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Predigten zu Markus 16,15

"Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur."

Der Missionscharakter unserer Zeit wird immer deutlicher. Allerlei andere Rettungsarbeit und Wohlfahrtspflege muss der von christlichen Gedanken beeinflusste Staat den Gläubigen abnehmen, damit dieselben entlastet werden und ihre ganze Kraft und ihr gesteigertes Interesse in diesen letzten Zeiten auf die Mission verwenden können. Ist das Jesu Wille, dann werden Segnungen offenbar, sobald man ihn anhebt zu erfüllen. Eins der wirksamsten Mittel, um eine tote Gemeinde, aber auch um eine tote Familie lebendig zu machen, ist die fleißige Beschäftigung mit der Mission. Da merkt man den Unterschied zwischen Manöver oder Krieg, zwischen Gewohnheitschristentum oder Glaubensleben, und die Liebe Christi fängt an zu drängen. Messe ein jeder sein Alltagsleben, seine Erholungen und Ferienausgaben, sein Benehmen gegen seine Nächsten an der Missionsaufgabe. Das gibt Bußestunden und Antriebe zur Selbstverleugnung. Dann, wenn so unser Alltagsleben in Missionsbeleuchtung steht, braucht man uns am Missionsfest nicht extra anzufeuern - dann ist es ein Fest dankbarer Freude für das, was die Mission uns getan.

Herr Jesus, vergib uns unsere alten Missionsschulden, und lehre uns, das Interesse deines Reiches als die wichtigste Frage unseres neuen Strebens und Wirkens betreiben. Gib uns mehr Liebe, damit wir uns mehr in dein Werk hineinstellen können. Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.

Ist es nicht töricht, armen Fischern und Schiffern solch große Aufgaben anzuvertrauen? Ist es denn göttlich, Zweiflern solche Höhen zuzumuten? Das ist eben unseres Herrn Christus königliche Größe, dass er Bettler zu Helden, armselige Zweifler zu Siegern und ungelehrte Leute zu Welteroberern erklärt. Er geht an den Weisen Griechenlands vorüber, er achtet nicht auf die heldenhaften Eroberer der alten Welt – etliche Fischer, deren Name verklungen ist, noch ehe er richtig genannt ward, denen der See Genezareth ihr Leben und ihre Welt bedeutet, sind seine Auserwählten, mit diesen armseligen Leuten will er die Welt erobern. – Und siehe, er tritt auch zu uns: Wie weit hast du die Welt erobert? Siehe, hier ist in deinem Hause ein Knecht, eine Magd, ein Diener, erobere sie für Christum! Der zieht dann wieder andere Kreise, diese Kreise beschreiben wieder andere, und so hast du durch den einen eine Welt für ihn bemächtigt. Siehe, hier ist Gelegenheit zu einem einzigen Zeugnis, zu einem Zeugnis von deinem Zweifel, und dass du dich seiner und deines Kleinglaubens schämst, und dass du ihn nun hergegeben hast: durch dieses dein Zeugnis wird dein Nachbar zur Rechten und dein Freund zur Linken auf ihn aufmerksam gemacht, an dem sie sonst achtlos vorüber gingen.