10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu Jesaja 42,1
"Siehe, mein Knecht, den ich aufrecht erhalte."
Das war Jesu Geheimnis, dass seine Kraft nicht sein war, sondern seines Gottes und Vaters. Das hat ihn aufrecht erhalten in viel Arbeit und Kampf. Was für Ansprüche sind an seine Tragkraft gestellt worden! Was für Seelenstärke musste er haben in all den Zusammenstössen mit seinen Gegnern im Volk und den bösen Geistern in der Luft! Aber seine völlige, freiwillige Hingabe an des Vaters Willen war die Vorbedingung für das Überfluten der Kraft Gottes in seine Person. Gottes Kind und Knecht, aufrecht erhalten durch Gottes Kraft! Das ist für uns kein blosses Vorbild, keine Heldengestalt frommer Sage, sondern die lebendigste Wirklichkeit, die wichtigste Vermittlung. Durch unseren gläubigen Zusammenschluss mit Jesus strömen Gottes Kräfte auf uns Schwache herab. Hätten seine gläubigen Kinder und Knechte sonst solche Helden an Tragkraft sein können, wenn seine Kraft nicht in ihnen wirksam gewesen wäre, sie aufrecht zu erhalten? Der Stärkegrad liegt nur an dem Maß, wie weit wir uns ihm geöffnet haben; wieviel die rein natürliche Kraft des Eigenwillens ausgeschaltet und aufgehoben ist -- das ist unser Geheimnis. Die Kraft, die uns erhält, stammt von ihm.Wir danken dir, lieber Vater im Himmel, dass du uns Jesum als Kraftvermittler mitten in unser Menschenleben gestellt hast. Mach uns leer von uns selbst und hungrig nach ihm, damit er uns fülle. Amen.
Zitate von Jakob Kroeker anzeigen
"Siehe, das ist mein Knecht, auf den Ich mich stützen kann, mein Erkorener, an welchem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat. Begabt mit meinem Geiste wird er den Nationen die Verwirklichung des Rechtes überbringen." Jes. 42,1
Von den Propheten bis zur Offenbarung bewegt sich der Inhalt der einzelnen Schriften letzthin um die Person Jesu Christi. Wenn die Apostel die ganze Fülle der Christuspersönlichkeit ausdrücken wollen, dann sprechen sie von der Herrlichkeit Christi. "Wir sahen seine Herrlichkeit!" bezeugt der greise Johannes, und Paulus schreibt: "Christus in uns, das ist Hoffnung auf Herrlichkeit." In der griechischen Konkordanz finden wir den Ausdruck Doxa, d.h. Herrlichkeit, etwa hundertfünfundsiebzigmal und in den meisten Fällen in Verbindung mit der Person Jesu Christi. Dieser Christus-Herrlichkeit gehören die kommenden Äonen (Zeitalter).
Diese Herrlichkeit hat Christus seit seinem Erscheinen eine weltgeschichtliche Bedeutung gegeben. Denn die Bedeutung Jesu liegt nicht in dem, was die Welt Ihm gegeben, was sie aus Ihm gemacht oder was sie Ihm genommen hat, sie liegt vielmehr in dem, was Er aus der Welt gemacht, was Er ihr gegeben, was Er ihr genommen hat. Sie wird Ihn nicht wieder los, so oft sie Ihn auch kreuzigte. Er lebt in ihr, so oft sie Ihn auch begrub. Er wirbt um sie, so oft sie auch sprach: "Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!"
In klaren Umrissen tritt diese Christuspersönlichkeit bereits in Sicht bei den alttestamentlichen Propheten. In ihrer Sehnsucht nach dem Gesalbten sprachen sie aus, was sie von Ihm erwarteten. Im prophetischen Geiste sahen sie die Herrlichkeit des kommenden Messias. Als Männer, die aufs engste die Nöte ihres Volkes trugen und mitten in allem Weltgeschehen auf die Herrschaft Gottes warteten, rang ihre Seele mit drei Fragen: Die Schuldfrage, die Gesellschaftsfrage und die Völkerfrage. Die Lösung für alle diese drei Probleme fanden sie immer wieder nur in der Verbindung mit der kommenden Messiaspersönlichkeit.
Die Schuldfrage fand für sie ihre Lösung in dem leidenden Gottesknecht. Die Gesellschafts- und Gemeinschaftsfrage löste sich für sie in dem erwarteten Messiaskönig. Die große und verwickelte Welt- und Völkerfrage sahen sie zur Ruhe kommen allein in dem ersehnten Völkerheiland. In diesen drei großen Bildern schauten sie die ganze Herrlichkeit dessen, den sie als Messias so sehnsüchtig erwarteten. Es ist uns unmöglich, von dieser Messiaspersönlichkeit auch nur annähernd ein erschöpfendes Bild zu geben. Aber auch unsere Seele schlägt Ihm in Liebe und Anbetung in allem Wirrwarr und Dunkel der Gegenwart entgegen:
"Wie soll ich dich empfangen und wie begegn' ich dir? O aller Welt Verlangen, o meiner Seele Zier!"
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen
Unter dem »Knecht des HErrn“ wird bei dem Propheten Jesaja bald das Volk Israel überhaupt verstanden, bald sein kommender Repräsentant: der verheißene Christus, der aus ihm hervorgehen sollte. Ganz Israel hatte den Beruf, etwas zum Segen für alle Geschlechter der Erde zu werden. Dieser Beruf aber erhielt seinen Höhepunkt in Christus; durch Ihn als Seinen Knecht wollte der Gott Israels Seine Sachen ausrichten in der ganzen Welt. Was Israel als Knecht sein sollte, handelnd und leidend, ist Er, unser hochgelobter Heiland. Von Ihm ist in unsrer Stelle die Rede.
Wenn Gott Seinen kommenden Knecht zu erhalten versprach, mußte vorerst auch das Volk erhalten werden, aus dem Er kommen sollte. Es liegt also in der Verheißung auch das, daß alle Schwierigkeiten, die der Erscheinung des kommenden Knechts entgegenstanden, behoben werden sollten, bis Er da wäre. Das Volk selbst, das öfters einem völligen Untergang ausgesetzt war, mußte immer wieder erneuert werden, damit unter ihm Der kommen konnte, mit welchem alles gegeben ist und von dem Gott sagt: »Mein Auserwählter, an welchem Meine Seele Wohl- gefallen hat.“ Erhalten werden mußte sodann dieser erschienene Knecht gegenüber den Anfeindungen der Finsternis - wie Er gleich nach Seiner Geburt mit dem Tode bedroht war. Und wie oft mag es auch der Feind auf seine Vernichtung abgesehen haben, die auch zuletzt ihm scheinbar gelang! Errungen aber hat Er sich das Recht des Erhalten-Werdens durch Gehorsam. Das deutet auch das Zeugnis an, das Er bei der Verklärung erhielt: »Dies ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe.“
Er starb, der Knecht des HErrn, wurde aber doch »erhalten“, da Ihn der Tod nicht halten durfte. Nun wird auch Sein Werk erhalten, das durch Seinen Tod vernichtet schien. Was auch die Feinde toben und die Hölle wütet: Die Sache des Knechtes des HErrn kommt über alle Gefahren, über alle Widerspruche, Verfolgungen durch der Widersacher glücklich hinüber und rettet sich siegreich durch bis zu ihrer Vollendung! Oft hat es den Anschein gehabt in der Geschichte, als ob sie immer mehr verschwinde und zunichte werde. Aber immer wieder hebt sie sich durch die starke Hand ihres Erhalters empor. So wird's fortgehen, bis die Zeiten der großen Siege kommen. Diese kommen gewiß; denn Der verheißen hat, Seinen Knecht zu erhalten, ist treu!
Wie der Knecht des HErrn erhalten worden ist auf Erden, bis Er Sein Werk vollbracht und Er sich auf den Thron Gottes gesetzt hatte, und wie Sein Werk im Großen fort und fort erhalten wird, so werden auch die einzelnen Gläubigen erhalten, bewahrt vor dem Argen. Die, welche in Buße und Glauben so stehen, daß sie auch die Auserwählten heißen können, an denen der HErr Wohlgefallen hat, werden gleichermaßen wie der Knecht des HErrn erhalten werden. Wer nur auch ein treues Herz hat und sich wiederum zum Knecht des HErrn hergibt - wie's nun auch sein möge -, darf sich darauf verlassen, daß der HErr mit ihm sein und ihn erhalten werde, bis es mit ihm zum rechten Ziel gekommen ist. Hierin bestärkt uns auch das Hohepriesterliche Gebet Jesu, da Er zuerst betet (Joh. 17, 12): „Die- weil Ich bei ihnen war, erhielt Ich sie in Deinem Namen.“ Dann übergibt Er sie mit allen, die durch ihr Wort an Ihn glauben würden, dem Vater mit der Bitte, daß Er sie „bewahre vor dem Argen“.
Lassen wir uns durch solche Verheißungen unter allen Anfechtungen trösten, um geduldig auszuharren, bis wir haben, was der HErr zu unsrem Heile sich vorgenommen hat!
Siehe das ist mein Knecht, ich erhalte ihn; und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.
Jesajas spricht in diesen Worten von dem verheißenen Messias, der Knecht Jehovahs heißt. Der Name Knecht erinnert uns an die Erniedrigung des Herrn, er nahm Knechtsgestalt an; aber gerade in seiner Knechtsgestalt sehen wir seine Herrlichkeit. Hochmut, Selbstsucht, Herrschsucht sind die hässlichsten Züge des Sünders; Demut, Selbsthingabe, dienende Liebe sind Herrlichkeit des Herrn. Als Knecht hat er dem Vater gedient, als Knecht hat er uns gedient. Er diente als der Auserwählte, vom Vater zuvor versehen, als das Lamm Gottes. Sein Dienst war kein selbsterwählter; jeden Tag ließ er sich vom Vater seine Aufgabe geben, bis in's Kleinste hinein. Auch den Leidensund Todeskelch hat er nach dem Willen des Vaters getrunken und so zwei Male des Vaters Zeugnis; bekommen: das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. – Wir sind zur Nachfolge Jesu berufen und sollen Knechte und Mägde Gottes, Seine Auserwählten sein, die in Jesu Fußstapfen wandeln. Sollen wir diesen Beruf erfüllen, so muss alles hochmütige, selbstsüchtige Wesen sterben, wir müssen Jünger des sanftmütigen und demütigen Heilandes werden. Alle selbst erwählten Aufgaben müssen aufhören, und als Knechte und Mägde haben wir uns täglich brauchen zu lassen von unserem Meister, wie es ihm gefällt. So lernen wir dienen an den Brüdern und an den noch in Selbstsucht auf eigenen Wegen Wandelnden. Unser Dienen ist die göttliche Predigt an die hochmütige, selbstsüchtige Welt; es zeigt ihr, dass wir von Gott geboren sind und unseres Meisters Art haben. An solchen Knechten und Mägden hat Gott Wohlgefallen; er bezeugt es ihnen durch innere Gnadenerweisungen und äußeren Segen, und bei den Lasten ihres Dienstes hält er sie aufrecht, damit sie weder durch Undank noch Feindschaft der Welt den Mut verlieren.
Lieber Herr Jesu! Du hast gedient bis zum Tode am Kreuz; lehre mich dienen nach Deinem Wohlgefallen, und wenn ich müde werde, so halte Du mich aufrecht bis zum Feierabend. Amen