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Predigten zu Lukas 8,7
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Dies sind die Sorgen, der Reichtum und die Wollust dieses Lebens. Ach, wie viel gibt es dieser Dornen! Da sind die Sorgen der Nahrung; da ist Betrug des Reichtums; da ist die anziehende Kraft der irdischen Dinge; da sind die Freuden und Vergnügungen dieser Welt, Augenlust und Fleischeslust; da ist Hochmut und Geiz. Mit diesen Dingen ist das Herz angefüllt und so hört man nun das Wort; es macht keinen Eindruck; es kommt nicht zur Kraft und es bleibt alles wie es war, ja es bleibt nicht einmal so, sondern es wird noch schlimmer, denn wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausfährt und eine Zeitlang zurückgedrängt wird, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin.
Und wenn er kommt, so findet er's leer, gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andre Geister, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin; und es wird mit diesem Menschen hernach ärger, als es vorher war. Z.B. du bist jetzt in der Kirche, wo dir der Geist Gottes vielleicht sagt: »Eile und errette deine Seele!« Nun geht man aus der Kirche, sogleich fährt in die Seele dieser oder jener Plan hinein: dahin will ich heute gehen oder dorthin; man gerät in ein Geschwätz hinein, man zerstreut sich ins Nichtige und Eitle, man läßt seiner Zunge im Reden über Dinge dieser Welt freien Lauf; so verschwatzt man die beste Kraft des Eindrucks; die Dornen des Weltlebens ersticken den Samen und man wird nur stumpfer gegen fernere Eindrücke. So wird man dann wieder hineingezogen in den weltlichen Strudel und in den Schlendrian des täglichen Einerlei, so daß man seine edle Gnadenzeit elendiglich vergeudet, keinen Ernst anwendet im Ringen nach der Seligkeit, und zuletzt mit Schmerzen bedauert, in dieser Welt vergeblich gelebt zu haben. Das Herz bleibt voll Hochmut, voll Eigenliebe, voll Anhänglichkeit an das Irdische; und weil die Seele eine Behausung des Teufels ist, so ist kein Plätzchen mehr da für Christum und sein Wort; wenn auch ein Sämlein desselben hineingefallen ist, so wird es alsbald wieder ausgerauft und erstickt. Frage dich doch einmal, was ist denn der Hauptgedanke, der dich begleitet Tag für Tag, was trägst du denn in deinem Sinn, was beschäftigt dich denn Tag und Nacht, was treibt dich um? Ist's Gott oder die Welt? Fleisch oder Geist? Vergängliches oder Ewiges? Christus oder Teufel? Ach, ist es Der nicht, der es allein wert ist, daß ihn jeder Blutstropf ehre; ist's er nicht, so haben die Dornen noch die Oberhand in deinem Herzen!
O Kleinod, dem kein Kleinod gleicht, Sohn Gottes, den kein Lob erreicht, vom Vater uns gegeben. Mein Herz zerfließt in deinem Ruhm; dein süßes Evangelium ist lauter Geist und Leben. Dich, dich will ich ewig fassen, nimmer lassen; Brot des Lebens, dein begehr ich nicht vergebens! Amen.