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Predigten zu Johannes 17,3
Zitate von Watchman Nee anzeigen
"Das ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen."
Die Menschen verwarfen Jesus nicht wegen dem, was er tat, sondern wegen dem, was er war; auch wir sollen in erster Linie nicht an das glauben, was er getan hat, sondern was er ist. "Wer den Sohn hat, der hat das ewige Leben." Gewiss, später müssen wir auch das von ihm vollbrachte Heilswerk erkennen; zunächst aber ist das Wichtigste die Frage, ob wir den Sohn haben oder nicht - und nicht, ob wir den ganzen Heilsplan verstehen. Die erste Voraussetzung für die Rettung ist nicht die Erkenntnis, sondern die Begegnung mit Christus.Oft haben wir das Gefühl, andere Menschen seien gerettet worden durch die falschen Schriftstellen! Sie wurden durch Verse angesprochen, die scheinbar nicht den Weg zum Heil weisen, und es kommt uns so vor, als sei ihre Rettung bei einer solchen Ausgangsbasis gar nicht möglich! Früher wünschte ich mir immer, wenn ich Menschen zu Jesus führte, ihre Rettung würde sich auf einen Vers wie etwa Johannes 3,16 gründen, aber inzwischen habe ich erkannt, dass bei dem ersten lebenswichtigen Schritt nur eines vonnöten ist: der Mensch muss in persönliche Verbindung zu Gott treten. Es spielt daher keine Rolle, welche Schriftstelle Gott sich aussucht, um diesen Schritt herbeizuführen.
"Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen."
Gott und Jesum erkennen - das ist ewiges Leben. Dann kann damit aber nicht ein Aufmarsch von Begriffen und ein Lehrgebäude gemeint sein, sondern man muss an die biblische Sprache denken, die "erkennen" von der innigsten Liebesgemeinschaft braucht. Gott und Jesus werden nur so weit erkannt, als man sie liebt, und man kann sie nur so echt und wahr lieben, wenn man sie am inneren Menschen erfährt. Es steht nicht so, als ob die Lehre über Gott zuerst an einen Menschen herangebracht werden müsste, um Ehrfurcht und Liebe zu wecken, sondern umgekehrt ist's gegangen: Die erfahrene Liebe von oben rief unsere Liebe wach und nachher suchte diese dankbare Rührung nach Begriffen, Namen, Lehren, die hoch genug für Gott und Jesus wären. Der goldene Faden im Gewebe unseres Erdenlebens ist, was wir in heiligem Schauer und süsser Bewegung vom Unsichtbaren erlebten: Scheidung von der Sünde, Gebetserhörungen, Tröstungen, die wir nicht in Worten weitersagen konnten. Schließ die Augen, wenn du allein dich müde geweint im Leid, oder müde gelesen in der Bibel und schicke deine Seele, dass sie Gott, dem nahen, gegenwärtigen, begegne.
Hier bin ich, Herr, mein Vater und Erlöser! Höre mich, sieh mich freundlich an, reiche mir deine durchgrabene Hand, zieh mich an dein Herz und lass mich eine keine Weile Heimatglück in der Fremde geniessen. Amen.
"Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen."
Was muss das für eine Erkenntnis sein, dass Johannes sie ewigem Leben gleichsetzt? Solche Erkenntnis muss erfahrene Erlösung sein, muss eine solche Wirklichkeit sein, dass der arme Sünder, der mit uns zusammentrifft, innerlich überzeugt wird: das ist es, was ich suche. Das gerade brauche ich, um aus meinem Elend herauszukommen. - Dann ist schon klar, dass das nicht in Begriffen und Worten stehen kann, sondern in einer Erfahrung, die neue Kraft und neues Leben mit sich bringt. Davon war im Alten Testament geweissagt: ein Volk, das seinen Gott erkennt, wird sich aufmachen und es ausrichten. Nun muss sich das erfüllen, wenn man die Offenbarung Gottes in Christo an sich gerissen hat, diesen Gottesstrom in sich hinein hat fluten lassen. Das gibt dann den Sinn des Lebens auf Erden; sein Mark, seine Seele, seine treibende Kraft: das ewige Leben. Weil aber durch Liebe und Erfahrung die Erkenntnis Gottes und Christi wächst, wächst auch die Wirkung dieses ewigen Lebens hiernieden. Wenn wir einst Gott so erkennen werden, wie er jetzt uns, dann werden wir das Vollmass des ewigen Lebens erlangt haben. Hier ist beides - Erkenntnis und Leben - nur Stückwerk.
Wir danken dir, Herr, dass du beides in der Hand hast, den Abbruch des alten und den Aufbau des neuen Lebens. Wir wollen in deiner Hand bleiben. Wirke deine Werke, wenn unsere Werke welken. Führ uns hindurch! Amen.
"Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen."
In der Erkenntnis Gottes liegt das ewige Leben. Nicht jedes Kennen ist ein Erkenne n. "Kennst du jene Quelle im Tale?" - "Ja, ich habe sie schon oft gesehen." - "Aber hast du auch aus ihr getrunken, wenn du dürstend daherkamst? Dann erst hast du sie erkannt." - Kennst du Gott vom Hörensagen nur? Oder hast du ihn erkannt? Hast du einen Eindruck bekommen von seiner Heiligkeit? Hast du gezittert vor seinem gerechten Zorn (Jes. 12, 1)? Hast du erkannt seine Liebe, sein Erbarmen, sein Vergeben, sein göttliches Aufrichten? Auge in Auge, Herz an Herz, so lernt man Gott erkennen. Es ist nicht zumeist eine Tat des Verstandes. Es heißt nicht: Erkennen, dass du wahrer Gott bist; sondern: dich erkennen.
Und die Erkenntnis Gottes geht Hand in Hand mit der Erkenntnis dessen, den er als Heiland gesandt hat. Manche reden wohl gern von einem lieben Gott, aber sie brauchen und wollen keinen Heiland. Ach, dann haben sie nicht den wahren Gott und darum auch kein Leben.
Zum ersten Mal vernehmen wir hier den herrlichen Doppelnamen, der bald hinausgetragen werden sollte in die weite Welt: Jesus Christus, der Retter, der gesalbte König.
Herr Jesu, lehre mich immer tiefer eindringen in die lebenbringende Erkenntnis, die Du selbst uns geoffenbart hast! Lehre mich glauben und besitzen!
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Die Gedanken sind offenbar eine große Macht; denn hier sagt der Heiland ja, daß er das „ewige Leben" sei, wenn man richtig über Ihn denkt. Das ist verwunderlich. Noch mehr geht uns das auf, wenn wir das Wort umdrehen. Dann heißt es: Falsches Denken über Jesus bedeutet ewigen Tod. Ihn nicht erkennen, bedeutet: das ewige Leben verlieren. Die meisten Menschen werden diesen Satz empörend finden. Sie werden sagen: „Wir sind auch religiös. Und wenn wir auch über Jesus anders denken, als die Bibel sagt, dann brauchen wir darum doch nicht gleich verloren zu sein. Wieso sollte denn die Erkenntnis Jesu das ewige Leben sein?" Mir ist die Wahrheit dieses Satzes Jesu ganz einfach an einer Erfahrung aufgegangen:
Es hat mir oft weh getan, daß unser Volk an zwei Sünden besonders krankt: an der Unkeuschheit und an der Unehrlichkeit. Wo sind noch reine Herzen? Und wo sind Leute, denen es ein heißes Anliegen ist, „daß von unrechtem Gut nichts untermenget sei"? Das Ganze ist so ernst, denn Gottes Wort sagt klar, daß die Hurer und Diebe keinen Teil haben am Reiche Gottes.
Wie soll es anders werden? Sagt den Leuten, daß sie in die Hölle kommen! Ändert sie das? Nein! Ermannt sie! Bedroht sie! Meint ihr, das mache die Herzen anders? Wenn aber einer den Herrn Jesus als Sohn Gottes und Heiland erkennt, dann wird's sofort anders mit ihm. Der Unkeusche liebt die Reinheit, der Unehrliche die Sauberkeit, der Lügner die Wahrheit. Und daran wird deutlich: Mit der Erkenntnis Jesu beginnt das ewige Leben. Amen.