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Predigten zu Lukas 12,15
"Er sprach aber zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor aller Habsucht, denn nicht weil jemand Überfluß hat, besteht sein Leben von seiner Habe."
Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Sehet zu, und hütet euch vor aller Habsucht."
Habsucht ist die übermässige Begierde nach Reichtum und Besitz. Es ist eine Sucht, welche die Menschen in ihren Bann schlägt, so dass sie immer mehr und mehr haben wollen. Es ist ein Fieber, das sie dazu treibt, Dinge zu begehren, die sie in Wirklichkeit gar nicht brauchen. Wir sehen Habsucht bei dem Geschäftsmann, der nie zufrieden ist. Er sagt, dass er aufhören will, wenn er einen bestimmten Betrag angehäuft hat, aber wenn es soweit ist, ist er begierig nach mehr. Wir sehen es bei der Hausfrau, deren Leben eine ununterbrochene Einkaufstour ist. Sie rafft und hortet Tonnen von Kleinkram, bis ihr Speicher, die Garage und der Keller aus allen Nähten platzen. Wir sehen es in der Tradition der Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke. Jung und Alt beurteilen den Erfolg des Festes nach der Höhe der Beute, die sich angehäuft hat. Wir sehen es bei der Übergabe eines Erbes. Wenn jemand stirbt, dann vergiessen die Verwandten und Bekannten eine formelle Träne, um sich dann wie Geier auf die Beute zu stürzen, wobei oft noch ein kleiner Bürgerkrieg daraus entsteht. Habsucht ist Götzendienst (s. Epheser 5,5; Kolosser 3,5). Sie setzt den Eigenwillen an die Stelle des Willens Gottes. Sie drückt Unzufriedenheit mit dem aus, was Gott gegeben hat, und ist entschlossen, mehr zu bekommen, egal, was es auch kosten mag. Habsucht ist eine Lüge, weil sie den Eindruck erweckt, als könnte das Glück im Besitz materieller Güter gefunden werden. Es gibt eine Geschichte von einem Mann, der alles haben konnte, was er wollte, indem er es sich einfach wünschte. Er wünschte sich ein Landhaus, Diener, einen Cadillac, eine Yacht und - Simsalabim! - alles war da. Anfangs machte es großen Spass, aber als ihm allmählich keine neuen Ideen mehr einfielen, wurde er unzufrieden. Schließlich sagte er: "Ich möchte hier weg. Ich möchte etwas schaffen, etwas leiden. Ich möchte lieber in der Hölle sein als hier." Sein Diener antwortete: "Was glauben Sie wohl, wo Sie sind?" Habsucht verführt die Menschen dazu, Kompromisse zu schließen, zu betrügen und zu sündigen, um zu bekommen, was sie wollen. Sie disqualifizieren einen Mann von der Führungsposition in der Gemeinde (1. Timotheus 3,3). Ronald Sider fragt: "Wäre es nicht biblischer, Menschen, deren gieriges Habenwollen sie zu 'finanziellem Erfolg' geführt hat, mit Gemeindezucht zu belegen, anstatt sie zu Ältesten zu wählen?" Wenn Habsucht zu Veruntreuung, Erpressung oder anderen öffentlichen Skandalen führt, dann verlangt sie den Ausschluss des Betreffenden aus der Gemeinde (1. Korinther 5,11). Und wenn Habsucht nicht bekannt und aufgegeben wird, führt sie letztendlich zum Ausschluss vom Reich Gottes (1. Korinther 6,10).