mich sehne und meinen Geist an dich allein gewöhne, wenn ich mit dir genau vereinigt bin und nur auf dich mein Wollen richte hin!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Das heißt so viel: die Pforte ist leicht zu finden, man braucht sie nicht erst zu suchen, man kommt von ihm selber hinein. Hier haben wir also schon ein Merkzeichen, ob wir auf dem breiten oder schmalen Weg sind. Wenn sich alles so natürlich gibt, wenn man in dem Strom fortschwimmt, in welchem man durch sein Temperament, durch seine Erziehung, durch das Beispiel anderer Menschen, durch die eingesogenen Begriffe von den Dingen dieser und der andern Welt hineingeleitet worden ist, wenn man es ebenso annimmt, man sei auf dem rechten Weg, nicht sucht, mit einem Wort: wenn man noch nicht bei sich selbst oder nicht zu sich gekommen ist, dann ist man schon durch die weite Pforte eingegangen, und dabei braucht man nicht eben ein lasterhafter Mensch zu sein, man kann dabei das sein, was man einen rechtschaffenen Menschen heißt, aber es ist eben kein Aufstehen vom Schlaf, es ist keine Buße, es ist keine Wiedergeburt. Da prüfe dich also, lieber Mensch, ob du auch schon gesucht hast, ob du schon gebeten und gebettelt hast um die Seligkeit. - Die Pforte ist weit, das heißt auch: man kann mit allem hinein, es könnte ein geladener Heuwagen hindurchkommen, ja was sage ich? Alles kannst du da mit hineinnehmen, woran deine Seele Lust hat, deine Güter, dein Haus, dein Geld, deine Lieblingssünden, deinen Eigensinn, Wollust, Augenlust, Hoffart, und hinter dir drein kannst du noch führen lassen einen ganzen Wagen voll Bravheit und Gerechtigkeit und Selbstlob, einen ganzen Wagen voll guter Werke. Da prüfe dich nun wieder. Wer noch eine Lieblingssünde in sich nährt und ihr nicht absagt in der Kraft Christi und wer etwas anderes vor Gott zu bringen wagt, als die Gerechtigkeit Christi, der hat die enge Pforte noch nicht gefunden. Wie sind aber die Urteile der Menschen hierin so konfus, blind, verstockt! Man siehf s, wenn sie von Verstorbenen reden. Da heißt es gar bald: er ist ein Christ gewesen, also durch die enge Pforte eingegangen, warum? - Er hatte die und die Tugenden, die und die guten Eigenschaften; an den Heiland und wie er zu dem stand, denkt man nicht. Ach daß die ewige Wahrheit unser Inneres durchläuterte! Die Eigenliebe weiß sich gar schön zu entschuldigen! Viele gehen in der Selbsttäuschung hin!

O daß doch die faulen Christen, die so ohne Sorgen gehen, einmal fragten, ob sie wüßten, daß sie recht in Gna- den stehn! Euer Denken wird euch kränken; eure Hoffnung wird verschwinden und sich ganz betrogen finden. Was hilft Ungewisses Denken? Das Vermuten gibt nicht Mut. Laßt euch was Gewisses schenken, das da not im Sterben tut! Totes Hoffen - schlecht getroffen! Die nicht mit Gewißheit harren, werden ganz gewiß zu Narren. Im Besitz der Erdengüter sucht ihr so gewiß zu sein. O ihr törichten Gemüter, fällt euch denn kein Kummer ein? Wie wird's werden, wann die Herden alle vor den Richter gehn? Werd ich da gewiß bestehn?


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen

Für Jesus war es eine schwere Arbeit, die Jünger aus der Gemeinschaft herauszulösen, die sie in das jüdische Volkstum band. Eine kleine Minorität zu sein, von den Vielen sich zu trennen, nicht durch das Tor zu schreiten, durch das sich die Menge drängt, nicht die Straße zu begehen, die jedermann wählt, das ist ein ernsthaftes Unternehmen, von dem wir alle erschrecken. War die breite Straße nicht dadurch geheiligt und als gefahrlos erwiesen, dass sie die Straße aller war, die Straße aller Parteien, der Frommen und der Unfrommen, der Priester und der Laien, der Lehrer und der Unwissenden? Jesus ruft den Jüngern zu: Es geht ums Leben! Die Menge rennt in den Tod. Sie sieht ihn freilich nicht und fürchtet ihn daher auch nicht; aber am Ende ihres Weges steht der göttliche Urteilsspruch, der ihr Leben zerbricht. Um des Lebens willen ist jeder Verzicht richtig und jedes Opfer vernünftig. Ihr könnt keinen anderen Weg gehen als den schmalen und einsamen, den nur wenige finden; denn ihr sollt zum Leben gelangen. Wir sind von derselben Schwierigkeit bedrängt wie die Jünger, obschon unser Volkstum nicht den geheiligten Charakter hat, den Israels Volkstum damals besaß. Weil wir Christen sind, gehört unsere Liebe und Arbeit auch der natürlichen Gemeinschaft, die uns als Volk vereint. Wir bauen sie auf und verketten sie möglichst fest. Je fester aber das Volkstum wird, umso schwerer wird der Christenstand, umso schmäler wird der Weg. Was hat auch so die Macht, uns aus der Menge herauszureißen, die auf breiter Straße geht, und uns durch das enge Tor zu drängen? Die Gottesfrage; denn sie ist die Lebensfrage. Es geht um mein Leben; das ist meine ganz persönliche Sache. Hier haben die Interessen meiner Familie und meines Standes nichts zu sagen; hier gilt nicht nationale Gewohnheit und Meinung der Majorität. Sterben oder leben, das ist mein eigenstes Anliegen, bei dem kein anderer für mich eintreten kann. Ich muss meine Seele retten und ich rette sie nur dadurch, dass ich Jesus gehorche. Ist der Weg auch schmal, ganz einsam ist niemand, der den Weg des Lebens geht. Wird er auch nur von wenigen gefunden, sie wandern vereint. In der kleinen Gemeinschaft derer, die nach dem Leben streben, entsteht feste Verbundenheit, Liebe und Treue, die nicht bricht.

Wenn ich nicht weiß, wie ich das enge Pförtchen und den schmalen Weg finde, dann, Vater, sei mir nah und mache mir Dein Wort hell. Es hat mich dazu besucht, damit ich aus der Schar der Sterbenden hinübertrete ins Leben. Amen.