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Predigten zu Johannes 6,44

"Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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ZU CHRISTUS HINGEZOGEN

Nur durch Christus können Menschen in die Gegenwart Gottes gelangen. Alle, die er in die Gegenwart des Vaters führt, hassen ihre Sünde, dürsten nach Vergebung und verlangen danach, Gott zu kennen. Gott wirkt diese innere Haltung, indem er uns durch Christus zu sich zieht. Die erste echte Reaktion auf das Evangelium zeigt sich an einer veränderten Einstellung hinsichtlich der Sünde und Gott.

Diesem anfänglichen Gesinnungswandel folgt die tief greifende Umgestaltung, die im Augenblick der Errettung bei jedem Gläubigen stattfindet. Christus starb nicht nur, um uns von der Strafe der Sünde zu erlösen; nein, er starb, um uns zu verwandeln, zu erneuern.

Verlassen von der großen Zahl seiner Jünger, hing Jesus Christus in dunkler Todesnacht am Kreuz, ertrug grausame Schmerzen und schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). In diesen Augenblicken durchlitt er unvorstellbare Ablehnung und Feindseligkeit. Genau durch diese Umstände errang Jesus aber einen unvergleichlichen Triumph, indem er Sühnung für die Sünde erwirkte, wodurch er uns Zugang zum Vater verschaffte und unsere Umgestaltung überhaupt erst möglich machte. Es war ein Triumph, den Christus bald schon selbst ausrufen würde (1. Petrus 2,19-20).


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Der Zug des Vaters zum Sohne

"Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat."

Willst du wissen, was dieser geheimnisvolle Zug des Vaters ist? Dann sieh dir den Kämmerer aus dem Mohrenland an! Was trieb ihn, eine solch beschwerliche, weite und kostspielige Reise zu unternehmen bis hin nach Jerusalem? Vielleicht haben ihm die nächsten Angehörigen abgeredet. Vielleicht haben sich auch sonst noch manche Hindernisse aufgetürmt. Aber er muss hin. Woher dieser unabweisbare Zug? Er war ihm von oben ins Herz gegeben. Zuerst erkannte er das selbst nicht. Aber es fehlte ihm immer noch etwas in allem äußeren Glück und bei seiner einflussreichen Stellung. Er hatte von Jehova, dem wahren Gott, gehört. Da wurde es ihm immer klarer: Das ist's, was ich brauche! Mir fehlt noch das allein wahre und höchste Gut. So machte er sich auf den Weg. Er fand nicht gleich, was er suchte. Aber er ergriff alles, was sich ihm darbot, und kaufte sich heilige Schriften und fing auch gleich an, sie nachdenkend zu lesen. Und so kam er zu Philippus und durch Philippus zu Jesus und durch ihn in die Gemeinschaft des wahren Gottes.

Es möchte jemand denken: Was kann ich dafür, wenn in meiner Seele der Zug nicht spürbar wird? Mich zieht eben Gott nicht, und so kann es mir niemand verdenken, wenn ich dem Heiland fernbleibe! Aber ist es denn wirklich wahr, dass Gott noch nie an deiner Seele gezogen hat? Hast du noch nie in dir, vielleicht ganz leise, eine Stimme gehört, die dir sagte: Du solltest doch anders sein, dir fehlt noch das Richtige!? Siehe, das war ein Ziehen des Vaters zum Sohn. Oder hast du nicht auch schon dazwischen ein Gefühl innerer Leere und Öde gehabt und etwas empfunden von dem Urteil des Predigers Salomo: Es ist alles eitel, ganz eitel!? Ein junger Mann, der zum Glauben kam, sagte mir, dass er es oft mitten im Strudel der weltlichen Vergnügungen wie einen Stich in der Seele spürte. Aber er machte zunächst noch so weiter. Ist nicht beim Anhören des Wortes Gottes schon manchmal ein Stachel in dein Inneres eingedrungen? Hiess es nicht: Das geht ja alles auf dich!? Das war ein Zug des Vaters zum Sohn. - Neben dem Zug des Vaters zum Sohn ist in uns ein anderer Zug, der zur Welt lockt. Der bessere Zug wird erstickt, sobald wir diesem Gegenzug folgen. Darum, wenn dich Gottes Gnade zieht, ringe recht! Bete ernstlich zu Gott, so wird der Zug stärker und stärker. Cornelius hielt mit Beten und Flehen vier Tage lang an. Kommen dir etwa verzagte Gedanken, ob dich wohl auch der Heiland annehmen wird, ob du es nicht zu arg getrieben hast, ob es nicht zu spät ist, ob du die Bekehrung wohl auch wirst durchführen können, dann denke an das köstliche Wort: "Wer zu mir kommt, den will ich nicht hinausstossen"! Halte dich an den Heiland! Keine Macht Satans kann dir den Weg zu ihm verlegen. Gott selbst ist es ja, der dich zum Heiland hinzieht, solange du noch ein Verlangen und Sehnen nach ihm im Herzen hast.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Die Furcht des Herrn ist nicht durch Drohungen zu erreichen

Die Bemühungen der liberalen und neo-evangelikalen Modernisten, Menschen für Gott zu gewinnen, indem sie die sanften Seiten der Religion hervorkehren, sind ein unsägliches Übel, weil dabei vor allem der eigentliche Grund für unsere Trennung von Gott unterschlagen wird! Es scheint offensichtlich so zu sein, dass ein Mensch erst dann bereit ist, Frieden mit Gott zu suchen, wenn ihn der Unfrieden in seinem Herzen bedrückt. Kain und Abel sind ernste Beispiele für diese Wahrheit. Kain brachte jemandem eine Gabe, dessen Wohlgefallen er zu haben meinte. Abel brachte jemandem ein Opfer, von dem er wusste, dass Er ihn so, wie er war, nicht annehmen konnte. Sein zitterndes Herz riet ihm, einen Bergungsort zu suchen. Kains Herz zitterte nicht – er war mit sich zufrieden. In jenen kritischen Augenblicken hätte Kain großen Nutzen aus der Gottesfurcht gezogen – denn sie hätte den gesamten Charakter seines Opferns verändert und sein ganzes Leben zum Besseren gewendet. So unerlässlich der Schrecken des Herrn ist, müssen wir doch immer bedenken, dass er nicht durch Drohungen im Namen Gottes erreicht werden kann. Hölle und Gericht sind Realitäten, und sie müssen in ihrem biblischen Zusammenhang so deutlich gepredigt werden, wie die Bibel sie lehrt – aber sie können das Geheimnisvolle, das wir die Furcht des Herrn nennen, nicht hervorbringen. Der Heilige Geist allein kann sie im Menschenherzen bewirken. Gottesfurcht ist eher ein Empfinden als eine Gedankenvorstellung – sie ist die tiefinnerliche Reaktion des gefallenen Geschöpfs auf die Gegenwart dessen, von dem das überwältigte Herz weiß: Das ist Gott!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.

Wenn wir erleuchtete Augen haben, so schreiben wir alles, was wir sind und haben, der Gnade Gottes zu. Hast du eine Mutter, die für dich gebetet hat, ehe du geboren warst, wem schreibst du es zu? Der Gnade Gottes! Wem verdankst du es, wenn deine Eltern dich mit Gebet in der heiligen Taufe deinem Gott übergeben haben? Der Gnade Gottes! Wenn du bekennen musst, dass das Dichten und Trachten deines Herzens böse war von Jugend auf, du aber doch nicht zu Grunde gingest, sondern heute ein Eigentum deines Heilandes bist; wem verdankst du es? Der Gnade Gottes, dem Ziehen des Vaters zum Sohne. O, dieses Ziehen des Vaters zum Sohne! Wenn wir es bei verschiedenen Menschen betrachten, so stimmt es uns zu gleicher Zeit zur Anbetung und zu tiefer Trauer. Traurig sind wir, wenn wir sehen, wie bei so vielen Menschen die Gnadenzüge Gottes fruchtlos sind. Er kommt auf verschiedene Weise an sie: durch Freuden und besondere Segnungen, aber sie sehen seine Hand nicht; durch Krankheit und andere Heimsuchung, aber sie wollen ihn nicht verstehen. Welch' ein Jammer, dass so viele Menschen lieber dem Ziehen der Welt und des Teufels folgen als dem Ziehen Gottes. Zur Anbetung muss uns das Ziehen des Vaters zum Sohne stimmen, wenn wir es in unserem eigenen Leben verstehen gelernt haben, und es dann auch im Leben anderer verstehen. Wie tritt uns nicht in demselben die Weisheit, Liebe, Geduld und Treue Gottes entgegen! Sehen wir unser Leben nach unserem Verhalten an, so müssen wir die Augen verhüllen; sehen wir dagegen auf Gottes Wege mit uns, so sind sie ein Meisterstück seiner ewigen Liebe, mit der er uns zum Sohne gezogen hat.

Ja, Vater! ich will Dich in Ewigkeit preisen für alles, was Du an mir getan hast von Kindesbeinen an; allermeist dafür, dass Du mich zu meinem Heiland gezogen hast. Amen