Predigten zu Jesaja 58,6

Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so Kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch.

Das kleinste Brot ist als eine hohe Gabe anzusehen, wenn deine Hand es mit Segensworten brach. Wenn ich es von meinem Tisch mir abbreche, das ist ein schönes Fasten. Dass wir nur nicht mit unserm Überfluss, dem reichen Manne gleich, die Brosamen dem Lazarus hinwerfen, dass wir nur nicht alles das, was wir verschmähen, hinopfern! Wie wäre es, wenn wir uns selbst einschränken wollten, damit noch mehr die Wohltat der Barmherzigkeit andern zuteil werden könnte. Wie wäre es, wenn der Geist der ersten Zeit mit dem Warten auf Gottes Hilfe und mit der Anspruchslosigkeit im Äußeren wieder einzöge, wenn bei euern Geburtstagsfeiern größere Nüchternheit sich einstellen würde! So wollen wir unserem Herrn Jesus Dienste leisten und nicht erst auf seine zahlende Hand sehen. Die Armen kommen zu dir, die Schätze der Kirche, und rufen dich um Freundlichkeit an. All die Not der Zeit in ihrer tausendfachen Gestalt eilt zu dir: „Öffne dein Herz, wie er es dir erschlossen hat, tue deine Seele auf, wie seine Seele dir entgegeneilt!“