Predigten zu Joel 3,21

Ihr sollt es erfahren, dass ich der HErr, euer Gott, zu Zion auf meinem heiligen Berge wohne

Wo der heilige Geist wohnt, da ist Heiligkeit – denn sie ist eine Eigenschaft seines Wesens, wie die Hitze des Feuers. Heiligkeit ist Er selbst. Verlangst du nach ihr, so bitte Ihn, bei dir Wohnung zu machen.

Wenn Gott sich einen Tag wählt, so wird er Ihm geheiligt. Offenbart sich seine Gegenwart in einem Busche, so ist dort heiliges Land. Lässt Er sich nieder auf einem Berge, so muss ein Gehege darum errichtet werden, dass ungeheiligte Füße nicht herzunahen. Wenn Er ein Gebäude erfüllt, wie den Tempel Jehovahs, so ist es ganz Ihm geweiht, und darf nicht mehr zu unheiligen Zwecken benützt werden. Und was das Herrlichste ist, wenn Er in unseren Herzen wohnt, so werden auch sie ihm geheiligt sein.

Wenn der Apostel Paulus betet, dass der Gott des Friedens uns durch und durch heiligen möge, so fährt er fort zu bitten, dass Geist, Seele und Leib ein von Gott erfüllter Tempel werde. Ein heiliger Mensch ist, wer von Gott in Besitz genommen ist. Es genügt nicht, dass wir Gott besitzen, wir müssen von Ihm als sein Eigentum anerkannt werden. Je mehr wir von Gott in uns aufgenommen haben, desto heiliger werden wir sein. Siehe, Jesus steht vor der Türe und klopft an: Er verlangt darnach, bei uns einzuziehen und da zu bleiben, um nie mehr hinaus zu gehen; Er bringt mit sich die Heiligkeit, nach der zu verlangen Er uns gelehrt hat.

„Ist es wahr, Ignatius,“ fragte der römische Kaiser den christlichen Märtyrer, „dass du deinen Gott in dir trägst?“ „Ja es ist wahr,“ antwortete der Bischof, „denn es steht geschrieben: Ich will in ihnen wohnen und in ihnen wandeln.“ Auf diese Antwort hin wurde er den wilden Tieren vorgeworfen. Was die Heiden aber als Lästerung ansahen, wird buchstäbliche Wahrheit durch die Innewohnung des heiligen Geistes.