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Predigten zu Matthäus 22,11

"Als aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen, sah er daselbst einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleide bekleidet war."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der grobe Rock

"Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen, und sah allda einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Kleid an."

"Der Mensch ist ein stolzes Geschöpf und würde gern seine eigene Gerechtigkeit aufrichten und etwas haben, dessen er sich rühmen könnte. Röm. 10,3. Unser stolzes Herz ergreift das alte Sprichwort und denkt - - "Ein grober, eigener Rock ist besser als ein seidenes Gewand, das von einem andern geborgt ist" ."

Ein Mensch will lieber seine eigenen Lumpen tragen, als Christi feine, weiße Leinwand. Der Stolz ist indes ein zu kostspieliger Luxus, wenn der Mensch, um sich solchen zu gestatten, alle Hoffnung auf den Himmel aufgeben muss. Dies ist der Fall! Wir können am Festmahl des Königs nicht teilnehmen, wenn wir nicht das hochzeitliche Kleid tragen, das er gibt. Unsere eigene Seide, unser eigener feinster Atlas-Stoff würde nicht für seinen Hof passen, viel weniger unser grobes Tuch und Baumwollzeug. Wir müssen die Gerechtigkeit Gottes annehmen oder auf ewig ungerecht sein. Gewiss, wir sind schlimmer als Wahnsinnige, wenn wir durchaus nackt gehen wollen, anstatt das königliche Kleid freier Gnade anzuziehen.

Herr, ich kann nicht länger auf diese Weise irren, denn ich weiss, dass meine Gerechtigkeit nur unflätigen Lumpen gleicht und bin herzlich froh, davon frei zu werden. Bekleide mich, ich bitte Dich, mit der göttlichen Gerechtigkeit. (Th.Manton)


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Als aber der König hineinging, die Gäste zu besehen, sah er daselbst einen Menschen, der kein hochzeitliches Kleid anhatte; und er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Kleid an? Er aber verstummte."

Warum war der Mann sprachlos? Wir treffen nicht oft Leute, die nicht sofort eine Entschuldigung finden. Aber hier sehen wir einen Menschen, der nicht antworten konnte. Warum nicht? Ich denke, weil der Vorwurf so ernst war. "Freund, wie bist du hereingekommen?" fragte der König. Der ungebetene Gast musste von dem Diener an der Tür zurückgehalten worden sein, aber der Bursche war mit Gewalt eingedrungen. Als der König sagte: "Bindet ihm Hände und Füße", so sollte dieses, denke ich, geschehen, weil er Hände und Füße gebraucht hatte, um einzudringen. Er hatte gesagt: "Ich will eintreten! Ich will dem König Trotz bieten und unter seinen Gästen sitzen auch ohne ein hochzeitliches Kleid." So konnte er jetzt nicht sagen: "Herr, das habe ich nicht gewusst." Er hatte gesehen, wie alle anderen mit hochzeitlichen Kleidern bekleidet wurden. Es wäre eine Lüge gewesen zu sagen: "Herr, ich konnte kein hochzeitliches Kleid bekommen." Jeder hatte umsonst ein hochzeitliches Kleid erhalten, und er hätte es ebenfalls haben können. Er konnte auch nicht entgegnen: "Herr, ich bin von jemand hereingedrängt worden." Nein, er war freiwillig hereingekommen und hatte der Ordnung Trotz geboten.

Unser Herr Jesus sagt sehr ernste Dinge über die Zukunft der Bösen. Es ist mir der Vorwurf gemacht worden, dass ich die Zukunft der Verlorenen zu schrecklich darstelle. Ich bin jedoch nie weitergegangen als unser Herr selbst. Besinnt euch und nehmt die Frage der Ewigkeit ernst.

Ich denke gerade an all die vielen anderen Gäste bei dem Hochzeitsfest. Alle haben ein hochzeitliches Kleid an. Welche Freude herrschte dort! Viele waren Sünder gewesen und alle arm, aber sie hatten alle ein hochzeitliches Kleid an, und niemand wurde hinausgeworfen. Setze dein Vertrauen einzig und allein auf Jesus, und dir wird zugerufen: "Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen!"


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Errettet werden wollen ist, was wir sollen. Gott zwingt uns nicht. Wir müssen unsern Willen dazu hergeben und seinem Ruf und Zug folgen; wir müssen den Weg zur Seligkeit antreten, sonst kommen wir nie zum Ziel. Aber mit solch einem ersten Anfang ist es eben noch nicht ausgerichtet. Im Vorzimmer des Königs geht etwas vor, das man sich auch muß gefallen lassen, wenn man als ein würdiger Gast zu Tische sitzen will. Der König hat die Art an sich, daß er seine Gäste nur in seinen, des Königs Kleidern sehen will. Zu dem Ende hat er die Einrichtung getroffen, daß im Vorzimmer des Hochzeitsaals herrliche königliche Kleider bereit liegen, die von den Gästen angezogen werden müssen, nachdem sie ihre eigenen mitgebrachten Kleider ausgezogen haben. Wenn dann der König hineingeht, die Gäste zu besehen, so schaut er mit seinen feuerflammenden, alles durchdringenden Augen vorzüglich in der Absicht auf die Gäste umher, um zu sehen, ob sie auch alle in seinen königlichen Schmuck gekleidet seien. Wenn wir nun dies alles ohne Bild und Gleichnis sagen sollen, so heißt es ungefähr so viel: Es ist nicht genug, daß man anfänglich eine Willigkeit zeigt, dem Ruf der Knechte zu folgen; es muß auch eine Willigkeit da sein, sich allem dem zu unterwerfen, was zur Zubereitung auf die selige Ewigkeit gehört. Es ist wahr, der Heiland hat uns die Seligkeit erworben; aber er hat uns nicht nur diese erworben, sondern auch die unaussprechliche Gnade, daß wir können durch den Glauben an ihn gereinigt und vorbereitet und würdig gemacht werden zum Gastmahl des Königs. Was meinet ihr? Meinet ihr, der Heiland wolle Säue und Wölfe und Bären an seinem Tisch haben, welche Naturen doch an dem unbekehrten Menschen nicht selten sichtbar sind? Solche Naturen würden auch gar keine Freude am Tisch des Heilandes haben, sondern Langeweile. Wenn unser irdischer König heute einen verlaufenen Bettelknaben an Kindesstatt annähme, meinet ihr, man werde ihn in seinen zerlumpten Kleidern, in seinem Schmutz, mit seinen anerlernten Unarten an die königliche Tafel sitzen lassen?

Nein, vorher wird er gereinigt, gewaschen, gekämmt; seine Kleider werden ihm ausgezogen; er wird mit königlichen Kleidern bekleidet; er wird in der Hofsitte unterrichtet; dann erst ist er tüchtig, sich seiner Kindesrechte zu gebrauchen. Herzog unsrer Seligkeiten, zeuch uns in dein Heiligtum, da du uns die Statt bereiten und zu deines Namens Ruhm als deine Erlösten siegprächtig willst führen. Laß unsere Bitte dein Herze jetzt rühren! Wir wollen dem Vater zum Opfer dastehn und mit dir durch Leiden zur Herrlichkeit gehn! Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Weil Israel Gottes Weinberg an sich rafft und zu seinem Fest nicht kommen will, geht nun die Berufung frei zu den Völkern hinaus. Sie fragt nicht: wer bist du, weder, was ist deine natürliche Art, noch, was hast du als Sünde oder Frömmigkeit in dir? Darum weil die Einladung sich an alle wendet, setzt sie für alle an den Anfang ihres Christenstandes die Taufe, die allen die Vergebung der Sünden gewährt. In seinem Vorblick auf das, was nach dem Kreuz geschehen wird, wird Jesus von keinem Zweifel gequält. Nun kommen die Geladenen, nun findet die gute Botschaft offene Ohren; denn das ist unmöglich, dass Gottes Festsaal leer bliebe. Aber auch dann, wenn das göttliche Wort in neuer Weise die von allen Bedingungen freie Gnade zu allen trägt, bleibt es heilig und eins mit Gottes Gerechtigkeit. Das zeigt sich an dem, der sich ohne ein festliches Gewand in den Festsaal begibt und deshalb ins Gefängnis kommt. Was ist sein Verbrechen? Er begehrt nach der Freude des Festes; soll sie ihn nicht locken? Er hört begierig die Einladung; soll er ihr nicht folgen? Allein er soll bedenken, was ihm gegeben wird, und den ehren, der ihn zu seinem Gaste macht. Will er am Fest teilnehmen, jedoch ohne das festliche Kleid, so spaltet er seinen Willen und erzeugt in sich den Widerspruch, das Gegenteil der Wahrhaftigkeit. Das ist die Haltung dessen, der selig werden will, doch ohne Gehorsam, der bleiben will, was er ist, und doch in der Gemeinde Jesu und in Gottes Gnade stehen will, der sich auf Gottes Gnade stützen und in seiner eigensüchtigen Lieblosigkeit verharren will. Mit dem Gast ohne Festkleid beschreibt uns Jesus den Mann, der zwei Seelen hat, der seinem Ja doch wieder ein Nein entgegenstellt und das, was er möchte, doch nicht mit einem ganzen Willen ergreift. Was uns hier über die Teilnahme an der Hochzeit des Christus gesagt wird, gibt uns auch dann die Regel, wenn wir uns am Tisch Jesu versammeln. Auch hier macht die Einladung die frei gebende Gnade Gottes sichtbar und stellt an keinen irgendeine Bedingung. Denn der Tod Jesu soll von jedem gepriesen werden, der Mensch ist und weiß, was Sünde ist. Aber „unterscheidet den Leib des Herrn“, sagt Paulus und damit blieb er völlig beim Wort des Herrn. Wir müssen das schätzen und ehren, was Jesus für uns mit seinem getöteten Leib und vergossenen Blut erworben hat.

Das Fleisch und der Geist streiten gegeneinander und Du allein, gnädiger Gott, kannst mich davor bewahren, dass daraus ein Bruch entstehe, der mich inwendig zerreißt. Dein Werk ist es, wenn der Trieb Deines Geistes mich ganz bewegt, meinen ganzen Willen zu Dir zieht und meine ganze Liebe an Dich bindet. Wehre aller inneren Zwiespältigkeit und Unwahrhaftigkeit. Amen.