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Predigten zu Matthäus 19,8
Zitate von Watchman Nee anzeigen
"Er sagte zu ihnen: Mose hat euch wegen eurer Herzenshärte gestattet, eure Frauen zu entlassen; aber von Anfang an ist es nicht so gewesen."
Die Pharisäer fanden, es bestehe ein Widerspruch zwischen dem, was Jesus lehrte - was Gott zusammengefügt habe, dürfe nicht geschieden werden - und der Scheidungsvorschrift Moses. Äußerlich gesehen, liegt hier in der Tat ein Widerspruch; aber Gott ändert sich nicht. Es ist nicht so, dass etwas zuerst Verbotenes nachher in seinen Augen etwas Rechtmässiges wurde und später von neuem verboten wurde, als wäre Gott launisch. Nein, wenn Jesus sagt:"Von Anfang an ist es nicht so gewesen" , dann will er damit ausdrücken, dass Gottes Wollen - trotz des gegenteiligen Anscheins -immer gleich bleibt. Es hat sich nie gewandelt. Das ist ein sehr wichtiges Prinzip. Es geht nicht darum, was Gott in diesem oder jenem Fall erlaubt, sondern um die grundlegende Richtung seines Willens. Und die müssen wir erkennen. Bei allem sollten wir uns fragen: Was war "von Anfang an" Gottes Absicht? Alle Dinge müssen wir so sehen, wie sie ursprünglich waren, als sie in ihrer ganzen Reinheit aus Gottes Geist hervorgingen - nicht als das, was sie wegen seines Volkes Herzenshärte später wurden.
Moses hat euch erlaubt von eures Herzens Härtigkeit wegen
Hier begegnet uns ein tiefgehender Grundsatz, der von unberechenbarem Werte für uns ist, in Beziehung auf das alte Testament. Gewisse Gebote und Anordnungen, Israel gegeben, waren nicht für alle Zeiten bestimmt, weil sie zum Stufengang der Entwicklung und Erziehung jenes Volkes gehörten. Hierher gehört die Bestimmung über Vielweiberei, Sklaverei, Behandlung der Kriegsgefangenen, Ausrottung der Feinde. Es wäre unmöglich gewesen, Israel plötzlich aus der niederen Stellung, zu der es in Ägypten herabgesunken war, auf die herrliche Höhe eines Jesaja oder der Bergpredigt emporzuheben; Gottes Führungen waren langsam fortschreitende.
Was von Israel gilt, lässt sich auch auf uns anwenden. Auf der ersten Stufe unsers inneren Lebens wird uns noch nicht klar, was alles in dem Worte „Sünde“ eingeschlossen ist. Wir sind gleich den Menschen, die, vom Morgennebel eingehüllt, nur die großen Umrisse der sie umgebenden Klippen entdecken können, während die verschiedenen kleineren Erhöhungen und Vertiefungen noch verschleiert sind. Je mehr der Nebel verschwindet, desto bestimmter treten die einzelnen Bilder hervor; und je mehr wir Gott und uns selbst erkennen, desto deutlicher tritt uns die Sünde entgegen, so dass wir sie auch da sehen, wo wir vorher von ihrem Dasein keine Ahnung hatten. Daher kommt es, dass wir heute etwas verurteilen, was wir vor fünf Jahren noch gestatteten. In den obigen Worten Jesu finden wir den Keim der Beweisführung, die sein Apostel später mit so wunderbarer Macht den Galatern gegenüber anwandte. Paulus sagt, das Gesetz Mosis sei, gleichsam als ein Zwischenakt hinzu gekommen; es könne aber Gottes ursprünglichen Plan nicht aufheben. Gal. 3,15 – 27.