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Predigten zu Johannes 3,30
"Er muss wachsen; ich aber muss abnehmen."
Der große Gottesknecht, Johannes der Täufer, ist am allergrößten gewesen in seiner Demut. Durch seine Wirksamkeit war in ganz Judäa eine mächtige Erweckung entstanden. Von nah und fern strömte man herzu, um ihn zu hören und sich von ihm taufen zu lassen. Da erschien Jesus s, er, den er angekündigt und gepriesen hatte als den Einen, dem zu dienen er nicht wert sei.Ganz allmählich scharten sich einige Jünger um Jesus, in dem sie den Messias erkannten. Die Jünger des Johannes, von einer gewissen Eifersucht getrieben, kündigten ihrem Meister an: Siehe, jedermann geht zu ihm. Da offenbart sich die lautere Gesinnung des Vorläufers. Er freut sich hoch, dass des Bräutigams Stimme erkannt worden ist. Er hat ja die Braut nicht für sich geworben, sondern für seinen Herrn. Und er sagt es nicht als Klage, sondern im Ton hoher Freude: Er muss wachsen; ich aber muss abnehmen.
O, dass dies stets in allen Dingen meine Gesinnung wäre: Nicht ich, sondern Christus! Nicht ich soll geehrt werden, sondern E r. Möge meine Persönlichkeit, meine Begabung, mein Tun immer mehr in den Schatten treten, und Jesus immer heller hervorleuchten.
Je kleiner ich, je grösser Du; O Jesu, mach mich klein; Nimm Du in meinem Herzen zu, Ja, nimm Du ganz mich ein!
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
Dass wir abnehmen, wenn Christus wächst, ist kein Schaden, sondern ganz und vollständig Gewinn. Was wäre aus der Arbeit des Täufers geworden, wenn nicht Jesus nach ihm gekommen und über ihn emporgewachsen wäre? Weil Jesus kam, spricht der Täufer auch noch zu uns und er wirkt in dem Maß auf uns heilsam ein, als Jesus sein Werk an uns tut. Johannes spricht zu uns von der Buße; heilsam wird uns aber die Buße durch Christus. Denn sie hilft mir dadurch, dass sie mir die Vergebung bringt und mich in den Gehorsam des Glaubens stellt. Dies ist aber Jesu Gabe. Vom Himmelreich spricht der Täufer zu uns; doch bliebe dies eine dunkle Hoffnung und nicht viel mehr als ein schöner Traum, wenn wir nicht Jesus kennten. Durch ihn erhält das Wort vom königlichen Wirken Gottes, durch das er uns die Fülle seiner Gnade gibt, den verständlichen Sinn und die erfassbare Wirklichkeit. Wie von seinem Werk gilt das Wort des Täufers auch von unserem Werk und es ist immer falsch, wenn wir es mit einem schmerzhaften lang wiederholen: leider muss ich abnehmen, obwohl ich so gern groß geblieben wäre. Es muss so sein, sagt der Täufer; das ist eine göttliche Notwendigkeit und gegen diese murrt man nicht und sträubt man sich nicht. Was sein muss, soll ich nicht mit halbem Herzen, sondern mit ganzem Willen wollen. Es kann freilich im Lebenslauf eines Menschen begründet sein, dass ich für ihn große Bedeutung erhalten habe, weil mein Wort das war, wodurch Gott ihn begnadete, mein Glaube ihn zum Glauben und meine Buße ihn zur Buße bewog. Daraus kann große Dankbarkeit erwachsen; aber immer behält es die göttlich begründete Notwendigkeit, dass ich abnehme und Christus wachse und ich immer weniger für den anderen bedeute, weil er immer freier von mir wird und immer selbstständiger und reifer mit eigenem Glauben an Gott hängt. Bliebe ich für ihn groß, das wäre niemals Gewinn, im Gegenteil, schwerste Schädigung; denn das wäre Schuld. Es ist eine göttliche Notwendigkeit, dass wir alle mit unserem Dienst verschwinden, auch Augustin und Luther und Calvin, und niemand groß bleibe als der, der von oben kam und darum der Herr über alle ist.
Dich, Herr Christus, dessen Wort nicht verwelkt, dessen Gnade nicht ermattet, dessen Leben nicht veraltet, preise ich mit froher Danksagung. Immer heller machst Du uns Dein Wort, immer größer Deine Gemeinde, immer mehr gerüstet zu Deinem Dienst. Widersteh in Deiner Heilandsmacht all unserer Eigenheit, die selber wachsen und groß bleiben will. Zerbrich Du sie, so sei Dir Lob und Dank gesagt; so wirst Du groß. Amen.