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Predigten zu Johannes 20,6
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Da stehen die beiden Jünger in der leeren Grabeshöhle. Sie machen die Augen weit auf. Sie sehen auch mancherlei: Sie sehen die Leinen schön zusammengelegt. Sie sehen das Kopftuch besonders gelegt. Sie sehen, daß hier „was los war", — daß hier die Engel dem Herrn Jesus — wie Albrecht Bengel so schön sagt — „aufgewartet haben". Aber die Jünger können sich keinen Vers darauf machen. Die Sinne können eben das Evangelium nicht erfassen. .Ein Forscher durchquerte einst die Wüste. Jeden Tag dreimal breiteten seine mohammedanischen Begleiter ihre Gebetsteppiche aus zum Gebet. Der Forscher verspottete sie: „Habt Ihr Euren Gott je gesehen oder betastet?" — „Nein!" — „Dann seid Ihr Narren, daß Ihr an diesen Gott glaubt."
Als sie eines Morgens aus ihrem Zelt traten, sagte der Gelehrte beiläufig: „Heute nacht ist hier ein Kamel vorbeigekommen." Da blitzte es in den Augen des Araber? auf: „Haben Sie dieses Kamel gesehen oder betastet?" — „Nein!" — „Dann sind Sie ein Narr, daß Sie an ein Kamel glauben, das Sie weder gesehen noch betastet haben." — „Oh, man sieht doch die Spuren hier im Sande", sagte der Gelehrte. — In dem Augenblick stieg die Sonne mit herrlichem Glanz empor. Der Araber zeigte auf die überwältigende Pracht: „Und hier sehe ich die Spur des Gottes, den ich anbete."
Seht, das können die Sinne: die Spuren erkennen. Die Jünger sahen auch die Spuren der Auferstehung. Aber — weiter kommen die Sinne nicht. Gottes Herz und Sein Heil erkennen sie nicht. Und darum muß eine große Erleuchtung unseres Inwendigen stattfinden, damit wir verstehen, was es heißt: „ S c h m e c k e t und s e h e t , wie freundlich der Herr ist (Ps. 34)." — Der Herr wolle uns erleuchtete Sinne geben zu Seiner Erkenntnis! Amen.