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Predigten zu Matthäus 18,8
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Hat uns der Herr so teuer und wert geachtet, so sollten wir uns auch teuer und wert achten; wir sollten uns selbst mit einer gewissen heiligen Scheue betrachten als solche Gegenstände der treuen Aufsicht und Pflege Gottes, unseres Heilandes; wir sollten ja unsere Seelen selber, wenn auch nicht wegen uns, doch wegen des Erbarmens Gottes, das auf uns ruht, bewahren, in acht nehmen und auf unsern Händen tragen, um sie nicht zu verunreinigen und zu beflecken oder gar zu verlieren; wir sollten alles anwenden, um uns rein zu erhalten von der Welt und von allen Befleckungen des Fleisches und des Geistes. Darauf bezieht sich die Ermahnung des Heilandes: »Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, daß du lahm oder verkrüppelt zum Leben eingehst, als daß du zwei Hände oder zwei Füße hast und wirst in das ewige Feuer geworfen.« Nicht von unsern natürlichen Händen und Füßen ist hier die Rede, sondern von der Sünde, die in unsern Gliedern wohnt. Lassen wir diese in unsern Gliedern herrschen, so können wir, ungeachtet des hohen Wertes unserer Seelen, dem höllischen Feuer anheimfallen, und ach, was wäre das? - so viel Treue Gottes, so viel Gnade und Pflege und Barmherzigkeit - und doch zuletzt das ewige Feuer! Ja Lieber, das, daß deine Seele so teuer geachtet ist vor Gott, das wird dich dereinst, so du nicht mit ganzem Ernst umkehrst und deine geheimsten Neigungen, Triebe und Lieblingssünden, und was du haben magst, als einen Schaden, als unnütz, hinderlich, verunreinigend von dir wirfst, - das wird dich einst verdammen, empfindlicher, schwerer verdammen als alle deine übrigen Sünden. Lasset uns doch den Herrn um ein göttliches Gemüt, um einen königlichen Geist bitten, daß wir alles, was uns im Lauf hindern mag, für Kot, für Auskehricht achten, weil wir vor Gott so teuer geachtet sind, weil er solch eine besondere Aufsicht auf uns gerichtet hat! O wie so glücklich wären wir, du unser Herzenskönig, wenn wir nichts wüßten außer dir, es sei viel oder wenig, und wenn wir jedes andre Ding um dich vergessen könnten, so wichtig oder so gering es andre Menschen nennten.
Insonderheit gib, daß wir gleich in dieser Gnadenstunde, was nicht gehört zum Gnadenreich, was uns nicht hilft zum Bunde, was deinem Vorsatz hinderlich, was uns nicht angemessen, was uns nicht fester schließt an dich, verlernen und vergessen.