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Predigten zu Matthäus 19,17

"Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Einer ist gut. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so halte die Gebote."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Wenn du aber auch finden solltest, daß du dies alles gehalten habest, so hättest du erstens damit doch noch nicht die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, zu dieser würde zweitens noch überdies erfordert, daß solches alles bei dir geflossen wäre und flösse aus einem freiwilligen Geiste, daß diese Gesetzeserfüllungen aus deiner Natur sich so natürlich hervorgetrieben hätten, wie sich bei sonst günstigen Umständen aus einem Traubenstock Trauben hervortreiben.

Man darf es ja dem Traubenstock nicht befehlen, daß er Trauben und keine Holzäpfel tragen soll; er tut es von selbst; es ist seine Natur, Trauben zu tragen; siehe, so müßte es auch deine Natur, deine Lust, ein Ergebnis deiner innersten Lebenstriebe gewesen sein, Gott und den Nächsten völlig und ganz zu lieben, wenn du dadurch solltest eine Gerechtigkeit vor Gott zuwege bringen. Ja, noch mehr, zu einer Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, würde auch das erfordert, daß du in deinem ganzen Leben, von dem Augenblicke an, wo du angefangen hast zu denken, bis in deinen letzten Atemzug hinein, niemals, auch mit keinem Gedanken, dich gegen das Gesetz der Liebe Gottes und des Nächsten verfehlt hättest. Nur unter diesen Bedingungen hättest du das Gesetz erfüllt, und nur dann hättest du eine Gerechtigkeit, die vor Gott gilt; nur dann könntest du durch dein Tun selig werden. Eine solche Gerechtigkeit aber hat kein Mensch; nur Christus hat sie, sonst niemand; darum kann niemand sein eigener Heiland und Seligmacher sein.

Süßes Heil, laß dich umfangen, laß mich dir meine Zier unverrückt anhangen! Du bist meines Lebens Leben; nun kann ich mich durch dich wohl zufrieden geben. Meine Schuld kann mich nicht drücken, denn du hast meine Last all auf deinem Rücken. Kein Fleck ist an mir zu finden, ich bin gar rein und klar aller meiner Sünden. Ich bin rein um deinetwillen; du gibst gnug Ehr und Schmuck, mich darein zu hüllen. Ich will dich ins Herze schließen. O mein Heil! Edles Teil! Laß dich recht genießen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Gottes Gebote, sagt Jesus dem Jüngling, sind der Weg ins Leben; denn Gott ist gut. Er spricht, als seien die Gebote allen bekannt und jedem deutlich. Dem widerspricht aber der Jüngling. Seiner unruhigen Seele scheint es, Gottes Wille sei undeutlich und schwer erkennbar und es wäre ein großer Gewinn, wenn ihm Jesus ein neues, besonderes Gebot gäbe, bei dem man gewiss sein könnte, dass es zum ewigen Leben ausreichend sei. Nun zählt ihm Jesus die zweite Reihe der zehn Gebote auf, die der Fragende schon in der frühesten Kindheit gelernt hat, die er nie angezweifelt, sondern immer für heilig gehalten und nie übertreten hat. Jesus sprach mit ihm nicht von den Geboten, die der Gemeinde den Gottesdienst gaben, nicht von der Anbetung, die Gott allein gebührt, vom Namen und vom Tag Gottes, die geheiligt werden sollen. Diese Gebote leuchten wie ferne Sterne in der Höhe. Es gibt aber göttliche Gebote, die in das alltägliche Leben hineinreichen und das feste Fundament jeder menschlichen Gemeinschaft sind, und diese Gebote sind nicht weniger heilig als jene und sind die erste und sichere Antwort auf die Frage: was soll ich tun? Das sollst du, was du kannst, und du kannst dem Nächsten geben, was ihm gehört. Gott hat ihm das Leben gegeben; verdirb es nicht; die Volksgemeinschaft ist zerrissen, wenn das Leben nicht gesichert ist. Gott hat ihm die Frau gegeben; verdirb sie nicht. Wer die Ehe zerstört, zerreißt die Volksgemeinschaft. Gott hat ihm sein Eigentum gegeben; nimm es ihm nicht; du zerreißt die Volksgemeinschaft, wenn du das Eigentum angreifst. Gott hat ihm seine Ehre und sein Recht gegeben; verdirb es nicht durch dein falsches Zeugnis. Wer die Wahrheit bekämpft, zerreißt die Volksgemeinschaft. Gott hat die Eltern gegeben; von ihnen empfingst du das Leben; ehre sie. Sie wurden für dich zum Vater und zur Mutter durch göttliches Wirken. Gott führt dich beständig mit den anderen zusammen; sie sind dir Nächste, von derselben Art wie du und haben dieselben Rechte und dieselben Bedürfnisse wie du. Stelle dich nicht über sie, sondern gib ihnen dieselbe Schätzung, die du dir gewährst. Das unvergleichliche Meisterstück der zehn Gebote stellt Jesus vor den Jüngling hin, das jedem Volk zeigt, wann seine Gemeinschaft besteht und wann es sie verdirbt. Nun weißt du, sagt Jesus, was für ein Werk dir befohlen ist.

Ja, Herr, ich weiß es und wir wissen es alle; aber wir fürchten Dein Gebot und widerstreben dem, was wir wissen. Du aber bist gut und zeigst uns dies durch die Gnade Deines Sohnes und durch die Gemeinschaft Deines Geistes und nun wird uns Dein Gebot lieb und wir glauben es Dir, dass es uns zum Leben führt. Amen.