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Predigten zu Lukas 22,32

"Ich aber habe für dich gebetet, auf dass dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ich habe für dich gebeten."

Wie ermutigend ist der Gedanke an des Heilandes unaufhörliche Fürbitte für uns. Wenn wir beten, so bittet Er für uns, und wenn wir nicht beten, dann vertritt Er unsre Sache gleichwohl und schützt uns durch sein Flehen vor allen ungesehenen Gefahren. Achtet wohl auf das Trostwort, das Er an Petrus richtet: "Simon, Simon, siehe, der Satan hat euer begehret, dass er euch möchte sichten wie den Weizen; aber" - was denn? "Gehet hin und betet für euch selber?" Das wäre wohl ein guter Rat, aber so heißt's nicht. Auch spricht Er nicht: "Aber ich will euch wachsam erhalten, damit ihr erhalten bleibt." Das wäre eine große Gnade. Nein, es heißt: "Aber ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre." Wir wissen gar wenig davon, wieviel wir den Gebeten unsers Heilandes verdanken. Wenn wir einst die Höhen des Himmels erreichen und zurückschauen auf alle die Wege, auf welchen uns der Herr, unser Gott, geleitet hat, wie werden wir Ihn preisen, der vor dem ewigen Gnadenthron all das Unheil gut machte, das der Satan auf Erden verübte. Wie werden wir Ihm danken, dass Er sich nie Ruhe gönnte, sondern Tag und Nacht auf die Nägelmale in seinen Händen hinwies und unsre Namen auf seinem Brustschildlein trug! Schon ehe der Satan seine Versuchung begonnen hatte, war ihm der Herr Jesus zuvorgekommen und hatte seine Bittschrift vor dem Gnadenthrone eingereicht. Die Gnade überflügelt die Bosheit. Siehe, Er spricht nicht: "Satan hat dich gesichtet, und darum will ich für dich beten," sondern: "Satan hat euer begehret." Er schlägt den Satan schon in seinen Wünschen und erstickt seine Absicht schon im Keim. Er sagt nicht: "Aber ich habe begehret, für dich zu bitten." Nein, sondern: "Ich habe für dich gebeten; ich habe es schon getan, ich bin vor den Gerichtsstuhl getreten und habe eine Verteidigungsschrift eingelegt, schon bevor nur die Anklage ausgesprochen wurde." O Jesu, welch ein süsser Trost ist's doch, dass Du für unsre Schuld eingetreten bist gegen unsre unsichtbaren Feinde; Du hast ihre Gruben untergraben und ihre ränkevollen Anschläge aufgedeckt. Ja wahrlich, da ist Grund zur Freude, zum Dank, zur Hoffnung, zur Zuversicht! Lobe den Herrn, meine Seele!


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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0 Petrus, wann bist du denn bekehrt? Der sollte doch schon lange bekehrt sein!

Und jetzt heißt es noch:“ Wenn du dermaleinst dich bekehrst“, d. h. wenn die Zeit kommt, daß du dich bekehrst, „so stärke deine Brüder“. Da sollten wir uns nicht so bald „Bekehrte“ heißen!

Der HErr aber redet mit Bezug auf des Petrus nahe bevorstehende Verleugnung. Demnach würde seine Bekehrung darin bestehen, daß er anders wäre, um nicht mehr zu verleugnen, nicht mehr sich zurückzuziehen, sondern frei zu bekennen. Es ist, wie wenn der HErr zu ihm sagen würde: „Bist du einmal soweit, daß dir das Bekennen näher steht als das Verleugnen, dann stärke deine Brüder.“ Denn gleich darauf sagt Er ihm sein Verleugnen voraus. Ein Verleugnender nämlich kann niemand stärken, kann nur andern schaden, andere zurückhalten, ärgern und fernhalten vom Reich Gottes. Deswegen ist überhaupt das Verleugnen, je nachdem es ist, von so ernster Bedeutung und eine so schwere Sünde, weil nämlich andere, oft auch Brüder, durch dasselbige herunterkommen von ihrem Glauben- keineswegs gestärkt werden. Alle, die es hören, stutzen und treten zurück; und so wird ein Verleugner Urheber von großem Schaden, den andere nehmen. Das ist die Frucht des Verleugnens. Ein solches war's vielleicht weniger bei der Verleugnung Petri. Indessen könnten immerhin manche von jenen Leuten hintennach gesagt haben: »Saubere Jünger Jesu, die so feige Memmen sind und so Den verleugnen mögen, mit dem sie doch täglich im Umgang gestanden sind! Und was für einer wird ihr Meister sein?“ Man kann wirklich nicht wissen, wie für die eine oder andere Seele die Verleugnung Petri zum Schaden oder zum Abhalten geworden ist. Jener Magd, der Petrus so frech ins Gesicht hinein sagte: »Ich kenne den Menschen nicht!“ ist es später sicher schwerer geworden, an den HErrn Jesus zu glauben. Und wenn auch die andern Knechte den Petrus später wieder haben zeugen hören, so werden sie immer noch den Kopf geschüttelt und gesagt haben: „So, das ist der!“ Mit seinem Verleugnen hat also Petrus niemand gestärkt. Und deswegen soll er sich bekehren und bekennen lernen, damit er fortan die Brüder stärke. Sein Bekennen konnte ja bewirken, daß andere auch bekannten und Mut bekamen, dasselbe zu glauben und anzunehmen. Und diese wurden dann also »gestärkt“.

Steht aber einmal einer so, daß er bekennen kann, so soll er frisch dran, um Seelen zu stärken, die ins Reich Gottes kommen sollen. Das aber werden wir sagen können, daß einer nicht bekehrt ist, solange er verleugnen mag, namentlich verleugnen, wenn er ausdrücklich gefragt wird.

Der HErr bewahre uns vor allem Selbstbetrug!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Im Augenblick Seiner tiefsten Erniedrigung und Demütigung, kurz vor Seinem großen Opfer, dachte unser Herr an einen Seiner Jünger, an den, der es am meisten brauchte, sich aber für den stärksten von allen hielt. Er sprach zu ihm: «Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre.» Auch heute noch betet der Herr für uns alle, aus demselben Grund, der Ihn damals dazu trieb, für Petrus zu beten. Eben hatte Er Seinen Jüngern gesagt: «Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen ... Ich aber habe für dich gebetet.» Wir sollten nicht von «unseren Anfechtungen» reden – welch ein Unterschied zwischen ihnen und denen des Herrn! Wir dürfen sie nicht verwechseln. Wir müssen uns davor hüten, uns mit unseren Anfechtungen zu brüsten oder sie zur Schau zu tragen.

Wenn wir das Leben des Herrn Jesus lesen, wie es die Evangelien schildern, dann laßt uns darüber nachdenken, wie Er gelitten hat. Haben wir in diesen Anfechtungen mit Ihm ausgeharrt? Haben wir das Kreuz erduldet und die Schande für nichts geachtet? Haben wir um Seinetwillen Widerspruch von den Sündern erduldet (Hebräer 12,2-3)? Wenn ja, dann gelten auch uns die Worte: «Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre.»

Der Herr wußte, in welcher Gefahr Petrus war und später sein würde. «Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen.» Das Wort «begehren» bedeutet auch «vorladen vor Gericht». Kennen wir diese Anklagen des Feindes? Ich meine nicht die Schwierigkeiten, in die wir durch eigene Schuld geraten, sondern Anklagen, die uns beunruhigen und den Glauben nehmen wollen. Satan wußte wahrscheinlich, was aus Simon, Jonas Sohn, werden würde, und wollte um jeden Preis diesen Triumph des Herrn verhindern. «Ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre.» Dieses Gebet ist immerwährend. In den Anfechtungen, die wir wirklich für Ihn erdulden, betet unser Großer Hoherpriester für uns, damit der Plan, den Er für unser Leben gemacht hat, verwirklicht wird. Darum laßt uns aufblicken auf Ihn!