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Predigten zu Matthäus 2,3

"Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt, und ganz Jerusalem mit ihm;"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Warum ersdirak dieser König? Er erfuhr dodi in dieser Stunde nichts anderes als die Hirten: „Euch ist heute der Heiland geboren!" Der Herodes begriff ja auch sofort: Nun macht Gott endlich Seine Verheißungen wahr! Denn er ließ gleich in der Bibel das Nähere erkunden. Warum also erschrak er? Die Hirten hatten diese Botschaft gehört unter der Ankündigung: „Siehe, ich verkündige euch große Freude." Warum also erschrak der König Herodes? Herodes war ein unumschränkter Herrscher in dem kleinen Machtbereich, den die Römer ihm gelassen hatten. Hier hatte er allein zu sagen.

Aber nun meldete sich in diesem Kinde der lebendige Gott. „Ach was!" dachte Herodes. „Heiland! Erlöser! Retter! Alles schön und gut! Aber in meinem Machtbereich will ich selber Herr sein." Und nun erschrak er. Denn alle menschlichen Angriffe und Eingriffe konnte man abwehren. Aber — wenn der Sohn Gottes kommt —! Seht, darum erschrecken die Menschen — ja, darum erschrickt auch unsre alte, ungebrochene Natur immer wieder vor dem Heiland. Denn wir wollen ja auch „Herr" sein in unserem Lebensbereich.

Gewiß, es tut uns gut, von Erlösung, vom Heiland zu hören. Aber dieser Jesus ist ja „König". Er will uns besitzen, regieren. Und das ist das Ende unsrer Selbstherrlichkeit. Da erschrickt die alte Natur. Laßt sie nur erschrecken! Aber — laßt Jesus regieren! Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Als die Magier nach Jerusalem kamen, lachte und spottete der König nicht und beschaute nicht wohlgelaunt seine Machtmittel. War er denn nicht in seiner uneinnehmbaren Burg? Standen nicht seine Mannschaften wohl gerüstet und ihm treu ergeben um ihn herum? Stand ihm nicht im Notfall die ganze Macht des römischen Weltherrschers zur Seite? Dennoch erschrak er, und weil er erschrak, erschrak auch das ganze Jerusalem. Magier waren es, die die Geburt des verheißenen Königs verkündeten; man wagte in der Königsburg nicht, ihr Wort leicht zu nehmen. Wenn Magier die Botschaft brachten, die der Stern ihnen kundgetan hatte, so war dies eine ernste Sache. Auf die Magier sah jedermann mit banger Scheu. Si kannten die Sterne, und was die Sterne offenbaren, das geschieht. Im Rat der Priester und Lehrer befragte man nicht die Sterne, sondern öffnete das heilige Buch. Aber auch dieses gab der Botschaft der Weisen Gewicht. Denn es verkündete den kommenden König. Einmal wird er kommen, das stand fest; nun sagten die Magier: er ist geboren. Die Sache war ernst. Ehe uns Matthäus zu Christus führt, enthüllt er uns mit einem tiefen Wort den Widerspruch, der immer im Menschen sichtbar ist. Wenn es je einen stolzen Menschen gab, der entschlossen war, seine Macht mit allen Mitteln zu verteidigen, und wenn er den neugeborenen König der Juden töten müsste, so war es Herodes. Aber dicht neben dem aufgerichteten Stolz stand die Furcht, stand die nicht auszulöschende Gewissheit, dass es eine höhere Macht gebe, ein Schicksal, das die Sterne künden, einen Zufall, der die Welt beherrsche und auch die Mächtigen unvermerkt überfalle und sie zerbreche. Was war in dieser Lage zu tun? Die Priester sagten, wir müssen warten, bis der, von dem die Weisen sprechen, sich offenbaren wird, bis er nicht nur geboren ist, sondern die Herrschaft ergreift. Der König sagte: Wir müssen zugreifen und den Brand ersticken, solange er noch ein Funke ist. Glauben konnten beide nicht, weder der König noch die Priester. Die Priester wollten schauen und dann glauben. Der König wollte herrschen, nicht gehorchen. Den römischen Herrn ertrug er, aber keinen jüdischen. Ein König, den ein Stern offenbart, war von Gott gesandt. Das hat aber weder der König noch die Priester bewegt. Was ist Gott? Ihnen war er fern und unbekannt. Aber eben deshalb, weil wir fern von Gott sind und Er uns unbekannt ist, ist Christus geboren.

Was ist doch, Herr Christus, der Mensch für ein Abgrund von Bosheit und Torheit ohne Dich! Was wird aus unseren Regierenden, unseren Priestern und Lehrern ohne Dich? Was ist der Mensch, wenn Du ihn nicht zum Vater führst? Es gibt keinen Namen, der uns zeigt, wie uns geholfen wird, als allein Deinen. Amen.