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Predigten zu Lukas 8,46

"Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich habe erkannt, dass Kraft von mir ausgegangen ist."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Jesus sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich fühle, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist."

Zitternd und zagend nahte eine kranke Frau dem herrlichen Heiland. Sie hatte wenig Erkenntnis. Offenbar meinte sie, es läge eine heilende Kraft in dem Gewande Jesu, und sie könne durch die Berührung desselben, gleichsam ohne sein Wissen, Heilung erlangen. Aber trotz der mangelnden Erkenntnis hatte die Frau zwei Dinge, die zu der Erfahrung des Heils notwendig sind: sie fühlte ihr Elend, und sie vertraute Jesu Macht. Und siehe da! sie wurde nicht zuschanden. Kaum hatte ihre Hand den Saum von Jesu Kleid berührt, so war sie gesund. Gesund nach all den langen, bangen Jahren. Gesund nach aller Not. Wenn Jesus heilt, heilt er vollkommen.

Sündenkrank und schuldbeladen geht manches Herz einher, vielleicht schon länger als zwölf Jahre. Es sucht Hilfe da und dort, aber wahre Ruhe findet es nicht. Da merkt es: "Nur Einer kann mir helfen - Jesus s. Wenn ich ihn anrührte, würde ich gesund." Wohl dir, wenn du diesem Zuge folgst. Komm, fasse ihn am Saum seines Kleides, an den Verheißungen seines Wortes. Rühre ihn an im Glauben. Es weiss niemand davon, aber Er merkt e s und du merkst es auch. Kraft geht aus von ihm und dir ist geholfen.

Sanft hat Deine Hand mich berühret; Du sprachst: O mein Kind, du bist heil. Ich fasste den Saum Deines Kleides, Da ward Deine Kraft mir zu Teil.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Jesus sprach: „Es hat mich jemand angerührt

Unter dem Druck der Menge, die Ihn auf allen Seiten drängte, bemerkte Jesus die leichte Berührung jener zitternden Hand, die heilende Kraft von Ihm suchte. Wir mögen Jesu sehr nahe sein, ohne jedoch Ihn anzurühren; aber keiner wird Ihn, wenn auch noch so sachte berühren, ohne die Gabe zu empfangen, deren er bedarf.

Wir stellen uns heute Jesum vor, umringt von Engelscharen und von den Geistern der vollendeten Gerechten. Wird unsere Stimme gehört werden in jener großen Menge? Wenn sie sich um Ihn scharen, um Ihn zu bedienen, wird Er Zeit haben, auf die Berührung unserer schwachen Hand zu achten? Bei den großartigen Interessen, die von ihm abhängen, der Regierung des Weltalls; der Aufrechterhaltung der Ordnung auf allen Gebieten, ist es anzunehmen, dass Er unsere besondere Not berücksichtige? Siehe, Er drängt vorwärts, die Toten aufzuwecken; manches Töchterlein eines Jairus wartet in den Friedhöfen und den Schlafkammern der Toten auf seinen lebensweckenden Ruf. Wird Er unsertwegen stille stehen? Ja, fürwahr, das wird Er tun.

Es gibt eine Berührung gläubigen Gebets. – Wie einfältiglich du es auch anwenden magst, du wirst immer eine augenblickliche Erhörung erfahren. Der Konzertmeister kann im Orchester den leisen Ton des Piccolo unterscheiden; und Jesus lässt sich durch ein Flüstern, einen Seufzer, eine Träne, eine Berührung das Herz bewegen. Es mag dabei viel Irrtum und Aberglauben mit unterlaufen, wie bei dieser Frau, die zu glauben schien, dass den Kleidern Jesu sogar eine Heilkraft inne wohne; aber Er kann das heilige Vertrauen, mitten unter unrichtiger Beimischung, herausfinden. Wir kennen auch die Berührung der Liebe. Jesus merkte es, als jene Frau von hinten herzukam, um seine Füße zu küssen. Kein Ausdruck der Liebe zu Ihm in deinem Herzen geht verloren.