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Predigten zu Lukas 12,11
Sorget nicht
Im Verlauf dieser Rede erwähnt der HErr häufig der Sorgen. „Sorget nicht, wie oder was ihr antworten sollt,“ (Vers 11). „Welcher ist unter euch, ob er schon darum sorget, der da könnte . . . zusetzen?“ (Vers 25). „Warum sorget ihr?“ (Vers 26). Es muss damals unter der Menge seiner Zuhörer eine große Spannung geherrscht haben, und allem Anschein nach sollte diese Spannung im Lauf der Jahre bei den Jüngern, noch zunehmen. Auch unsere Zeit trägt den Stempel ängstlicher Spannung.
Aber das Herz Jesu war allezeit voll Friede. Er war ruhig, mitten in den Stürmen des Lebens, wie eine Koralleninsel mit ihren kleinen Teichen stillen Wassers von den Wellen des Ozeans ganz unbehelligt bleibt, wegen ihrer schützenden Klippen. Die Wogen brechen sich wohl daran, aber sie können nicht hineinbringen. Das Geheimnis der Seelenruhe Jesu war das Bewusstsein der beständigen Gegenwart seines Vaters in seinem Herzen, sein unwandelbarer Glaube an die liebevolle Fürsorge Gottes bei jeder Erfahrung seines bewegten Lebens.
Können wir zu dieser Ruhe nicht gelangen? Ja wohl, wenn wir bereit sind, die Kosten daran zu wenden. Wenn wir unseren eigenen Willen Gott völlig übergeben; wenn wir jeden Schleier zerreißen, der uns sein Angesicht etwa verhüllen könnte, und unser ganzes Wesen Ihm zur Verfügung stellen; wenn wir aufhören wollen allerlei Pläne zu schmieden, und uns den Anordnungen und der fürsorgenden Liebe Gottes unbedingt anvertrauen; wenn wir uns daran gewöhnen, uns auf Gott so rückhaltlos zu verlassen, wie auf einen irdischen Freund, dem alle Hilfsmittel zu Gebote stehen: wenn wir es wagen zu glauben, dass Gott die Verantwortung für unsere Ausrüstung und unseren Unterhalt ganz auf sich nimmt, – dann wird unser Leben voll Sonnenschein, und die Sorgen, die unsere Seele verdunkelt haben, werden sich unmerklich davonschleichen.