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Predigten zu Johannes 10,16
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Jetzt sehen wir freilich noch wenig von dem Anbruch dieses großen Tages. Zwar sind schon in den Zeiten der Apostel Juden und Heiden in eine Gemeinde zusammengeschmolzen, zwar heißt es auch in unsern Tagen noch immer, wie Römer 15,10: Freuet euch, ihr Heiden, mit seinem Volk; wir sehen mit Augen, wie der Herr sich eine Gemeinde sammelt aus allen Enden und Orten. Aber was ist noch in der Christenheit? Sie ist zerstreut und geteilt und gespalten in Kirchen und Sekten und Meinungen, ja selbst die Kinder Gottes sind noch in Nebendingen uneins und sehen oft wegen Nebendingen scheel aufeinander. Da spricht man: Ich bin jüdisch, ich bin apollisch, ich bin kephisch, ich bin christisch. Es ist noch nicht ein Hirte und eine Herde. Viele in der Christenheit dienen gar ungescheut dem Satan und haben ihren guten Hirten ganz verlassen, leben dahin und haben kein Gefühl für den Heiland. - Aber freilich vollkommen wirds hienieden auch niemals werden. Das Vollkommene ist aufgespart auf die Offenbarung des Unsichtbaren, auf die Zeit, wo der Herr sagen wird: Siehe ich mache alles neu. Wenn das Alte vergangen sein wird, wenn diese elementarische, mit so manchem Fluch beladene Erde mit Feuer verbrannt sein, wenn das neue Jerusalem, wenn der neue Himmel sein wird, dann wird es erst in seiner ganzen Wahrheit erfüllt sein: Es wird eine Herde und ein Hirte sein. Denn alle, die von Anfang an Gott gedient haben, bis auf den letzten, der geboren wird, alle seine Knechte und Mägde, die das Siegel des lebendigen Gottes an ihren Stirnen tragen, alle die überwunden haben und haben ihre Kleider gewaschen und haben den Sieg behalten, alle diese werden im Licht des Lammes wandeln und werden ihre Herrlichkeit in die neue Stadt bringen. Und wir dürfen in dieser Zeit wohl unsre Augen und Herzen dahin richten. Da wird sein ein Abraham, ein Isaak, ein Jakob, Mose, David, Elia, Jesaja usf., da werden sein die Apostel des Lammes und die Blutzeugen, die ihr Leben nicht lieb hatten und alle Überwinder und alle Geretteten aus allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Zungen, alle in Anbetung des Lammes versunken, alle seine Schafe, eine Herde und ein Hirte.
Dahin reck auch ich die Hände, o Herr Jesu, zu dir aus! Mein Gebet ich zu dir wende, der ich noch in deinem Haus hier auf Erden steh im Streit; treibe, Herr, die Feinde weit! Hilf mir in dem Kampfe siegen wider Sünde, Höll und Welt; laß mich nicht daniederliegen, wenn ein Sturm mich überfällt. Führe mich aus aller Not du, mein Fels, mein Herr und Gott.
Gib, daß ich sei neugeboren, an dir, als ein grünes Reis wachse und sei auserkoren zu des ewgen Vaters Preis; daß ich mich bewahre rein, meide jeden falschen Schein. Daß mein Teil sei bei den Frommen, welche, Herr, dir ähnlich sind, und auch ich, der Not entronnen, als ein treues Gotteskind dann genahet zu dem Thron nehme den verheißnen Lohn!