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Predigten zu Johannes 17,2
Du hast ihm Macht gegeben über alles Fleisch, auf dass er das ewige Leben gebe allen, die Du ihm gegeben hast.
Welch' ein Unterschied zwischen dem Inhalt dieses großen Wortes und dem Zustand der jetzigen Menschheit! Wie viel Macht hat der Fürst der Welt in unsern Tagen! Wie gewaltig herrschen die Sünden und Todesmächte auch in der Christenheit! Und doch sind bald 1900 Jahre verflossen, seit der Herr obige Worte sprach, seit er scheidend seinen Jüngern zugerufen: mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Sollen wir an dem hängen bleiben, was wir jetzt vor Augen sehen? Sollen wir verzagen und die Hoffnung aufgeben? Wer Jesu Macht an sich selber erfahren hat, kann nicht verzagen, sondern er findet einen unendlichen Trost in obigen Worten. Ich bin Fleisch vom Fleische geboren, und doch ist der Herr über mich Meister geworden, und so weiß ich aus Erfahrung, wie der Herr seine ihm vom Vater gegebene Macht braucht. Und wenn ich die Menschen um mich her ansehe und merke, wie so viele dem Herrn bis jetzt widerstreben, so weiß ich, dass vor ihm sich doch noch aller Knie beugen müssen. Einstweilen tröste ich mich mit der Tatsache: Mein König Jesus Christus hat Macht über euch, königliche Macht, und er wendet sie nach des Vaters Willen dazu an, dass er ewiges Leben geben könne. Und wenn wir unter den uns Nahestehenden Verirrte und jetzt noch Verlorne sehen, so beten wir im Glauben weiter und sagen dem Heiland: Dir sind vom Vater alle Dinge übergeben, auch mein Sohn, meine Tochter; das tröstet uns und gibt uns Mut, zu glauben ohne Schauen. Ja, wir gehen noch weiter und halten fest: er, dem alle Dinge übergeben sind, wird es noch so weit bringen, dass selbst die Kreatur frei werden wird vom Dienste der Eitelkeit. Röm. 8,21.
Herr! wo wäre Grund der Hoffnung, wenn Du nicht alles in Deiner Hand hättest? Mein Herz ist getrost. Du wirst doch noch alles herrlich hinausführen. Gib mir priesterlichen Sinn zum Beten, Glauben, Hoffen. Amen