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Predigten zu Lukas 15,24
"denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an fröhlich zu sein."
Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Tot in Sünden
"Dieser mein Sohn war tot."
Innerlich tot in Sünden und Übertretungen: das ist der Zustand des unbekehrten Menschen. Tot sein heißt gefühllos sein. Der geistlich tote Mensch hat kein Gefühl für Gott. Er ist völlig kalt gegen seinen Schöpfer und Erlöser. Es schmerzt ihn nicht, dass er seinen Gott gekränkt und beleidigt hat. Es freut ihn nicht, von Gott zu hören. Im Gegenteil, das Wort Gottes, die Botschaft von seiner Liebe ist ihm langweilig, sogar unangenehm und unleidlich. Wo geistliches Leben ist, da ist Feinfühligkeit nach oben. Je reiner und gesünder das Leben ist, desto empfindlicher ist die Seele für die kleinste Abweichung, für den leisesten Schatten, der das leuchtende Antlitz Gottes verdunkeln will. Die Sünde macht stumpf und gefühllos gegen die Berührung von oben.Wo Leben ist, da ist Bewegung. Geistlich Tote rühren sich nicht für Gott. Sie sind für Gott nicht da. Er hat nichts von ihnen. Sie reden nicht mit Gott, und wenn sie beten, ist es wie das Klappern der Mühle, nichts als totes Lippenwerk. Sie tun nichts für Gott. Sie treten nicht für Gottes Sache ein. Sie sind nur für das eigene Interesse tätig.
Mit dem Tod hört der Stoffumsatz im Körper auf. Wo Leben, da Stoffwechsel. Man hat Nahrungsbedürfnis und setzt die Speisen um in Lebenskräfte. In Krankheit und Siechtum lässt der Appetit nach und verwandelt sich wohl gar in Widerwillen und Ekel vor jeder Speise. So ist es auch, wenn das geistliche Leben nachlässt. Der Hunger nach dem Wort und nach der Gemeinschaft der Gläubigen wird schwächer. Der Durst nach dem Wasser des Lebens erlischt allmählich. Der geistliche Magen hat kein Bedürfnis mehr nach Himmelsspeise, und wenn er etwas aufnimmt, bleibt es unverdaut liegen, wird nicht verarbeitet, nicht ins innere Leben umgesetzt und verwandelt. Der Hunger nach den Kräften des göttlichen Wortes ist ein genauer Gradmesser des Lebens. "Gedenke daran", so lässt Jesus der geistlich toten Gemeinde zu Sardes sagen, "wie du empfangen", wie du das Wort einst so eifrig für dich genommen und wie du gehört hast, mit welchem Eifer und Verlangen! Und nun diese schauerliche Bedürfnislosigkeit!
Wenn der Mensch aus dem geistlichen Tod nicht erweckt wird, dann wird er eine Beute des ewigen Todes. Ewig verloren: wer das schon einmal empfunden und durchgekostet hat, der weiss, was er an Jesus hat. Denn nur er hilft uns zum Leben. Aus dem Tod kann sich niemand selbst erwecken. Aus dem geistlichen Tod müssen wir durch ein Wunder der Gnade erweckt werden. So gewiss der Heiland durch Gottes Macht aus dem Grab erstanden ist, so gewiss werden alle die lebendig, die im Glauben sich mit Jesus zusammenfügen. Nur muss bei der geistlichen Erweckung der Wille dabei sein. Viele lassen sich nicht erwecken. Daher die Mahnung: "Stehe auf von den Toten", sobald der Weckruf an dein inneres Ohr erklingt (Eph. 5, 14).