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Predigten zu Lukas 15,18

"Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen, und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Vater, ich habe gesündigt."

Es ist fest und gewiss, dass alle, welche Christus mit seinem teuren Blut abgewaschen hat, vor Gott als ihrem Richter kein Sündenbekenntnis mehr werden abzulegen haben; denn sie sind nicht mehr Schuldner und Sünder, weil Christus auf ewig alle ihre Sünden hinweggenommen hat in aller rechtlichen Gültigkeit, also dass sie nicht mehr in einem Stande der Verdammlichkeit erfunden werden, sondern ein für allemal angenehm gemacht sind in dem Geliebten. Sollen sie aber, da sie nun Kinder geworden sind und sich doch gleich Kindern täglich verfehlen, nicht auch täglich zu ihrem himmlischen Vater kommen und Ihm ihre Sünden bekennen und offen gestehen, dass sie nicht gehorsam gewesen sind als gute Kinder? Schon das natürliche Gefühl lehrt uns, dass es irrender Kinder Pflicht ist, ihrem irdischen Vater ihr Unrecht zu bekennen; und so lehrt uns auch die göttliche Gnade, die in unserm Herzen wirksam ist, dass wir als Christen unserm himmlischen Vater gegenüber dieselbe Pflicht haben. Wir fehlen täglich mannigfaltig und dürfen uns nicht zufrieden geben, wenn wir nicht täglich aufs neue Verzeihung empfangen. Denn wenn etwa meine Übertretungen gegen meinen Vater nicht sogleich vor Ihn gebracht würden, um sie durch die reinigende Kraft des Blutes Jesu abwaschen zu lassen, was wäre dann die Folge? Sobald ich nicht Vergebung gesucht habe und nicht abgewaschen bin von diesen Versündigungen gegen meinen Vater, so muss ich mich aus seiner Nähe verbannt fühlen; ich muss an seiner Liebe gegen mich zweifeln; ich muss vor Ihm zittern; ich muss mich fürchten, zu Ihm zu beten. Wenn ich aber in kindlicher Reue darüber, dass ich einen so gnädigen und liebevollen Vater beleidigt habe, zu Ihm gehe und Ihm alles bekenne und mich nicht beruhige, bis ich Gewissheit der Vergebung erlangt habe, dann empfinde ich eine heilige Liebe zu meinem Vater und wandle durch mein Christenleben nicht bloss als ein Erlöster, sondern als einer, der den Frieden in Gott empfangen hat und geniesst durch Jesum Christum, meinen Herrn. Des Vaters Arme sind die Zuflucht für ein reuiges Bekenntnis. Wir sind zwar ein für allemal gereinigt, aber immer noch ist's nötig, dass unsre Füße abgewaschen werden von dem Schmutz unsres täglichen Wandels, dieweil wir Gottes Kinder sind.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Vater

»Unser Vater, der du bist im Himmel!« Bevor wir bitten, ist es vor allem nötig, dass wir wissen, wie wir denjenigen, den wir um etwas bitten, nennen und ansprechen sollen und wie wir uns ihm gegenüber verhalten müssen, um ihn gnädig und geneigt zu machen, uns zu hören. Nun gibt es unter allen Namen keinen, mit dem wir Gott besser anreden können, als den Namen Vater. Das ist eine freundliche, liebliche, innige und herzliche Anrede. Auch passt der Name Vater für Gott am besten und berührt ihn am meisten. Wir bekennen damit zugleich, dass wir Gottes Kinder sind, wodurch wir aufs Neue seine Barmherzigkeit wachrufen. Es gibt keine liebere Stimme als die eines Kindes, das seinen Vater anspricht. Außerdem hilft es, dass wir sagen: »… der du bist im Himmel«, denn damit zeigen wir zugleich unseren Abstand zu ihm und unsere Not und unser Elend an, weswegen wir Gott bitten und ihn dadurch stark bewegen, uns Barmherzigkeit zu erzeigen. Wer aus tiefstem Herzensgrund bittet: »Unser Vater in dem Himmel «, der bekennt, dass er einen Vater im Himmel hat. Und gleichzeitig bekennt er sich elend und verlassen auf Erden. Daraus entsteht ein herzliches Sehnen wie bei einem Kind, das fern von seines Vaters Land unter fremden Leuten in Elend und Jammer lebt und das sagt: »Ach Vater, Du bist im Himmel, ich bin Dein elendes Kind auf der Erde, weit von Dir entfernt in Jammer und


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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»Ich will mich aufmachen und gehen«

Mit der Geschichte vom verlorenen Sohn gab Jesus unserer verlorenen Gesellschaft: mehr als nur ein anschauliches Bild von einem eigenwilligen Sohn oder einem Mann, der abtrünnig wurde.

Vor einigen Jahren verbrachte ich einige Zeit im Gebet und im Flehen vor Gott, und ich bat damals den Heiligen Geist, mir zu helfen, das Gleichnis vom verlorenen Sohn zu verstehen. Ich verlasse mich auf das, wovon ich glaube, dass Gott es mir gezeigt hat.

Ich glaube, dass der verlorene Sohn ein von Gott selbst gezeichnetes scharfes Bild der gesamten Menschheit ist, die in Adam in den Schweinestall auszog - und die in Christus zum Vater zurückkam! Die aufschlussreichste Stelle des Gleichnisses ist die, wo der irrende Sohn »in sich ging« - was uns die Wirklichkeit und Notwendigkeit der Buße deutlich macht. Er konnte Buße tun und umkehren und die Vergebung suchen, weil er wusste, dass sich der Vater nicht geändert hatte. Er kannte das Wesen seines Vaters. Hätte er es nicht gekannt, dann hätte er nicht sagen können: »Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.«

Liebe Leser, jeder von uns, der im Glauben an unseren Herrn Jesus Christus zu Gott umkehrt, entdeckt wie der verlorene Sohn, dass sich der Vater im Himmel nicht geändert hat!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Viel Wege bin ich gegangen, Die Kreuz und in die Quer …"

So heißt es in einem Volkslied. So war's auch beim „verlorenen Sohn". „Viel Wege." Ach, die Welt hat ja so unendlich „viel Wege, die Kreuz und in die Quer." Aber nun – nun endlich ist er auf dem einen, richtigen Weg. Auf dem Wege des Heils.

Der „verlorene Sohn" hat ihn gefunden, diesen rechten Weg. Und im Geiste sehen wir hinter ihm her eine große Schar Menschen ziehen: die große Sünderin, den Schächer von Golgatha, Petrus und Paulus und den Kerkermeister von Philippi, Große und Kleine, Alte und Junge, Reiche und Arme, Pharisäer und Zöllner, Nikodemus und Zachäus. Solange wir von der Welt berauscht sind, sehen wir tausend Wege. Aber nicht den Weg des Heils. Wenn wir jedoch erwacht und „zu uns gekommen sind", dann erkennen wir den, der „der Weg" ist: unseren Herrn Jesus. Ist es ein schwerer oder ein leichter Weg? Beides: schwer und leicht! Schwer ist der Weg; denn auf diesem Wege lernt das stolze Herz immer wieder aussprechen, was so unendlich schwer zu sagen ist: „Vater, ich habe gesündigt in dem Himmel und vor dir."

Und doch: Der Weg ist leicht, und das Herz wird fröhlich darin; denn dieser Weg führt ja nach Hause. Dieser Weg löst alle Lasten. Dieser Weg ist ja der Weg ans der Finsternis ins Licht, aus der Nacht in den Tag, aus dem Tode in das Leben. Amen.