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Predigten zu Lukas 11,23
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Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.
Wo stehst du? Ach, dass wir’s ihm heute wieder bekennen müssen: Wir stehen allenthalben lieber als bei dir. Wo die Welt ihre verlockende Stimme erhebt, da stellen wir uns ein und lassen uns von ihr betören und umrauschen, und wenn die Abwechslung des Lebens uns ergötzt, da kehren wir ein und lassen uns berücken. Und wenn etliche uns in der alten und doch ewig neuen, ewig frohen Botschaft und Erfahrung beirren, dann folgen wir ihnen, damit etwas Neues uns umschattet und neue Eindrücke auf uns wirken. Aber bei dir stehen wir nicht. Wir überschauen unsern Lebensweg, bei wieviel Menschen sind wir gestanden, mit herzlichem Verlangen sie umgebend, mit großer Liebe an ihnen hängend – dann sind sie vorbeigezogen, und wir waren allein. An wieviel Eindrücke flüchtiger Art haben wir uns verkauft, dass sie unsere Seele erfüllen, unseren Mut beleben, unser Herz erheben möchten, aber sie sind verflogen wie ein Nebel vor der eilenden Sonne, und wir blieben leer. Was ist der Ertrag deines Lebens, o Seele, die du vielleicht heute zum letzten mal dieses Wort hörst? Was hast du im Lauf der Jahre und Jahrzehnte deines Lebens gewonnen und gesammelt? Ach, ich fürchte, der Herr steht in dieser Stunde fragend, klagend, fast verzagend vor dem Ertrag unseres Lebens und spricht: „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.“
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Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.
Ach wieviele Jesusfreunde – vielleicht bist du es und bin ich es, die wir ein armes Leben um seinetwillen wählen wollten – hören vielleicht an seinem Ausgang: „Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von mir!“ Die wir von dieser Welt so wenig empfangen haben, empfangen vielleicht von der Vollendungswelt noch weniger. Wird es dir nicht schwer zu denken, dass jede Seele, die sich nicht ganz mit Jesu eins weiß, wider ihn ist? Geht es euch nicht wie ein Schwert durchs Herz, dass man so gar leicht ein Feind Jesu wird? Ja freilich wird man dadurch sein Feind, wenn man nicht mehr mit ihm sein mag und der Welt zeigt, dass er sein Wort nicht halte und dass er enttäusche: dann wendet sich die Welt füglich von ihm ab. Ja freilich wird man dadurch sein Feind, wenn er uns nicht das Beste und Größte, herrlichste und Gewaltigste in unserem Leben ist.
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Und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Siehe, was ist das Lebenswerk deines Heilands? Er sagt es ganz einfach: Sammeln, nichts anderes. Ein unscheinbares, bedeutungsloses Werk, aber doch ein Wert voll Majestät und Gnade. Sammeln : zuerst, dass er sich und seine Gedanken sammelt und keinen einzigen Sinn nebenhin gehen lässt. Er hat sein ganzes Wesen in Zucht genommen, alle Zeit gefasst. Er hat seine Gedanken geheiligt, dass keiner hinausschweifte über Gottes Gebot und Grenzen. Er hat seine Wünsche allesamt auf den Opferaltar getragen: „Vater, nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ Und er hat gesammelt dich und mich. Er ist ausgegangen, um die Schafe auf allen Gefilden, da sie sich verirrten, unter allen Damen, da sie sich versteckten, und unter allem Weh, da sie sich verborgen hatten, zu holen. Er ist talwärts und bergan immer fortgeschritten ohne Ruh und Rast, dass er die zerstreuten Kinder Gottes zusammenbrächte. Und dann ist er über die Grenzen gegangen, hat auch unser gedacht und, ehe wir von unserem Leben wussten und unsere Tage uns bekannt waren, hat er uns um seinen treuen Hirtenstab geschart und gesammelt.
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Und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Der Hirte hat sich seiner Herde angenommen, er hat gesammelt. Und das sollst du auch tun! Zuerst sammle deinen zerstreuten Sinn! Sammle, was du von Jesu empfangen hast, lass die lichten Erlebnisse zu seinen Füßen vor deinen Augen sein! Schreibe einmal in stiller Stunde all das zusammen, wo er dich besuchte, und du wusstest es nicht, bis er dich begrüßte! Lebe aus diesen Erinnerungen, lass sie neue Erlebnisse werden! „Sammle den zerstreuten Sinn, lass ihn sich zu Gott aufschwingen!“ Und dann sammle alle Gottesworte von dem ersten Tage an, wo du es mit Bewusstsein lerntest, bis auf die gegenwärtige Stunde: die Gottesworte, die dein Leben beherrschen, bestimmen, gestalten und beglücken! Und dann sammle die teuren Menschen, die dir nahestanden und nun längst daheim sind und in der Glorie sich freuen! Dann sammle die Geschichte deiner Kirche und zähle ihren Reichtum von Spruch und Lied und Vers, den mit verschwenderischer Hand die teure Mutter Kirche ausstreut unter ihren oft so gedankenlosen undankbaren Kindern; und in nächtiger Stunde wiederhole, was du gelernt, und auf einsamen Gängen sage dir wieder, was du empfangen hast, – „sammle!“
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Und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Und dann geh und sieh, hier ist deine Schwester und Freundin, deine Nächste; ihr habt so oft und viel euch verirrt und missverstanden und misstraut. Sammle, sammle! Nicht zum zerstreuen bist du getauft, sondern dass du bewahrest und durchrettest bis an den großen Tag. O wieviel kann ein einziger Mensch für seinen Heiland sammeln! Denke in dieser Stunde an die, welche du zerstreut hast, und an die Mitmenschen, die du betrübt hast! Setze dich nieder und schreibe ihnen eilig! Sammle, sammle! Und dann denke an die Großstadt, in die dich der Herr gestellt hat, an die Krankenbetten, an denen du stehst, an die Sterbebetten, an denen du walten sollst! Denke, Hausfrau oder Dienerin Jesu, was deine Aufgabe ist! Sammle, summte! Schau, wie der Feind so eilig ist, weil er weiß, dass er wenig Zeit hat, wie er seine Beute auftürmt und seine Erfolge zeigt, und du stehst müßig den ganzen Tag. Sammle, sammle, solange es noch Zeit ist!
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Und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Dann aber, wenn die Freude des Sammelns sich unser nicht bemächtigen wollte, lässt er uns den furchtbaren Ernst hören, wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut . Es kann Gemeinschaften geben auf Jesum gegründet und in Jesu gefestigt, und ihr Ende ist Misstrauen, Missverständnis, Misshelligkeit und andere große Schande und Laster. Es kann Gemeinden geben, welche äußerlich geordnet, kirchlich wohl versorgt, glänzend begabt und wohl angetan – aber sie zerstreuen, weil nicht der Ernst der Einigkeit, der da trägt und glaubt und hofft und duldet, unter ihnen ist. Siehe, du ,willst etwas für Jesum tun und hörst das Wort: Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.