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Predigten zu Matthäus 26,40

"Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: also nicht eine Stunde vermochtet ihr mit mir zu wachen?"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Leise knirscht der Kies unter den Sandalen des einsamen Mannes, der zu Seinen Gefährten eilt. Er braucht jetzt Seine Brüder, jetzt, in Seiner unsagbaren Not. Und dann steht Jesus erschüttert vor dem armseligen Häuflein Seiner schlafenden Jünger. Verstehen wir, was das bedeutet? Hier, an dieser einzigen Stelle, hatten Menschen die Gelegenheit, ein klein wenig mitzuhelfen an dem großen Erlösungswerk. Hier konnten sie ihrem Heiland beistehen. Und diese Gelegenheit verschliefen sie. Jesus blieb allein — bis zu dem Augenblick, wo Er das Haupt neigte und verschied. Ganz allein!

Die Christenheit hat es gar nicht fassen wollen, daß der Sohn Gottes wirklich so unsagbar allein war bei Seinem Erlösungswerk. Darum hat sie die rührende Sage erfunden von der Frau Veronika, die dem Heiland wenigstens den Schweiß abwischte, als Er Sein Kreuz trug. Aber die Bibel berichtet nichts von dieser Veronika. Sie weiß nur von schlafenden Jüngern. Sie sagt uns unüberhörbar: Jesus war allein.

Allein hat Er die Schuld weggetragen. Allein hat Er das ewige Opfer vollbracht, durch das wir mit Gott versöhnt werden. Allein hat Er der Schlange den Kopf zertreten. Unser Heil hat Er ganz allein gewirkt — ohne jede Menschenhilfe. Als Er rief: „Es ist vollbracht!" da hatte Er es allein getan. Darum steht nun auch unser Heil allein in Ihm. Wir können jetzt erst recht nichts mehr dazu tun. Wir dürfen es — als Sein völliges Werk — im Glauben annehmen und danken. Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Könnet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?

So menschlich arm ist diese Bitte in dem, der sie spricht und in dem, was sie spricht und in dem, zu wem sie spricht. Dass der Herr Himmels und der Erden, der Heiland der Welt, der große Hohepriester, der alle Sorgen der Welt auf seinem Herzen trägt, Menschen bitten kann um eine Stunde ihrer Nähe, dass er Schwächlinge, arme Leute, die zu erlösen und befreien er gekommen ist, um Teilnahme an seinen Banden anruft, ist ein wunderbares, tief demütigendes Wort. Und wie wenig ist es, was er bittet. Nicht Ewigkeiten sollen sie mit ihm wachen: „Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?“ Die Entscheidungstunde, da der Feind kommt und sich Gott zurückzieht, nur die eine Stunde möchte er die Treue sich nahe und den Trost der Treue sich bereit wissen, und sie sind in der einen Stunde untreu gewesen und haben geschlafen. Unsere alten Väter haben diesen Schlaf einen dämonischen Schlaf geheißen, weil er stärker war als die Treue der Liebe. Nicht eine Stunde!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Könnet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?

Wenn jetzt der Heiland so viel Leid, sein Wort so viel Widerspruch erfahren, seine Kirche so viel Abfall erdulden muss, dass es aussieht, als wolle eine große Sichtungs- und Vernichtungsmacht über die Kirche Jesu auf Erden hereindringen, wenn jetzt alles gegen den Herrn und sein Werk sich zu verschwören scheint und kein Stern seiner Verheißung mehr leuchtet, da entschlafen die meisten Jünger. Wir sind es müde zu leiden, unsere Seele wollen wir retten, unsern Glauben wollen wir durchreißen, aber die Kirche in ihren Anfechtungen und die Gemeinde in ihrer Beschwerde und des Herrn Christi Wort in seinem schweren Leid lassen wir allein, wir sind es müde. Man will leiden, weil man leiden muss. Aber darauf kommt es ja nicht an, es kommt auf das mitleiden an. Könnt ihr nicht eine Stunde mi t mir leiden?