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Predigten zu Maleachi 4,2
Die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen, mit Heilung in ihrem Flügeln
Wie schön, dass am Schluss des alten Testaments die Sonne noch einmal durchbricht! Der Paradiesesmorgen war hell und klar, ja wolkenlos. Aber bald trübte sich der Himmel, und schließlich verdunkelte er sich so sehr, dass nur noch ein kleines Spältchen blau durchschimmerte. Durch alle die folgenden, dunkeln Jahrhunderte hindurch gab es immer von Zeit zu Zeit einen lichten Strahl, um den Menschen zu zeigen, dass die Sonne noch scheine. Jede herrliche Verheißung, jedes hehre Vorbild, jedes heilige, in übernatürlicher Schönheit getauchte Leben, war einem Sonnenstrahl gleich, der sich durch die Gitter menschlicher Sünde und Finsternis Bahn brach. Aber offenbar war noch Größeres zu erwarten, als die Heiligen des alten Bundes sich träumten; die Zeit nahte, wo die Vorbilder, Gleichnisse und Schatten schwinden mussten vor dem unverhüllten Anblick des Angesichtes Gottes.
Wir leben jetzt gewissermaßen in der Zeit des Schauens; wir haben Ursache, darüber in Jubel auszubrechen. Alle gute Gabe, die der HErr uns schenkt, soll unsere Freude wecken. Wie die jungen Kälber im Frühling ihre übersprudelnde Freude, durch fröhliches Hüpfen und Springen bezeugen, so dürfen auch wir unserer Freude Ausdruck geben. Lasset uns jubeln über die uns geoffenbarte Liebe Gottes; jubeln, dass die Finsternis vergangen ist, und das wahre Licht jetzt scheint; jubeln, dass Jesus wiederkommen wird, so gewiss Er das erste Mal vom Himmel kam. Wache auf, meine Seele, nimm Psalter und Harfe und singe! Der Bräutigam ist vor der Türe. Horch! Sind das nicht die Räder seines Wagens, deren Rauschen die Luft erzittern macht? Amen ja, Herr Jesu! Komme halb!
Wir schauen gläubig himmelwärts Und immer lauter ruft das Herz: „O komme bald, Herr Jesu! O komme bald, Herr Jesu!“