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Predigten zu Lukas 18,7

"Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in Bezug auf sie langsam?"

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm rufen, nicht Recht schaffen?"

Angenommen, ein Mann dringt in dein Haus ein und nimmt es unberechtigterweise in Besitz. Was tust du? Du gehst zur Obrigkeit, berufst dich auf die Landesgesetze und erhältst ein Urteil gegen den Eindringling. Mit dem Gerichtsbefehl bewaffnet gehst du wieder nach Hause und wirfst den Eindringling hinaus; er kann froh sein, nicht in Ketten gelegt zu werden. Und nicht anders ist auch die Situation in dieser Welt. Gottes "Gesetzbuch" hat bereits gegen den unrechtmässigen Besitzer dieser Welt entschieden. Er muss gehen! Es nützt dem Satan nichts, dass in seinen Augen das Himmelreichsrecht "ausländisches" Recht ist. Durch Golgatha hat dieses Recht Vorrang erlangt. Am Kreuz hat Christus die ganze Rechtsstellung des Satans zunichte gemacht. Sache der Gemeinde ist es jetzt, dafür zu sorgen, dass dieses andere Recht durchgeführt wird. Indem sie zu Gott ruft wie die Witwe im Gleichnis: "Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!" muss sie sich den Räumungsbefehl gegen den Widersacher beschaffen und diesen hinauswerfen. Gott wartet auf diesen Ruf.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Unser Herr und Heiland, Jesus Christus, redet mächtige Dinge von Gebetserhörung und gibt denen, welche im Gebet verharren, köstliche Verheißungen. Bei obiger Verheißung tut aber der Herr jene denkwürdige Frage: Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?

Welchen Glauben mag unser Herr wohl gemeint haben? Ich denke diesen Glauben: dass der Herr ein großer Erbarmer ist, dass er das Gebet erhört, dass er Recht schafft den Seinen. Ich denke diesen Glauben: dass man zu Gott geht um Erbarmung, um Gnade, um Gerechtigkeit, und dass man es für wahr und gewiss hält, dass von ihm allein die Hilfe zu erwarten sei, und dass ihm nichts im Wege stehe, um zu erhören und zu retten; ich denke diesen Glauben: dass keine Sünde und Verkehrtheit ihn hindern kann, uns in Gnaden aufzunehmen, auch keine Not ihm zu groß sein kann, dass er uns nicht sollte helfen und sie lindern. Aber wie? Ist denn dieser Glaube nicht allgemein auf der Erde, nicht allgemein im Christentum? Die Erkenntnis davon mag allgemein sein, aber der Glaube selbst d. i. der Glaube in Tat und Ausführung, wird gesucht werden, wenn der Sohn des Menschen kommt; und was er finden wird, hat er bereits gesagt. Der Glaube, den der Herr will, ist der Glaube an sein Erbarmen, an seine freie souveräne Gnade. Gott will ein Gnadenspender, ein Heiland und ein Erbarmer sein. Er wird sich erbarmen, wessen er sich erbarmt, und gnädig sein, wem er gnädig ist. So will er denn den Glauben an seine Erbarmung. Wo dieser Glaube ist, da hat es in Christo Jesu nach Geist wohl ein Ende mit der Anmaßung und Selbsterhöhung.

Die immer auf ihn schaun,
die glänzen voll von Trost und Licht;
Scham decket nie ihr Angesicht,
weil sie auf Gott vertraun.
Ruft hier ein Elender,
der Herr erhöret seine Stimm,
aus allen Nöten hilft er ihm;
und wer hilft so wie er?