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Predigten zu Lukas 18,9
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Es ist dies das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner. Dies Gleichnis hat zu mancherlei Mißverstand Anlaß gegeben. Aus diesem Gleichnis glaubt z.B. die Welt, ein Recht zu ihrem Spott auf die »Frommen« nehmen zu dürfen. Aber fromm sein - das ist kein Verbrechen, darauflegt es ja Gott bei den Menschen an; sie sollen sich ja von dem Gemeinen, Ungöttlichen absondern und Gott dienen, und wer das nicht tut, der geht verloren, oder wenn er sich noch Christi rühmt, so macht er Christum zu einem Sündendiener. Aber freilich, die Grundeigenschaft wahrer Frömmigkeit ist Demut, nicht verstellte Demut, daß man sich tiefer und schlechter stellt als man ist, sondern wahre Demut, da man gerade so von sich denkt, wie man ist, sich also, was man ist, für einen verdammungswürdigen Sünder hält und, los von allen hohen Gedanken, froh ist, wenn man so durchkommt, wenn man unter dem Schatten der Barmherzigkeit Gottes ein Ruheplätzlein findet für seine arme Seele, da man sich keines Dings rühmt von sich selber, sondern allein der Gnade Gottes. Das ist das Fundament aller Frömmigkeit, und an diesem Fundament magst du erkennen, ob deine Sache aus Gott ist. Ist sie aus Gott, so wird Erkenntnis der Sünde und wahre Demut das erste, das Mittel und das Ende bei dir sein; denn, soll uns Gott zu etwas machen, so muß er uns vorher recht klein, ja zu nichts gemacht haben, wir müssen einsehen, klar und so, daß es uns bitter wird, einsehen, daß wir im Tode gefangen und arm, blutarm sind an geistlichen Gütern. Da waren nun Leute, welchen diese Grundeigenschaft aller wahren Frömmigkeit fehlt, die sich selber vermaßen, daß sie fromm wären, nach dem Grundtext: die vertrauten auf sich selber, daß sie fromm und gerecht seien. Eine große Blindheit! Man sollte meinen, es müsse nicht schwer sein, zu jener Erkenntnis zu kommen, aber dem Teufel ist es einerlei, ob er uns Weltliebe, Laster oder einen Schein von Größe und eigener Heiligkeit vorhält, wenn er uns nur um unsere Seligkeit betrügt. - Gegen diese Blindheit nun geht das Gleichnis.
Gott, du kannst Menschen prüfen, und dich betrügt kein Schein; du siehst in alle Tiefen der Herzen klar hinein. Will sich vor deinem Licht ein Selbstgerechter schmeicheln, so straft dein Licht sein Heucheln; sein Herz ja tauget nicht.
Bin ich von Mord und Lügen, von Unzucht, Schwelgerei, von Diebstahl und Betrügen und andern Lastern frei: Was hab ich Danks dafür? Es kann vor deinen Augen mir doch zum Ruhm nicht taugen: Mein Herz taugt nichts vor dir.