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Predigten zu Jesaja 41,17
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen
Elende und Arme begegnen uns allezeit in tausend Gestalten. Ihnen vornehmlich wird zunächst alles Heil nahe gelegt. Wen Niemand ansieht, den sieht der HErr an, und so, als ob Er nach den Andern, die nicht das Ansehen von Elenden haben, gar nicht sähe. Wollen aber die Andern doch auch angesehen werden, so müssen sie sich unter die Reihen der Armen und Elenden zu stellen wissen. Das tun sie, wenn sie nach den Dingen dieser Welt nichts fragen, auch wenn sie sie haben, sich dennoch arm und elend süblen, weil ihnen, was allein für sie Wert hätte, abgeht, das Ewige, Himmlische. So sind sie gleichfalls die Elenden und Armen, die der Herr erhören will. Wenn aber Gott sie erhören will, so will Er ihnen gerade das geben, was Wert für sie hat. So tröstet das Wort die Elenden der alten Zeit, mit Hinweisnng auf das kommende Evangelium und die Geisteserquickungen, die dasselbe bringen sollte. Die gnädige Zeit nun ist gekommen; und der HErr hat die Elenden und Armen erhört. Denn den Armen wurde das Evangelium verkündigt; und den Mühseligen und Beladenen wurde Erstickung und Ruhe der Seelen angeboten, wie wir das wissen.
Im Grunde aber giebt es der geistlich Elenden und Armen, auch unter den Gläubigen, - von den Andern können wir hier nicht reden, - in jetziger Zeit wieder viele, sofern sich der HErr etwas ferne gestellt hat, so daß sie oft Mühe haben, Seine Freundlichkeiten zu empfinden, Seines Trostes zu genießen, Kräfte zu erlangen. Sie fühlen eine gewisse Verlassenheit, weil auch die Gaben des heiligen Geistes das nicht mehr sind, was sie waren. Daher kommt an Leute, die das schmerzlich in ihren besonderen Wehen fühlen, ein Weinen und Trauern, freilich in der einen Zeit mehr, als in der andern. Wenn sie dann überall nur Verderben und Jammer sehen, Sünde und Torheit, auch eigenes Unvermögen, und fast aus sich selbst beschränkt erscheinen, da sie nicht wissen, wie es anzugreifen, um volle Befriedigung des Herzens und volles Genüge zu bekommen, so kann man wohl sagen, daß sie arm und elend seien gegenüber von denen, die sich satt zu machen wissen mit dem, was da ist, mit dem Zeitlichen, Irdischen und Vergänglichen. Je mehr wir aber so elend und arm werden, desto mehr wird der HErr unser Elend ansehen. Das sagt uns obiges prophetisches Wort, das auch auf unsere Zeiten als eine Verheißung gilt. Endlich wird es wieder anders kommen, und wird wieder eine neue Barmherzigkeit von oben herniederleuchten, da es dann heißt: „Die Elenden sollen essen und satt werden.“ Er erhört sie in der Zeit ihres Elends und ihrer Armuth; Er, der HErr, wird sie nicht verlassen.
Zusatz: Unterdessen geht es doch, wenn's auch kümmerlich geht. Der HErr bringt Seine Elenden dennoch durch unter dem Seufzen, bis auf die Zeit, da es heller werden darf und Momente des Jubels den endlichen vollen Sieg des HErrn verkündigen. Also seien wir nur elend und arm, und wollen wir nicht mit Gewalt reich sein, - ich meine geistlich reich, - und uns in eine geistliche Wohlhäbigkeit hineinzwingen. Denn das wäre ungefähr, wie wenn Einer Blei hat, und mit Gewalt sich vorstellt, es sei solides Gold. Da läßt man ihm den Glauben. Aber Gold hat er eben keines, sondern nur Blei; und wenn's gilt, so merkt er, daß man mit Blei nicht ausrichten kann, was mit Gold. Also seien wir nur elend und arm. Dann haben wir wenigstens das freundliche und barmherzige Ansehen des HErrn gewiß, und Seine gütige Leitung nebst der Hoffnung, daß endlich in allem werde geholfen werden.
Mel. Valet will ich. Ihn, ihn laß tun und walten! Er ist ein weiser Fürst, Und wird sich so verhalten, Daß du dich wundern wirst, Wenn Er, die ihm gehören, Mit wunderbarem Rat Das Werk hinausgeführet, Das dich bekümmert hat.