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Predigten zu Josua 10,14
Es war kein Tag diesem gleich, weder zuvor noch darnach
Die Sonne hielt scheinbar inne in ihrem Lauf durch das Firmament und eilte nicht unterzugehen; seither ist kein Tag diesem gleich gewesen und wird auch keiner mehr ihm gleich sein. – Du magst die untergehende Sonne des Lebens eines anderen aufzuhalten suchen in ihrem Laufe nach dem westlichen Meere, aber vergeblich; vielleicht ist es das Leben eines verehrten Seelsorgers, eines Vaters, einer Mutter, oder ein Leben, das dir teurer ist, als dein eigenes; – aber die Sonne sinkt! Die kleine Tochter des Jairus muss unaufhaltsam dahinwelken, wie eine abgepflückte Blume, und Lazarus versinkt in den Todesschlaf, trotz der dringenden Botschaft der Schwestern an den Lebensfürsten.
So geht es auch mit der Sonne deines eigenen Lebens; langsam aber stetig sinkt sie. Wirke, weil es heute heißt, denn die Nacht kommt, da niemand wirken kann. Vollende das Werk, das dir der Vater zu tun gegeben hat; die dazu nötige Zeit ist dir innerhalb der Spanne deiner Tage knapp zugemessen. Unsere eine Sorge sollte dahin gehen, dass nichts uns von dem richtigen Pfade abbringe, noch die Mitteilung der Gnade aufhalte.
Aber wir haben eine Sonne, die niemals untergeht. „Deine Sonne wird nicht mehr untergehen, noch dein Mond den Schein verlieren; denn der HErr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leides sollen ein Ende haben.“ O du herrliche Sonne der Gerechtigkeit, wo du einmal in der Seele aufgegangen bist, da sinkst du nie mehr unter; immer höher und höher wirst du steigen bis zum vollen Tage; keine Dämmerung, keine Nacht ist da, wo du leuchtest; keine Finsternis kann deinen Himmel in Schleier hüllen. Weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die durch die dunkeln Wolken hindurch unseren Herzen aufgegangen ist.