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Predigten zu Johannes 5,14
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
An Gottes Gaben entstehen unsere Sünden, nicht an dem, was er uns versagt, sondern an dem, was er uns gibt, und es gibt keine göttliche Gabe, sei sie noch so groß, noch so sichtbar der Erweis seiner Gnade, die wir nicht missbrauchen und verderben können. Darum erwuchs für Jesus auch aus seinem Helfen die sorgenvolle Frage, ob er den Geheilten wohl gerettet habe, ob nicht die Hilfe, die er ihm gewährte, in tieferem Sturz und größerem Unheil ende. Erfahrene Hilfe Gottes trennt vom Sündigen. Es gibt kein Erlebnis, das uns Gott und seine allmächtige Hilfe sichtbar machte und uns nicht mit gebietendem Ernst vom Bösen schiede. Wir wissen alle: gleichzeitig ein Wunder der Gnade und ein boshafter, gottloser Mensch zu sein, das ist unmöglich. Ein solcher Mensch hat in Gottes Reich nicht Platz; er ist ein Monstrum, das verschwinden muss. Der Geheilte dachte so wie ein Jude dachte, damals, als er in Bethesda unermüdlich auf das wunderbar bewegte Wasser wartete, ebenso damals, als er nach seiner Heilung in den Tempel ging, um Gott Dank zu sagen, aber auch damals, als er vor denen, die ihn seines Bettes wegen schalten, erschrak. Weil er jüdisch dachte, war es für ihn eine große Sache, dass er am Sabbat sein Bett trug. Als es ihm Jesus befahl, machte die Autorität Jesu ihn stark. Damals stand er in seiner Heilandsmacht vor ihm. Aber nun stellten sich auch die alten Meister ihm wieder in den Weg und nun brach er zusammen. Zwischen ihn und Jesus schob sich die andere Autorität und er bekam zwei Blickrichtungen. Das ist aber ein gefährlicher Zustand, der Anfang des Falls. Wie deutlich wird an diesem Vorgang, warum Jesus seine Jünger ganz und einzig an ihn gebunden und jeden anderen Meister weggeschoben und jede andere Gemeinschaft für sie aufgehoben hat. So verhütet er, dass aus seiner Hilfe Sünde und Fall entsteht.
Dir, Herr Christus, gehören wir ganz und gar. Du bringst uns ja Gottes Gnade und Gottes sind wir mit allem, was wir sind und tun. Dir glauben wir, Dir allein; auf Dich hoffen wir, auf Dich allein; Deinen Willen tun wir und nicht den der Welt, auch nicht unseren eigenen. Vollende das gute Werk, das Du in mir begonnen hast. Amen.