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Predigten zu Lukas 8,15

"Das in der guten Erde aber sind diese, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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"Volle Entfaltung des Lebens Die auf dem guten Land sind, die das Wort hören und behalten in einem feinen und guten Herzen und bringen Frucht in Geduld."

"Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren": die es hören, nicht nur mit dem äußern Ohr, sondern mit dem inneren Ohr des Herzens und Gewissens und dann - es auch bewahren und nicht wieder verlieren! Hat ein Gotteswort dich innerlich berührt und erfasst, dann hüte dein Herz mit allem Fleiß! Die Vögel kommen sonst und picken den Samen auf. Es sind die Flattergedanken, die uns um allen Segen bringen, es sind geschwätzige Menschen, die uns zerstreuen und zu keiner Sammlung kommen lassen. Gehe still deiner Wege und suche die Stille auf! Denke weiter über das Gehörte nach, vor allem aber bete darüber! Dann vertiefen sich die Eindrücke. Der Same wurzelt ein und entwickelt sich zum Halm, aus dem zuletzt die Frucht sprosst. Ein feines, gutes Herz ist also ein achtsames, das mit den Eindrücken von oben sorgfältig umgeht. Es ist das Gegenteil von einem löcherigen Gefäss. Eine Marienseele behält die gehörten Worte. Warum? Weil sie sie immerfort in sich bewegt. Das einzig unfehlbare Mittel gegen Vergesslichkeit besteht darin, dass man beständig an eine Sache denkt. - Wie schärft es uns doch die Bibel ein, die Gottesworte treulich zu bewahren! "Schreibe sie über die Pfosten deines Hauses beschäftige dich mit ihnen, wenn du in deinem Hause sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst oder aufstehst! Binde sie an deine Hand, dass du sie immer vor dir hast, und sie sollen dir ein Denkmal vor deinen Augen sein!" (5. Mose 6, 6 - 9). Das Leben mit seinen Geschäften und Anforderungen bringt Zerstreuung genug. Suchen wir doch mitten im Alltag einige Minuten zur Einkehr und Sammlung zu gewinnen. Wie oft lässt man sich unnötig zerstreuen und plaudert sich und andere leer! Lasst uns doch unsere Taschenbibel oder das Neue Testament bei uns tragen, um immer wieder ein Gotteswort ins Herz zu fassen! Das Wort Gottes hat die Eigenschaft, dass es nur schmackhafter wird, je mehr wir davon geniessen. Menschliches Wort bekommt man satt, wenn es gar so oft ins Ohr fällt. - Aus dem Hören des Wortes Gottes kommt der Glaube, aus dem Glauben die Frucht eines neuen Lebens und Wandels. "Wer von dem Worte Gottes redet" - es ist das unhörbare Reden oder Sinnen des Herzens gemeint - "Tag und Nacht, der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu rechter Zeit, und was er macht, das gerät wohl" (Ps. 1, 2.3). - Beharrlich das Wort im Herzen tragen und beharrlich Frucht bringen, darin besteht das ganze Christentum. Solch treue Seelen bekommen immer mehr Hunger nach dem Wort. Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Viererlei ist das Ackerfeld, wie wir wissen. Gutes Land ist ein solches, das nicht hart getreten ist, das keinen steinigten Grund hat, das nicht mit Dornen oder Unkraut übersäet ist. Wo diese drei Sachen fehlen, da ist ein gutes Land. Das Hartgetretene also, worunter das im gewöhnlichen Leben entstandene stumpfsinnige und unempfängliche Wesen zu verstehen ist, muß umgebrochen werden, - die Steine (verstehe das harte, gefühllose Wesen darunter) müssen heraus, - und die Dornen, d. h. die Sorgen und Wollüste dieses Lebens, sollen ausgerauft werden. Denn nach diesen drei Seiten hat der Feind gar viele Herzen so verderbt, daß sie kein gutes Land sind, also das Wort wohl hören, aber nicht behalten und keine Frucht bringen. Da sehen wir's, wie wir des Lückenverzäuners und Wegeverbesserers bedürfen.

Wo wir aber das Land nicht gut finden, wollen wir nicht gleich den Mut aufgeben, als ob nichts mehr geschehen könne, weil das Wort nicht bleibe. Wir können den HErrn bitten, das Land unsrer und Anderer Herzen gut zu machen, d. h. erstlich es umzuackern und weich und locker für die Aufnahme des Samens zu machen, - sodann es von Steinen zu befreien, damit nicht durch verfrühtes Wachstum, weil's am innersten Grund fehlt, alles wieder zu Grunde gehe, - und endlich es von Dornen zu reinigen oder von den bösen Lüsten, welche aufkommendes Gutes wieder ersticken. Denn dann wird’s ein gutes, feines Herz. Das vermag der Herr zu machen, dem's an Mitteln und an Wegen nicht fehlt. Ist aber das Herz gut, daß es das Wort sorgfältig bewahrt, so kann mit der Zeit, - denn Zeit braucht es, - auch die Frucht zu Tage kommen. Dazu bringe es der treue und gnädige Gott und Erbarmer mit uns und unsern Kindern, und allen, die uns nahe am Herzen liegen, zuletzt weithin durch die ganze Welt.

Mel. Mein's Herzens Jesu.

Drum öffne, HErr, Verstand und Herz, Daß wir Dein Wort recht fassen, Uns in der Freude wie im Schmerz Auf seine Kraft verlassen, Daß wir nicht Hörer nur allein, Nein, auch desselben Täter sei'n, Frucht hundertfältig bringen.